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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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Spielschulden des Vaters abzuzahlen.
      Als sie hinter dem Wandschirm hervortrat, begegnete sie Sloans kühlem Blick und fragte unsicher: »Stimmt was nicht?«
      »Alles in Ordnung. Ich frage mich nur, woher du dieses elegante, teure Kleid hast.«
      »Das ließ ich mir vor ein paar Jahren machen - bevor mein Vater in finanzielle Schwierigkeiten geriet. jetzt ist es wohl ein bisschen aus der Mode. Ich dachte, es würde sich für den heutigen Abend eignen. Wenn's dir nicht gefällt ...«
      »Doch, es ist sehr schön«, unterbrach er sie, ohne ihr Unbehagen zu mildern. Mit seinem brüsken Verhalten erinnerte er sie wieder einmal an das heikle Thema des konstanten Geldmangels.
      Die Residenz des Gouverneurs lag nur zwei Häuserblocks vom Hotel entfernt und war zu Fuß zu erreichen. Auf viele Bewohner musste die verschwenderische Einrichtung - die Kristalllüster, Orientteppiche und brokatbezogenen Möbel - provokant wirken. Aber Heather kannte diese Welt, in der man seinen Reichtum zur Schau stellte und der die Familie ihrer Mutter entstammte. In diesem Milieu war sie aufgewachsen. Ihre Mutter hatte es stets genossen, Parties für mächtige Politiker und Millionäre zu geben.
      Ein solches Leben würde auch Heather führen, hätte sie Evan Randolf geheiratet ... Dieser unwillkommene Gedanke ging ihr durch den Sinn, als sie am Arm ihres Mannes den Empfangsraum betrat. Doch sie vermisste jene steife, förmliche Atmosphäre nicht, und sie würde niemals wünschen, die Bar M gegen das luxuriöse Haus des Gouverneurs einzutauschen.
      Während sie Mr. Payne, dem korpulenten Gastgeber, und seiner attraktiven Gemahlin Ruth vorgestellt wurde, spürte sie Sloans prüfenden Blick. Auch später ließ er sie kaum aus den Augen. Sie hatten sich zu einigen Gentlemen gesellt, die einen neuen Gesetzentwurf des Kongresses erörterten. Nachdem Sloan seine Frau mit den wenigen Männern bekannt gemacht hatte, die ihm schon einmal begegnet waren, nahm sie ein Champagnerglas vom Tablett eines Kellners und schlüpfte in die Rolle einer Politikergattin.
      Dabei war sie äußerst erfolgreich. Sloan beobachtete, wie sie die Gentlemen bezauberte, und fühlte sich hin und her gerissen zwischen Bewunderung und Gewissensbissen. Hier war Heather in ihrem Element, und er hatte sie ihrer angestammten Gesellschaftsschicht entführt. Sie verdiente es, Seide und Diamanten zu tragen - nicht Kattun und die Glasperlen, die er sich leisten konnte.
      Natürlich war er ihr dankbar, weil sie seinetwegen auf diese vertraute Welt verzichtete. Aber es missfiel ihm, in ihrer Schuld zu stehen, und er haßte den Vergleich, der sich ihm aufdrängte. Hier stellte Heather seine erste Frau in den Schatten. Niemals hätte Doe inmitten reicher weißer Gentlemen Hof halten - oder, gar einem Schullehrer bei seiner journalistischen Arbeit helfen können.
      Seit dem 4. Juli hatte er Heather und Vernon zweimal an seinem Schreibtisch angetroffen, in eine lebhafte Diskussion über die Demokratie vertieft. Obwohl ihm die beiden keinen Grund zur Eifersucht gaben ärgerte er sich über ihre Freundschaft. Und es irritierte ihn, dass der Lehrer seiner Frau jene intellektuellen Anregungen gab, die sie zu vermissen schien.
      Erleichtert atmete er auf, als ihn einer der Gäste ansprach und aus seinen unangenehmen Gedanken riss.
      Da er Heather nach wie vor im Auge behielt, sah er einen hochgewachsenen, schwarzhaarigen Mann auf sie zugehen.
      »Wenn das nicht Miss Ashford ist ...«
      »Richard!« Erfreut reichte sie ihm die Hand und ließ sich beiseite führen. »Was machen Sie denn hier?«
      »Ich schreibe einen Bericht über den Wahlkampf. Momentan arbeite ich für die Denver Post. Übrigens, die gleiche Frage könnte ich auch Ihnen stellen.«  
      »Nun, ich habe meinen Mann auf diese Party begleitet, und ich heiße nicht mehr Miss Ashford.«
      »Ach ja, ich hab's gehört - Sie sind mit einem Rancher verheiratet«, bemerkte er und lächelte schmerzlich. »Diese traurige Neuigkeit erzählte mir Evan Randolf, als ich vor ein paar Monaten in St. Louis zu tun hatte. Die Nachricht war für viele Ihrer Verehrer eine bittere Enttäuschung - wobei ich mich nicht ausnehme. Ich hatte gehofft, Sie würden auf mich warten.«
      »Unsinn!« protestierte sie lachend. »Da Sie ein Frauenherz nach dem anderen brachen, waren Sie viel zu beschäftigt, um mich zu beachten.«
      Ihr Gelächter klang in Sloans Ohren wie süße Musik - und weckte wieder einmal jene

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