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Der Herzensbrecher

Der Herzensbrecher

Titel: Der Herzensbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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erschrocken.
      Statt zu antworten, strich er über das Haar seiner gähnenden Tochter. »Schlaf weiter, Liebling. Diese langweiligen Reden musst du dir nicht anhören.«
      Während sich das Publikum vor dem Podium versammelte, stellte Harvey Baxter den ersten Redner vor und zählte die Eisenbahnlinien und Minengesellschaften auf, in die sich Lovell eingekauft hatte.
      Der Magnat wartete, bis der Beifall verstummt war. Dann lächelte er liebenswürdig. »Die meisten von Ihnen kennen mich bereits«, begann er. »Und Sie wissen auch, dass ich diesem Teil von Colorado zu neuem Wohlstand verhelfen will ...«
      Wie Sloan prophezeit hatte, hielt sein Gegner eine langwierige, umständliche Ansprache, die mit höflichem, aber keineswegs enthusiastischem Applaus belohnt wurde.
      Nachdem Lovell das Podium verlassen hatte, stieg Sloan hinauf und räusperte sich. »Auch mich kennen die meisten Leute, die hier versammelt sind. Mit vielen bin ich gemeinsam aufgewachsen. Eine Zeitlang waren wir verfeindet, weil wir in einem Weidekrieg kämpften, den wir nicht angezettelt hatten. Wir haben Blut vergossen und alles getan, um unser Heim und unsere Familien zu schützen. Und wir teilten ebenso gute wie schlechte Zeiten. Aber jetzt fängt ein neuer Kampf an. Es ist kein Geheimnis, dass mein Gegenkandidat reich genug ist, um halb Colorado zu kaufen. Schön und gut. Doch ich habe nicht vor, mich an einem solchen materiellen Wettbewerb zu beteiligen und für eure Stimmen zu bezahlen. Das kann ich mir nicht leisten. Wie so viele andere Bewohner dieses Distrikts muss ich mich gewaltig anstrengen, um meine Ranch zu erhalten. Und ich fürchte, wir gehen noch schlimmeren Zeiten entgegen. Trotzdem gebe ich nicht auf. Verdammt will ich sein, wenn all der Schweiß, das Blut und die Tränen umsonst gewesen wären. Allein werde ich nicht gewinnen. Ich brauche eure Hilfe. Leider kann ich euch keine rosige Zukunft versprechen und nur versichern, dass ich mich bemühen werde, unsere Traditionen zu schützen und in dieser Gemeinde einen angenehmen Lebensraum für uns alle zu schaffen. Halten wir zusammen! Dies ist mein Land und eures. Bitte, helft mir, damit es so bleibt.«,
      Voller Stolz sah Heather ihren Mann vom Podium steigen. Er war vom Wortlaut der Rede abgewichen, die sie gemeinsam in seinem Arbeitszimmer konzipiert hatten, und stattdessen der Stimme seines Herzens gefolgt. Wie die tiefe Stille verriet, hatte er seine Zuhörer beeindruckt. Dann stieß ein Cowboy einen schrillen Pfiff aus, stürmischer Applaus brach los. »Sloan, Sloan, Sloan ...« Fast alle Leute jubelten ihm zu.
      Grinsend sprang Harvey Baxter auf das Podium, hob die Hände und bat um Ruhe. »Wir danken den beiden Gentlemen für die interessanten Ansprachen. Und jetzt wollen wir endlich tanzen.«
      Die Cowboys lachten und johlten, warfen ihre Hüte in die Luft und rannten davon, um Partnerinnen zu suchen.
      Sobald die Musiker den ersten Reel* intonierten, drehten sich zahlreiche Paare auf der Wiese.
      Im Laufe des Abends wurde Sloan immer wieder von Leuten umringt, die ihm zu seiner Rede gratulierten und versprachen, ihn zu unterstützen. Lovell trug seine Niederlage mit Fassung. Aber Heather bemerkte den finsteren Blick, den er Sloan zuwarf. Beunruhigt runzelte sie die Stirn.
      Das restliche Fest verlief ohne besondere Zwischenfälle, und Heather war eine begehrte Tanzpartnerin. Zu ihrer Freude wurde sie auch von Sloan zweimal aufgefordert, und er erwies sich als erstaunlich guter Tänzer.
      Kurz vor Mitternacht fuhren sie nach Hause. Heather saß neben ihrem Mann, hielt die schlafende Janna im Arm und bewunderte den Sternenhimmel. Am Horizont ragten zerklüftete, mondhelle Berge auf, wie gütige wachsame Riesen..
      Aber Heather konnte diese herrliche Nacht nicht genießen, weil ihr Lovells geheimnisvolle Drohung Angst einjagte.
      »Wenn dein Gegner die Wahl verliert, wird's ihm ganz und gar nicht gefallen«, bemerkte sie, als sie sich der Bar M näherten.
      »Wohl kaum«, stimmte Sloan zu.
      »Was wird er tun?«
      »Keine Ahnung. jedenfalls müssen wir uns auf alles gefasst machen. Keine Bange - ich werde es bestimmt zu verhüten wissen, dass er dir oder Janna etwas antut.«
      Vor der hinteren Veranda seines Hauses zügelte er das Gespann und half Heather, vom Kutschbock zu steigen. Dann fuhr er zum Stall, und sie hörte, wie er einige Cowboys begrüßte, die kurz zuvor heimgekehrt waren.
      Sie ging in die Küche und legte die schlafende

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