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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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selbst sehen, Herzog Dorian.« Der Ritter in Schwarz und Gold zeigte auf den Haupteingang der Burg. »Ein kurzer Gang führt in die große Halle; dort sitzt er und wartet auf Euch …«
    »Er weiß von mir?«
    »Er weiß, dass der rechtmäßige Besitzer des Roten Amuletts kommen muss, um zu holen, was ihm gehört …«
    »Das Rote Amulett ist mir gleichgültig. Mich interessiert nur Yisselda. Wo ist sie, Ritter?«
    »Wie ich sagte, im Innern der Burg. Geht, und holt Euch, was Euch gehört, Frau und Amulett. Beide sind wichtig für den Plan des Runenstabs.«
     
    Das Burginnere war unglaublich kalt. Wasser tropfte von der Decke des Korridors, und Moos wuchs an den Wänden. Mit der Klinge in der Hand, jeden Augenblick auf einen Angriff gefasst, schlich Falkenmond den Gang entlang. Doch er erreichte ungestört eine große, hölzerne Tür, die etwa zwanzig Fuß hoch aufragte, und hielt an.
    Hinter der Tür ertönte ein seltsam dröhnendes Geräusch, das Murmeln einer tiefen Stimme, das die ganze Halle dahinter zu füllen schien. Vorsichtig drückte Falkenmond gegen die Tür, und sie gab lautlos nach. Er spähte durch den Spalt in einen riesigen, bizarren Raum.
    Die Halle selbst wirkte eigenartig verzerrt. An manchen Stellen hing die Decke ganz tief herab, während sie sich an anderen bis zu fünfzig Fuß in die Höhe schwang. Es gab keine Fenster. Das einzige Licht kam von den Fackeln, die in unregelmäßigen Abständen in Haltern an den Wänden steckten.
    In der Mitte des Saals, auf dessen Boden zwei oder drei Leichen lagen, wie sie gefallen waren, stand ein Thronsessel aus schwarzem Holz mit Messingeinlagen. Unmittelbar davor schwang ein großer Käfig von der hier sehr niedrigen Decke. Eine zusammengekauerte Gestalt befand sich darin.
    Ansonsten war der riesige Raum menschenleer, Falkenmond trat ein und bewegte sich leise auf den Käfig zu.
    Falkenmond erkannte, dass dieses verzweifelt klingende, murmelnde Geräusch von dort kam, er konnte es jedoch kaum glauben, da es so kräftig war.
    Er erreichte den Käfig und sah im unsteten Licht eine zusammengekauerte Gestalt.
    »Wer seid Ihr?« erkundigte sich Falkenmond. »Ein Gefangener des Wahnsinnigen Gottes?«
    Das stöhnende Murmeln verstummte, und die Gestalt bewegte sich. »So könnte man sagen«, erwiderte eine tiefe, hallende, melancholische Stimme. »Der unglücklichste aller Gefangenen.«
    Inzwischen hatten Falkenmonds Augen sich an die Düsternis gewöhnt, und er sah den Mann im Käfig deutlicher. Er war groß und dünn und hatte einen langen, hageren Hals. Seine bis zur Schulter hängenden grauen Strähnen waren schmutzverfilzt, genau wie der Spitzbart, der bis über seine Brust reichte. Seine Nase erinnerte an den Schnabel eines Vogels, und seine tiefliegenden Augen verrieten den melancholischen Wahnsinn.
    »Kann ich Euch helfen?« fragte Falkenmord. »Soll ich die Gitterstäbe auseinanderstemmen?«
    Der Mann zuckte die Schultern. »Die Käfigtür ist nicht verschlossen. Nicht der Käfig ist mein Gefängnis, sondern mein eigener dröhnender Schädel. Habt Mitleid mit mir.«
    »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin aus der einst so großen Familie der Stalnikoff.«
    »Und der Wahnsinnige Gott bemächtigte sich Eurer?«
    »Genau, so ist es. Er bemächtigte sich meiner.« Der Gefangene in dem unversperrten Käfig betrachtete Falkenmond wehmütig. »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Dorian Falkenmond, Herzog von Köln.«
    »Ein Deutscher?«
    »Köln gehörte einst zu einem Land namens Germania.«
    »Ich habe Angst vor den Deutschen.« Stalnikoff rutschte auf die Falkenmond entgegengesetzte Käfigseite zu.
    »Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben.«
    »Nein?« Stalnikoff kicherte, und der irre Klang erfüllte die Halle. »Nein?« Ergriff unter seinen Wams und zog an etwas, das an einem langen Lederband um seinen Hals hing. Das Etwas, das zum Vorschein kam, glühte in einem tiefen, roten Licht wie ein von innen leuchtender riesiger Rubin. Falkenmond sah in ihm das Zeichen des Runenstabs. »Nein? So seid Ihr nicht der Deutsche, der mir meine Macht rauben will?«
    »Das Rote Amulett!« stieß Falkenmond hervor. »Wie kommt Ihr dazu?«
    »Warum?« Stalnikoff richtete sich auf und grinste verzerrt. »Ich trage es seit dreißig Jahren, als einer meiner Gefolgsleute den Krieger erschlug, dem es gehörte.« Er spielte mit dem Amulett. Sein Licht funkelte in Falkenmonds Augen und blendete ihn ein wenig. »Dies ist der Wahnsinnige Gott! Dies ist es, was mich gefangen hält!«
    »Ihr seid

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