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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wird Euch Macht geben.«
    Falkenmond runzelte die Stirn. »Und mich ebenfalls in den Wahnsinn treiben.«
    »Narr! Es ist rechtmäßig Euer Eigentum!«
    Der Ton in der Stimme des Ritters rüttelte Falkenmond auf. Er spähte in die Dunkelheit, in der der Wahnsinnige Gott Zuflucht gesucht hatte.
    »Stalnikoff!« brüllte er.
    In der entferntesten Ecke des Raums glühte ein winziger roter Funke. Falkenmond zog den Kopf ein und ging darauf zu. Er hörte ein Schluchzen, das in seinen Ohren widerhallte.
    Falkenmond näherte sich beständig der Quelle des roten Glühens. Das seltsame Weinen wurde immer lauter. Schließlich erstrahlte das Rot äußerst hell, und in dem Schein sah er den Träger des Amuletts, der sich gegen eine Wand aus grob behauenen Steinen stützte und ein Schwert in der Hand hielt.
    »Dreißig Jahre lang habe ich auf dich gewartet, Deutscher«, sagte er plötzlich mit fast ruhiger Stimme. »Ich wusste, du würdest kommen, um meine Pläne und Ideale zu zerstören und alles zu vernichten, für das ich gelebt habe. Und doch hoffe ich, diese Gefahr abwenden zu können. Vielleicht ist es sogar jetzt noch möglich.«
    Mit gewaltigem Brüllen hob er das Schwert und hieb auf Falkenmond ein.
    Falkenmond wehrte den Hieb ohne Schwierigkeiten ab und drehte die Klinge des anderen, dass Stalnikoff sie loslassen musste. Die Spitze seiner eigenen drückte leicht gegen die Brust des Gegners.
    Einen kurzen Moment blickte der Herzog von Köln den zitternden Wahnsinnigen überlegend an. Das Licht des Amuletts färbte ihre Gesichter rot. Stalnikoff räusperte sich, als wollte er um Gnade bitten, doch dann ließ er die Schultern hängen.
    Falkenmond stieß die Klinge ins Herz des Wahnsinnigen Gottes. Danach drehte er sich auf dem Absatz und ließ ihn und das Rote Amulett, wo sie lagen.

 
4 Die Macht des Amuletts
     
    Falkenmond legte seinen Umhang über Yisseldas nackte Schultern. Das Mädchen zitterte von den Nachwirkungen des Ausgestandenen und gleichzeitig vor Freude über das Wiedersehen mit Falkenmond. Der Ritter in Schwarz und Gold stand noch immer bewegungslos am Eingang.
    Während Falkenmond Yisselda in die Arme nahm, begann der Ritter sich wieder zu bewegen. Er durchquerte die Halle, und tauchte in der Dunkelheit unter, wo die Leiche Stalnikoffs, des Wahnsinnigen Gottes, lag.
    »O Dorian«, schluchzte Yisselda. »Du kannst dir nicht vorstellen, was ich in den vergangenen Monaten alles durchgemacht habe. Einmal war ich von einer, dann von einer anderen Gruppe gefangen, während wir Hunderte von Meilen durchs Land zogen. Ich weiß nicht einmal, wo dieser schreckliche Ort hier liegt. Ich habe keine Erinnerung an die letzten Tage, nur ganz schwach entsinne ich mich eines Alptraums, in dem ich gegen ein furchtbares Verlangen ankämpfte, dich zu töten …«
    Falkenmond drückte sie fest an sich. »Ein Alptraum, Geliebte, mehr war es nicht. Komm, brechen wir auf und kehren zur Kamarg in die Sicherheit zurück. Erzähle mir, was ist mit deinem Vater und den anderen?«
    Ihre Augen weiteten sich. »Weißt du es nicht? Ich dachte, du wärst erst dorthin zurückgekehrt, ehe du nach mir suchtest.«
    »Ich habe nichts als Gerüchte vernommen. Wie geht es Bowgentle? Von Villach? Graf Brass …?«
    Sie senkte den Blick. »Von Villach wurde an der Nordgrenze im Kampf gegen die Granbretanier durch eine Flammenlanze getötet. Graf Brass …«
    »Ja?«
    »Als ich ihn das letzte Mal sah, lag er im Krankenbett. Selbst Bowgentles Heilkünste schienen ihm nicht helfen zu können. Es war, als hätte er jeden Wunsch zu leben verloren. Er sagte, die Kamarg würde bald fallen – er hielt dich für tot, als du nicht in der vorausberechneten Zeit zurückkamst.«
    Falkenmonds Augen blitzten wie kaltes Eisen. »Ich muss sofort zur Kamarg zurück – selbst wenn es nur dazu wäre, Graf Brass den Lebenswillen zurückzugeben. Dass auch du noch verschwandest, muss ihn schwer getroffen haben.«
    »Wenn er überhaupt noch lebt«, sagte sie leise.
    »Er muss leben. Wenn die Kamarg noch steht, dann lebt auch Graf Brass noch.«
    Auf dem Gang zum großen Thronsaal dröhnten eilige Schritte. Falkenmond stellte sich vor Yisselda und zog sein Schwert.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und Oladahn stand keuchend vor ihnen, d’Averc folgte ihm dicht auf.
    »Granbretanier«, stieß der Kleine hervor. »Mehr als wir bekämpfen könnten. Sie durchsuchen wahrscheinlich die Burg und die Gegend nach Beute und Überlebenden.«
    D’Averc drängte sich an dem kleinen

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