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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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verbreiten, zu foltern und zu töten. Wie bei manchen Tieren, beim Vielfraß zum Beispiel, ist die Lust am Töten fast größer als der Wille zum Leben – und so ist es beim Dunklen Imperium. Die Insel hat eine Rasse von Wahnsinnigen hervorgebracht, deren Gedanken und Taten allem gegenüber feindlich sind, was nicht in Granbretanien geboren wurde.«
    Der trostlose Regen hielt an, als sie die Stadt und ihre schwelende Pyramide hinter sich ließen.
    »Es ist nicht mehr weit zur Burg des Wahnsinnigen Gottes«, sagte der Ritter in Schwarz und Gold.
     
    Am nächsten Morgen gelangten sie in ein weites, flaches Tal und an einen kleinen See, auf dem grauer Nebel wogte. Jenseits des Sees sahen sie ein schwarzes, düsteres Gebilde, ein Bauwerk aus grob behauenem Stein.
    Am Strand, zwischen dem Wasser und dem Bauwerk standen einige armselige windschiefe Katen, und am Ufer waren mehrere Fischerboote vertäut. Netze hingen zum Trocknen, doch nirgends rührte sich eine Menschenseele.
    Der Tag war düster und kalt, und eine bedrückende Atmosphäre umgab See, Fischerdorf und Burg. Die drei Gefährten folgten dem Ritter in Schwarz und Gold nur zögernd, als er sich am Seeufer entlang auf den Weg zur Burg machte.
    »Was ist eigentlich mit diesem Kult des Wahnsinnigen Gottes?« flüsterte Oladahn. »Wie viele Anhänger hat er? Und sind sie alle so besessen wie die Piraten? Unterschätzt der Ritter ihre Stärke oder überschätzt er unsere Kräfte?«
    Falkenmond zuckte schweigend die Schultern. Ihn beschäftigte nur der Gedanke an Yisselda. Er betrachtete die düstere Burg und fragte sich, wo sie dort gefangen sein mochte.
    Als sie das Fischerdorf erreichten, verstanden sie die unnatürliche Stille. Keiner seiner Bewohner lebte mehr. Schwerter und Äxte hatten sie niedergemetzelt. Einige der Waffen steckten noch in den Schädeln, die sie gespalten hatten.
    »Das Dunkle Imperium!« rief Falkenmond aus.
    Aber der Ritter in Schwarz und Gold schüttelte den Kopf. »Das ist nicht ihr Werk, nicht ihre Waffen und nicht ihre Art und Weise.«
    »Aber – was?« murmelte Oladahn zitternd. »Der Kult?«
    Der Ritter antwortete nicht. Anstatt dessen saß er ab und ging schweren Schrittes auf einen Toten zu, der in der Nähe lag. Auch die anderen stiegen ab und sahen sich wachsam um. Der Nebel vom See legte sich um sie wie eine böse Macht, die sie zu umschlingen suchte.
    Der Ritter wies auf den Toten. »All jene hier waren Anhänger des Kultes. Einige dienten, indem sie fischten und so die Burg mit Nahrung versorgten. Andere lebten in der Burg. Einige von diesen hier sind aus der Burg.«
    »So haben sie sich also gegenseitig bekämpft?« meinte d’Averc.
    »In gewissem Sinn, vielleicht«, erwiderte der Ritter.
    Plötzlich ertönte ein durch Mark und Bein dringendes Geschrei von hinter den Katen. Sofort zogen die Gefährten ihre Waffen und bildeten abwehrbereit einen Kreis.
    Doch als der Angriff kam, senkte Falkenmond vor Überraschung das Schwert. Eine wilde Horde kam mit erhobenen Schwertern und Äxten zwischen den Hütten hervorgestürmt. Die Angreifer trugen Brustpanzer und Kilts aus Leder. Ihre Augen funkelten wild, und sie hatten die Zähne wie tollwütige Hunde gefletscht.
    Doch nicht das war es, was Falkenmond und seine Gefährten vor Erstaunen fast erstarren ließ – sondern ihr Geschlecht. Denn die wild kreischenden Wahnsinnigen waren Frauen von überdurchschnittlicher Schönheit.
    Als Falkenmond seine Fassung einigermaßen wieder gefunden hatte, hielt er Ausschau nach Yisselda und war sehr erleichtert, dass sie sich nicht unter den Tobenden befand.
    »Deshalb verlangte der Wahnsinnige Gott also nach Frauen«, stöhnte d’Averc. »Aber warum …«
    »Er ist ein abartiger Gott«, murmelte der Ritter und stieß mit der Klinge vor, um den Hieb der vordersten Kriegerin abzuwehren.
    Obgleich Falkenmond sich verzweifelt gegen die Klingen der wahnsinnigen Frauen wehrte, vermochte er es einfach nicht, selbst zum Angriff überzugehen, obwohl er mit Leichtigkeit durch Gegenstöße mehrere von ihnen hätte töten können. Seinen Gefährten schien es nicht anders zu ergehen. Während einer kurzen Gefechtspause blickte er um sich, und da kam ihm eine Idee.
    »Zieht euch langsam zurück«, rief er seinen Freunden zu. »Folgt mir. Ich habe einen Plan, wie wir einen unblutigen Sieg erringen könnten.«
    Langsam zogen sie sich zurück, bis sie bei den Pfosten ankamen, über die die Fischernetze zum Trocknen aufgehängt waren. Falkenmond fasste,

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