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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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mich beim Töten zu unterstützen. Ich frage mich immer noch, ob du nicht mehr eine Macht des Bösen als des Guten bist …« Das Licht aus dem Amulett flackerte und wurde schwächer. Falkenmond blickte den Ritter in Schwarz und Gold an. »Das Amulett glänzt nicht mehr – was bedeutet das?«
    »Nichts«, erwiderte der Ritter. »Es zieht seine Kraft aus einer großen Entfernung in sich, das kann es nicht über einen längeren Zeitraum hinweg tun. Es wird wieder leuchten.« Er hielt inne und wandte den Kopf. »Ich höre Schritte, die Krieger hier waren wohl nicht die gesamte Streitmacht.«
    »Dann wollen wir ihnen entgegengehen«, sagte d’Averc mit einer tiefen Verbeugung und ließ Falkenmond den Vortritt. »Nach Euch, mein Freund! Ihr scheint mir am besten gerüstet, der erste zu sein.«
    »Nein«, sagte der Ritter in Schwarz und Gold. »Ich werde gehen. Das Amulett ist für eine Weile außer Kraft. Kommt.«
    Vorsichtig traten sie durch die zerborstene Tür. Falkenmond mit Yisselda als letzter. Sie blickte ihn fest an. »Ich bin froh, dass du sie getötet hast«, murmelte sie. »Obgleich ich nicht gerne sehe, wenn der Tod so mitleidlos kommt.«
    »Sie leben ohne Mitleid«, erklärte ihr Falkenmond sanft, »und sie verdienen es, ohne Mitleid zu sterben. Nur so kann man den Granbretaniern begegnen. Nun müssen wir uns weiteren von ihnen stellen. Sei tapfer, Geliebte, denn die schlimmste Gefahr liegt noch vor uns.«
    Vor ihnen kämpfte der Ritter in Schwarz und Gold bereits gegen die ersten der neuen Truppe. Er schwang sein Schwert mit solcher Heftigkeit, dass sie in der Enge des Ganges zurückstolperten, wozu offenbar auch die Tatsache beitrug, dass keiner ihrer Gegner schwer verletzt zu sein schien, während gut zwei Dutzend ihrer Kameraden offensichtlich den Tod im Inneren des Saals gefunden hatten.
    Die Soldaten des Dunklen Imperiums zogen sich auf den mit Leichen übersäten Hof zurück und versuchten sich nun zu formieren. Die vier, die auf sie zukamen, waren von Kopf bei Fuß in Blut gebadet und bildeten einen schrecklichen Anblick, als sie in das Tageslicht hinaustraten.
    Immer noch fiel der Regen, und es war kalt, aber gerade das erfrischte Falkenmond und seine Gefährten, und ihr jüngster Erfolg gab ihnen das Gefühl von Unbesiegbarkeit. D’Averc und Oladahn fletschten grinsend die Zähne wie Wölfe und mit solch grimmiger Selbstsicherheit, dass die Granbretanier mit dem Angriff zögerten, obgleich sie zahlenmäßig bei weitem überlegen waren. Der Ritter in Schwarz und Gold hob einen behandschuhten Finger und deutete auf die Zugbrücke. »Zurück!« befahl er mit ernster Stimme. »Oder wir müssen euch vernichten, wie wir eure Kameraden vernichtet haben.«
    Falkenmond fragte sich, ob der Ritter nur bluffte oder ob er tatsächlich glaubte, dass sie auch ohne Hilfe des Roten Amuletts so viele erschlagen könnten.
    Doch noch ehe er sich dessen klar war, stürmte ein weiterer Trupp Krieger über die Zugbrücke. Sie trugen die Waffen von Gefallenen und schäumten vor Wut.
    Die Kriegerinnen des Wahnsinnigen Gottes hatten sich aus den Netzen befreit.
    »Zeigt ihnen das Amulett«, flüsterte der Ritter in Schwarz und Gold Falkenmond zu. »Sie sind gewohnt, ihm zu gehorchen.«
    »Aber sein Licht ist erloschen«, protestierte Falkenmond.
    »Das macht nichts. Zeigt es ihnen!«
    Falkenmond zog sich das Rote Amulett über den Kopf und zeigte es den heulenden Frauen.
    »Im Namen des Roten Amuletts befehle ich euch, nicht uns anzugreifen, sondern diese …« Er deutete auf die ratlosen Granbretanier. »Kommt, ich führe euch an.«
    Falkenmond sprang vorwärts. Sein stumpfes Schwert fällte den vordersten Krieger, noch ehe dieser erfasst hatte, was vor sich ging.
    Die Frauen waren den Soldaten des dunklen Imperiums nicht nur zahlenmäßig überlegen, sondern auch in ihrer Blut – und Vernichtungslust, so dass d’Averc den anderen zurief: »Sollen sie es zu Ende bringen – wir können uns nun zurückziehen.«
    Falkenmond zuckte die Schultern. »Bestimmt treiben sich noch mehr von den granbretanischen Horden in der Gegend herum. Es ist nicht ihre Art, sich allzu weit von ihrer Hauptmacht zu entfernen.«
    »Folgt mir«, rief der Ritter in Schwarz und Gold. »Es scheint mir an der Zeit, die Bestien des Wahnsinnigen Gottes freizulassen.«

 
6 Die Bestien des Wahnsinnigen Gottes
     
    Der Ritter in Schwarz und Gold führte sie zu einer Stelle des Innenhofs, wo zwei gewaltige, eiserne Falltüren in das Kopfsteinpflaster

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