Der Herzog Von Köln
Bepelzten vorbei. »Ich versuchte, mit ihnen zu reden, sie zu überzeugen, dass ich das Recht habe, sie zu befehligen, da mein Rang höher ist als der ihres Anführers, aber …« Er zuckte die Schultern, »offensichtlich habe ich überhaupt nichts mehr zu sagen. Der verdammte Ornithopterpilot lebte wohl noch lange genug, um einem Suchtrupp zu verraten, dass ich mich zu dumm anstellte, Euch gefangen zu halten. Nun bin ich nicht weniger ein Gesetzloser als Ihr.«
Falkenmonds Gesicht verfinsterte sich. »Kommt beide herein und verriegelt die Tür. Sie ist vielleicht stark genug, um einem Angriff standzuhalten.«
»Ist sie der einzige Zugang?« D’Averc betrachtete sie abschätzend.
»Vermutlich«, sagte Falkenmond. »Doch darüber können wir uns später Gedanken machen.«
Der Ritter in Schwarz und Gold kam aus der Düsternis zurück. Von einer Hand baumelte an einem blutigen Lederband das Rote Amulett.
Der Ritter war bedacht, das Amulett selbst nicht zu berühren, er hielt es Falkenmond entgegen, als d’Averc und Oladahn die Türe verriegelten.
»Hier«, murmelte er. »Es gehört Euch.«
Falkenmond zuckte zurück. »Ich will es nicht. Bleibt mir damit vom Leibe. Etwas Böses geht von ihm aus. Es ist schuld am Tode vieler und an ihrem und anderem Wahnsinn. Selbst der bedauerliche Stalnikoff war nichts weiter als sein Opfer. Behaltet es. Findet einen anderen, der bereit ist, es zu tragen.«
»Ihr müsst es tragen!« klang die Stimme aus dem Helm. »Nur Ihr dürft es.«
»Ich werde es nicht nehmen!« Falkenmond zeigte auf Yisselda. »Dieses Ding machte aus dem zarten Mädchen hier ein blutgieriges Monster. All jene, die wir im Fischerdorf sahen, starben durch die Macht des Roten Amuletts. All jene, die sich uns entgegenstellten, waren dem Wahnsinn verfallen – durch das Rote Amulett. All jene, die erschlagen im Hof liegen, sind Opfer des Roten Amuletts.« Er schlug dem Ritter das Ding aus der Hand. »Ich will es nicht. Wenn es das ist, was der Runenstab hervorbringt, will ich nichts davon wissen!«
»Das ist, was Menschen – Narren wie ihr – damit machen«, sagte der Ritter in Schwarz und Gold mit seiner ernsten, ausdruckslosen Stimme. »Es ist Eure Pflicht als der erwählte Diener des Runenstabs, die Gabe anzunehmen. Es wird Euch nichts anhaben. Es gibt Euch nichts außer Macht.«
»Macht, um zu zerstören und um andere zum Wahnsinn zu treiben?«
»Macht, Gutes zu tun – Macht, die Horden des Dunklen Imperiums zu bekämpfen.«
In diesem Augenblick krachte etwas gegen die Tür, und Falkenmond wusste, dass die Krieger Granbretaniens sie gefunden hatten.
»Sie sind in der Überzahl«, sagte Falkenmond. »Wird das Amulett uns die Macht geben, ihnen durch jene Tür zu entkommen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt?«
»Es wird Euch helfen«, versicherte ihm der Ritter in Schwarz und Gold und hob das Amulett wieder an seinem Band vom Boden auf.
Die Tür ächzte unter dem Druck und den Schlägen derer auf der anderen Seite.
»Wenn es so viel Gutes tun kann, weshalb berührt Ihr es dann nicht selber?« fragte Falkenmond.
»Das steht nur Euch zu. Täte ich es, geschähe mir das gleiche wie Stalnikoff. Hier, nehmt es. Seinetwegen kamt Ihr hierher.«
»Ich kam hierher, um Yisselda zu retten. Das habe ich getan.«
»Das war der Grund für ihr Hier sein.«
»So war es ein Trick, um mich hierher zu locken …?«
»Nein, es war ein Teil des Planes. Aber Ihr sagt, Ihr kamt, um sie zu retten, und dennoch weigert Ihr Euch, das Mittel zu benutzen, das Euch und sie sicher aus dieser Burg bringen kann. Gibt diese Türe nach, werden die Krieger Granbretaniens euch alle niedermachen. Und Yisseldas Schicksal mag noch schlimmer sein als das Eure …«
Ein Spalt öffnete sich in der Tür. Oladahn und d’Averc sprangen mit erhobenen Schwertern zurück. Verzweiflung zeichnete ihre Züge.
»Gleich werden sie hier sein«, sagte d’Averc. »Lebt wohl, Oladahn – und auch Falkenmond. Ihr wart weniger langweilige Gefährten als einige andere …«
Falkenmond betrachtete das Amulett. »Ich weiß nicht, wie …«
»Vertraut meinen Worten«, sagte der Ritter in Schwarz und Gold. »Ich habe Euch schon mehrere Male gerettet. Hätte ich das getan, um Euch hier zu vernichten?«
»Vernichten wohl nicht – aber damit liefere ich mich einer bösen Macht aus. Wie will ich wissen, dass ich ein Diener des Runenstabs bin? Ich habe nur Euer Wort, dass ich ihm diene, und nicht einer finsteren Macht?«
»Die Tür gibt nach!«
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