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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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…«
    »Yel ist eine Provinz im Südwesten Granbretaniens, nicht wahr?« erkundigte sich Bowgentle.
    »Ja. Nur ein paar dunkelbraune Barbaren leben dort in Höhlen. Nachdem mein Stück Chirshil und Adulf Missfallen am Hof erregte, hielt ich es für klüger, mich eine Weile zurückzuziehen, und überließ meinen Feinden notgedrungen all meine Besitztümer, Geld und Weiber. Woher sollte ich die kleinlichen Intrigen kennen und wissen, dass bestimmte Szenen meines Dramas die Zustände am Hof widerspiegelten?«
    »So seid Ihr in Ungnade gefallen?« fragte Falkenmond und blickte den Mann aus zusammengekniffenen Augen an. Die Geschichte mochte zu Tozers Plan gehören.
    »Mehr noch – fast büßte ich mein Leben ein. Aber das raue Landleben erreichte ohnehin beinah dasselbe …«
    »Ihr habt also einen Philosophen gefunden, der Euch durch die Dimensionen zu reisen lehrte? Und danach kamt Ihr hierher, um Asyl zu suchen?« Falkenmond beobachtete Tozers Reaktion.
    »Nein – ah, ja’ …«, stotterte Tozer. »Das heißt, ich wusste nicht genau, wohin ich kommen würde.«
    »Ich glaube, Ihr seid vom Reichskönig geschickt worden, um uns zu vernichten«, sagte Falkenmond hart. »Ich bin davon überzeugt, dass Ihr uns belügt, Meister Tozer.«
    »Lügen? Was sind Lügen? Was ist die Wahrheit?« Tozer sah mit glasigem Blick zu Falkenmond hoch, ein Schluckauf hatte sich seiner bemächtigt.
    »Die Wahrheit«, konterte Falkenmond, »ist ein grober Strick um Euren Hals. Ich denke, wir sollten Euch hängen.« Er tastete nach dem Juwel in seiner Stirn. »Mir sind die Tricks des Dunklen Imperiums nicht neu. Ich war zu oft ihr Opfer, als dass ich mich wieder hereinlegen ließe.« Er sah die anderen an. »Wir sollten ihn hängen.«
    »Aber wie wollen wir wissen, dass er wirklich der einzige ist, der weiß, wie man uns erreichen kann?« gab d’Averc zu bedenken. »Wir dürfen nicht überstürzt handeln, Falkenmond, mein Freund.«
    »Ich bin der einzige! Ich schwöre es!« Tozers Stimme zitterte. »Ich gebe zu, guter Herr, dass ich zu dieser Reise gezwungen wurde. Meine einzige Alternative wäre gewesen, in den Kerkern des Königspalastes zu verrotten. Als ich das Geheimnis des Alten kannte, kehrte ich nach Londra zurück. Ich hoffte, mich mit meinem neuen Können rehabilitieren zu können – ich wollte nicht mehr als meinen früheren Status und ein Publikum für meine Stücke. Doch kaum hatten sie von meiner ungewöhnlichen Fähigkeit gehört, drohten sie mich zu töten, falls ich nicht hierherkäme und das vernichtete, was es euch ermöglichte, Burg und Stadt in diese Dimension zu versetzen. So kam ich – und ich muss gestehen, ich war froh, ihnen zu entrinnen. Ich war nicht übermäßig begeistert, meine Haut zu gefährden, indem ich euch, ihr guten Leute …«
    »Und sie vergewisserten sich nicht auf irgendwelche Weise, dass Ihr auch tatsächlich die Aufgabe ausführen würdet, mit der sie Euch beauftragten?« fragte Falkenmond. »Das ist erstaunlich.«
    »Um ehrlich zu sein«, antwortete Tozer verdrossen, »ich hatte das Gefühl, dass sie nicht an meine Fähigkeiten glaubten. Sie wollten mich vermutlich nur auf die Probe stellen. Allerdings dürften sie ganz schön verblüfft gewesen sein, als ich zustimmte und sofort verschwand.«
    »Es sieht den Lords des Dunklen Imperiums nicht ähnlich, einen solchen Fehler zu machen«, überlegte d’Averc. »Jedoch ist es nicht gewiss, dass Ihr ihr Vertrauen gewinnen konntet, da Ihr Euch auch bei uns so schwer tut. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob man Euch trauen sollte.«
    »Habt Ihr ihnen von diesem Alten erzählt?« erkundigte Bowgentle sich. »Sie werden das Geheimnis von ihm erfahren.«
    »Nein«, feixte Tozer. »Ich sagte ihnen, ich hätte mir diese Fähigkeiten in den Monaten meiner Einsamkeit selbst angeeignet.«
    »Kein Wunder, dass sie Euch nicht ernst nahmen«, grinste d’Averc.
    Tozer leerte mit gekränkter Miene den Becher.
    »Es fällt mir schwer zu glauben, dass Ihr Euch allein kraft Eures Willens hierher versetzen konntet«, erklärte Bowgentle nachdenklich. »Seid Ihr sicher – habt Ihr keine Hilfsmittel benutzt?«
    »Natürlich bin ich mir sicher.«
    »Es gefällt mir gar nicht«, brummte Falkenmond düster. »Selbst wenn er die Wahrheit spricht, werden die Lords von Granbretanien sich inzwischen Gedanken machen, wie er wirklich zu seiner ungewöhnlichen Fähigkeit kam. Sie werden jeden deiner Schritte zurückverfolgen und so den alten Philosophen finden – und dann

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