Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Pferden und weißen Bullen, die man zähmen konnte, und scharlachrote Flamingos, die sich mit viel Geduld zu Reittieren abrichten ließen. Aber die Angst, dass das Dunkle Imperium irgendwie einen Weg hierher finden würde, nagte ständig an ihnen.
    Falkenmond und Graf Brass – möglicherweise auch d’Averc, Bowgentle und Oladahn – quälte dieser Gedanke weniger. Es gab Momente, da hätten sie einen Angriff aus der Welt, die sie verlassen hatten, geradezu begrüßt.
    Während Graf Brass die Landschaft studierte und ihre Geheimnisse zu ergründen suchte, galoppierte Falkenmond über die Wege zwischen den Lagunen, dass die Pferde- und Bullenherden scheuten und die Flamingos sich in die Luft flüchteten.
    Eines Tages, als er auf seinem schweißnassen Pferd von einem seiner wilden Ausflüge entlang der violetten See (Meer und Land schienen sich hier endlos dahinzustrecken) zurückkehrte, sah er die Flamingos mit den Luftströmungen aufwärtssegeln und wieder herabschweben. Er wunderte sich, denn es war Nachmittag, und die Flamingos tanzten sonst nur am frühen Morgen. Irgendwie schienen sie ihm auch aufgeregt.
    Er beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Er jagte sein Pferd über den sich windenden Pfad durch die Marsch, bis er sich unmittelbar unter den Flamingos befand. Sie kreisten um eine kleine Insel, die mit hohem Riedgras bewachsen war. Er starrte angestrengt auf die Insel, und meinte, dort etwas zu erblicken, etwas Rotes, das der Mantel eines Mannes sein mochte.
    Zunächst dachte Falkenmond, es sei vielleicht ein Mann aus der Stadt, der hier Wildenten jagte, aber dann wurde ihm klar, dass dieser ihm sicherlich zugewunken oder ihn zumindest weggewunken hätte, damit er ihm nicht die Enten vertreibe.
    Nachdenklich lenkte er sein Pferd ins Wasser und ließ es zur Insel schwimmen. Es brach sich einen Weg durchs Schilf, und wieder sah Falkenmond etwas Rotes. Nun war er sicher, dass es ein Mann war. »Hallo!« rief er. »Wer da?«
    Er bekam keine Antwort, aber das Rohr bewegte sich wild, als der Mann die Flucht ergriff.
    »Wer seid Ihr?« rief Falkenmond, als ihm bewusst wurde, dass das Dunkle Imperium einen Weg zu ihnen gefunden haben mochte und dass dort irgendwo im Ried Männer verborgen lagen, um Burg Brass anzugreifen.
    »Halt!« schrie Falkenmond, aber der Mann schwamm weiter.
    Falkenmonds Pferd tauchte wieder ins Wasser, dass es aufspritzte. Der Mann watete schon ans gegenüberliegende Ufer, als er sich umdrehte und Falkenmond dicht hinter sich sah. Er wandte sich ganz um und zog ein schlankes Schwert von außerordentlicher Länge.
    Aber es war nicht das Schwert, das Falkenmond am meisten überraschte – sondern der Eindruck, dass der Mann kein Gesicht hatte! Der ganze Kopf unter dem langen, hellen, sehmutzigen Haar war – leer. Falkenmond sog erstaunt Luft ein und griff nach seinem Schwert. War der Mann ein Bewohner dieser Welt?
    Falkenmond schwang sich mit dem Schwert in der Hand aus dem Sattel, und sein Pferd stieg weiter ans Ufer. Plötzlich musste er lachen, als er die Wahrheit erkannte. Der Mann trug eine Maske aus dünnem Leder. Mund- und Augenschlitze waren so schmal, dass er sie aus der Entfernung nicht bemerkt hatte.
    »Warum lacht Ihr?« kreischte der Maskierte. »Ihr solltet nicht lachen, mein Freund, denn Ihr werdet jetzt sterben.«
    »Wer seid Ihr?« fragte Falkenmond. »Ein Angeber auf jeden Fall.«
    »Ich bin ein besserer Schwertkämpfer als Ihr«, erwiderte der Rotjackige. »Am besten ergebt Ihr Euch gleich.«
    »Bedaure. Aber ich kann mich nicht auf Euer Urteil verlassen, was unsere Geschicklichkeit mit dem Schwert anbelangt.« Falkenmond lächelte. »Wie kommt es, beispielsweise, dass ein so großer Kämpfer so armselig gekleidet ist?«
    Mit dem Schwert deutete er auf das mit vielen Flicken versehene rote Wams, die zerschlissene Hose und die Stiefel aus rissigem Leder. Nicht einmal für das glänzende Schwert gab es eine Hülle. Der Rotjackige hatte es lediglich in einer Seilschlinge an dem Strick hängen gehabt, der ihm als Gürtel diente, und von dem auch ein praller Beutel baumelte. An seinen Fingern trug der Mann Ringe mit billigen Glassteinen. Er war groß und dürr, halbverhungert wie es schien, und seine Haut war ungesund grau.
    »Ein Bettler, nehme ich an«, spottete Falkenmond. »Wo hast du denn das Schwert gestohlen, Bettler?«
    Er riss die Augen auf, als der Mann plötzlich zustieß und wieder zurücksprang. Die Bewegung war von unglaublicher Flinkheit gewesen. Falkenmond

Weitere Kostenlose Bücher