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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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tapfereren Männer und keine besseren Fechter.«
    Falkenmond war ehrlich verlegen und deutete Bewchard mit gerunzelter Stirn an, aufzuhören.
    »Und was ist mit Valjon?« rief einer aus der Menge. »Ist er tot?«
    »Er ist uns entkommen«, erwiderte Bewchard bedauernd. »Er rannte wie eine feige Ratte. Aber wir werden ihn schon noch bekommen.«
    »Oder er Euch!« Der Sprecher war ein prunkvoll gekleideter Mann, der sich aus der Menge schob. »Ihr habt als einziges erreicht, ihn zu verärgern. Jahrelang zahlte ich meine Fluss-Steuern an ihn und seine Männer, und sie ließen mich unbehelligt. Dann kamt Ihr und Euresgleichen mit der Parole: ›Keine Steuern mehr an die Piratenlords!‹ Seither kenne ich keine Ruhe und kann nicht mehr ohne Furcht schlafen. Es besteht kein Zweifel, dass Valjon sich rächen wird. Und vermutlich nicht nur an Euch! Und was wird dann aus uns – wir, die wir unseren Frieden wollen und keine Ruhmestaten? Ihr bringt uns alle in Gefahr!«
    Bewchard lachte. »Wenn ich mich nicht sehr täusche, Veroneeg, wart gerade Ihr es, der sich als erster über die Piraten beschwerte und behauptete, er könne die hohen Steuern nicht mehr aufbringen, die sie forderten. Und Ihr wart es auch, der uns unterstützte, als wir unsere Liga zum Kampf gegen die Piraten gründeten. Gewiss, Veroneeg, es ist ein harter Kampf, aber wir werden ihn gewinnen!«
    Wieder jubelte die Menge, aber nicht mehr so laut wie vorhin, und die ersten begannen sich bereits zurückzuziehen.
    »Valjon wird Rache nehmen, Bewchard!« wiederholte Veroneeg. »Eure Tage sind gezählt. Es gehen Gerüchte um, dass die Piratenlords ihre Kräfte sammeln, dass sie bisher nur Katz und Maus mit uns gespielt haben. Sie könnten ganz Narleen in Schutt und Asche legen, wenn sie es wollten!«
    »Und sich damit um ihre Einnahmequelle bringen? Das wäre sehr unüberlegt von ihnen!«
    »Unüberlegt vielleicht – so unüberlegt wie Eure Angriffe auf ihn!« brüllte Veroneeg. »Aber wenn sie uns erst genügend hassen, vergessen sie vielleicht, dass sie von uns leben!«
    Bewchard lächelte und schüttelte den Kopf. »Ihr solltet Euch zur Ruhe setzen, Veroneeg. Die Härten des Kaufmannsberufs sind zu viel für Euch.«
    Die Menge hatte sich nun schon fast gänzlich verlaufen, und auf den Gesichtern zeichnete sich jetzt Besorgnis ab.
    Bewchard sprang von dem Kistenstapel herunter und legte die Arme um die Schultern seiner Begleiter. »Kommt, Freunde. Vergessen wir den bedauernswerten Veroneeg. Er ist ein alter Schwarzseher. Wir wollen schauen, ob wir in meinem Haus nicht passendere Kleidung für euch finden. Morgen sehen wir uns dann in Narleen um und statten euch neu aus.«
    Er führte sie durch die engen Straßen, in denen ihnen Tausende von Gerüchen entgegenschlugen und die überfüllt waren mit Matrosen und Kriegern und Kaufleuten und Kaiarbeitern, alten Frauen, hübschen Mädchen, Krämern, die ihre Waren feilboten, und Reitern, die sich einen Weg durch die Scharen der Fußgänger bahnten. Er schritt neben ihnen über Kopfsteinpflaster einen Hang hinauf zu einem Platz, der an seiner häuserfreien Seite einen Blick auf das in der Sonne glitzernde Meer freigab.
    Bewchard blieb einen Augenblick stehen und schaute hinaus auf das Meer.
    »Treibt Ihr auch über diesen Ozean hinweg Handel?« wollte d’Averc wissen.
    Bewchard löste die Spange seines schweren Umhangs und warf ihn sich über einen Arm, dann öffnete er den Hemdkragen und schüttelte lächelnd den Kopf. »Niemand weiß, was jenseits des Meeres liegt. Nein, wir treiben nur entlang der Küste Handel, etwa zwei- bis dreihundert Meilen in jede Richtung. Das Land hier hat viele reiche Städte, die nicht allzu sehr unter den Auswirkungen des Tragischen Jahrtausends gelitten haben.«
    »Ich verstehe. Und wie nennt Ihr diesen Kontinent? Ist er, wie wir vermuten, Asiakommunista?«
    Bewchard runzelte die Stirn. »Diesen Namen habe ich noch nie gehört, aber ich bin auch kein Gelehrter. Doch andere Namen dafür kenne ich: Yarschai, Amarehk und Nishtay. Den Legenden nach soll es auch noch andere Kontinente auf dieser Welt geben, doch wo sie liegen …«
    »Amarehk!« rief Falkenmond. »Ich hatte immer gedacht, es sei das Land übernatürlicher Wesen!«
    »Und ich hatte geglaubt, der Runenstab sei in Asiakommunista zu finden!« D’Averc lachte. »Man soll den Legenden nicht allzu viel Glauben schenken, Freund Dorian. Vielleicht gibt es den Runenstab überhaupt nicht!«
    Falkenmond nickte.

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