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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sein.«
    Veroneeg, dessen schwitzendes Gesicht im Feuerschein rot glänzte, löste sich aus der Menge. »Jetzt seht Ihr selbst, Bewchard!« rief er. »Valjon rächt sich! Ich habe Euch gewarnt!«
    Sie drehten sich um, als Hufschlag ertönte und ein Mahn die Stimme erhob: »Bewchard, der behauptet den Flußfalken versenkt zu haben! Hier habt Ihr etwas!« Über die Köpfe der Gaffer hinweg warf er eine Rolle von Bewchards Füße. »Eine Rechnung für fünfzig Männer und vierzig Sklaven, für ein Schiff mit voller Ausstattung, plus Schätze im Wert von fünfundzwanzigtausend Smaygars. Ihr seht, Valjon hat etwas von euch Kaufleuten gelernt!«
    Bewchard funkelte den Boten an und stieß die Schriftrolle ins Wasser.
    »Versucht Ihr, mir mit diesem melodramatischen Auftritt Angst einzujagen?« spottete er. »Sagt Eurem Valjon, dass ich nicht beabsichtige, diese Rechnung zu bezahlen – er und seine schurkischen Vorfahren schulden Narleen bedeutend mehr. Und diese Schulden werde ich eintreiben!«
    Der Reiter öffnete den Mund, als wollte er etwas erwidern, doch dann schloss er ihn wieder und galoppierte davon.
    »Jetzt wird er Euch töten!« rief Veroneeg, und es klang fast schadenfroh. »Ich hoffe nur, er weiß, dass wir nicht alle solche Narren sind wie Ihr!«
    »Und ich hoffe, dass nicht alle so kleinmütig sind wie Ihr, Veroneeg«, erwiderte Bewchard verächtlich. »Valjons Drohung beweist, dass es mir gelungen ist, ihn zu beunruhigen!«
    Er schritt zurück zur Droschke, ließ Falkenmond und d’Averc einsteigen, dann kletterte er selbst hinein und knallte die Tür zu. Mit dem Schwertgriff klopfte er auf das Dach als Signal für den Kutscher, loszufahren.
    »Seid Ihr sicher, dass Valjon so schwach ist?« fragte Falkenmond vorsichtig.
    Bewchard lächelte grimmig.
    »Ich bin sicher, dass er viel stärker ist – stärker noch als Veroneeg glaubt. Meine persönliche Meinung ist, dass Valjon noch ein wenig verblüfft ist über unsere Kühnheit, sein Schiff anzugreifen, wie es heute geschah. Und dass er bisher seine ganzen Kräfte noch gar nicht eingesetzt hat. Aber es wäre nicht gut gewesen, Veroneeg das zu sagen.«
    Falkenmond blickte Bewchard mit ehrlicher Bewunderung an. »Ihr habt Mut, Kapitän.«
    »Vielleicht nur den der Verzweiflung, Freund Falkenmond.«
    Falkenmond nickte. »Ich glaube, ich weiß, was Ihr meint.«
    Den Rest der Fahrt verbrachten sie schweigend und eher nachdenklich.
    Das Tor vor dem Haus stand offen, und sie fuhren hinein und hielten vor dem Haupteingang. Jeleana erwartete sie mit bleichem Gesicht.
    »Bist du unverletzt, Pahl?« fragte sie, als ihr Bruder aus der Kutsche stieg.
    »Natürlich«, erwiderte Bewchard. »Du scheinst unnötig besorgt.«
    Sie wandte sich um und ging ins Haus, zurück in den Raum, in dem sie ihr Nachtmahl eingenommen hatten.
    »Es – es ist nicht das brennende Schiff, das mir Sorgen macht«, erklärte sie zitternd. Sie sah ihren Bruder an, dann d’Averc und Falkenmond. Ihre Augen wirkten sehr groß. »Wir hatten einen Besucher, während ihr fort wart.«
    »Ein Besucher? Wer?« fragte Bewchard und legte seine Arme um ihre zitternden Schultern.
    »Er – er kam allein …« stammelte sie.
    »Und was ist so ungewöhnlich daran, dass ein Besucher allein kommt? Wo ist er jetzt?«
    »Es war Valjon, Pahl – Lord Valjon von Starvel selbst. Er …« Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Er streichelte mein Gesicht – er sah mich mit seinen düsteren unmenschlichen Augen an und sprach in dieser – dieser Stimme …«
    »Und was sagte er?« warf Falkenmond grimmig ein. »Was sagte er, Lady Jeleana?«
    Wieder wanderte ihr Blick von einem der Männer zum nächsten und ruhte schließlich auf Falkenmond.
    »Er sagte, er spiele nur mit Pahl. Er sei zu stolz, seine Zeit und Kraft mit einer Vendetta gegen ihn zu vergeuden. Aber er würde Pahl auf passende Weise bestrafen, wenn er nicht morgen vor dem Mittagsläuten auf dem Stadtplatz öffentlich verkündet, dass er mit seiner ›dummen‹ Belästigung der Piratenlords aufhört.«
    Bewchard machte ein finsteres Gesicht. »Er kam hierher, in mein eigenes Haus, um so seiner Geringschätzung für mich Ausdruck zu geben, nehme ich an. Die Brandstiftung war nur eine Demonstration und eine Ablenkung, um mich zum Hafen zu locken. Er sprach mit dir, Jeleana, um mir zu zeigen, dass er, wann immer es ihm beliebt, sich meinen nächsten Verwandten nähern könnte.« Bewchard seufzte. »Es besteht kein Zweifel mehr, dass er nicht nur mein Leben

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