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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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bedroht, sondern auch das jener, die mir sehr nahe stehen. Ich hätte es erwarten müssen, tat es eigentlich auch, und doch …«
    Er blickte Falkenmond an. Seine Augen wirkten plötzlich müde.
    »Vielleicht war ich tatsächlich ein Narr, Sir Falkenmond. Möglicherweise hat Veroneeg tatsächlich recht. Ich komme nicht gegen Valjon an – nicht, solange er aus der Sicherheit Starvels kämpft. Ich habe keine Waffen wie die, die er gegen mich verwendet!«
    »Ich mag Euch keinen Rat zu geben«, sagte Falkenmond ruhig. »Aber ich kann Euch meine Dienste anbieten – und d’Avercs ebenfalls –, falls Ihr Euren Kampf gegen Valjon fortführen wollt.«
    Bewchard sah Falkenmond direkt in die Augen, lachte und straffte die Schultern.
    »Ihr ratet mir nicht, Dorian Falkenmond vom Schwarzen Juwel, aber Ihr deutet an, was ich von mir selbst halten müsste, wenn ich die Hilfe zweier so prächtiger Männer, wie Ihr es seid, ausschlüge. Jawohl – ich werde weiterkämpfen. Und morgen werde ich mich ausruhen und nicht auf Valjons Warnung achten. Du, Jeleana, wirst hier sicher sein. Ich schicke nach Vater und bitte ihn, mit ein paar Kriegern zu eurer beider Schutz hierherzukommen. Falkenmond, d’Averc und ich -nun, wir wollen morgen ein paar Einkäufe tätigen.« Er deutete auf die ausgeliehene Kleidung der beiden. »Ich versprach euch neue Gewänder – und eine gute Hülle für Euer – Valjons -Schwert, Sir Falkenmond. Wir werden einen völlig normalen Tag verbringen und Valjon – und wichtiger noch, den Menschen dieser Stadt – zeigen, dass wir keine Angst vor seinen Drohungen haben.«
    D’Averc nickte mit ernstem Gesicht. »Das ist, glaube ich, das einzig Richtige, wenn Eure Mitbürger nicht den Mut verlieren sollen. Solltet Ihr wirklich sterben, tut Ihr es als Held- und gebt jenen, die Euch folgen, ein leuchtendes Beispiel.«
    »Ich hoffe, ich muss noch nicht so schnell sterben.« Bewchard lächelte. »Denn ich liebe das Leben sehr. Wir werden sehen, Freunde. Wir werden sehen.«

 
8 Die Mauern von Starvel
     
    Der nächste Tag versprach so heiß wie der vorangegangene zu werden. Pahl Bewchard und seine Freunde verließen das Haus schon früh.
    Als sie durch die Straßen Narleens schritten, war es offensichtlich, dass bereits viele von Valjons Ultimatum gehört hatten und gespannt waren, was Bewchard tun würde.
    Bewchard tat nichts. Nichts, außer allen, denen er begegnete, ein freundliches Lächeln zu schenken, die Hände einiger Damen zu küssen, ein paar Bekannte zu grüßen und Falkenmond und d’Averc zur Stadtmitte zu führen, wo er einen guten Schneider wusste.
    Dass der Laden des Schneiders kaum einen Steinwurf von den Mauern Starvels entfernt lag, kam ihm gut zupass.
    »Nach dem Mittagläuten«, erklärte er, »werden wir uns zu diesem Schneider begeben. Aber vorher nehmen wir in einem kleinen Lokal, für das ich mich verbürgen kann, ein Mahl ein. Es liegt in der Nähe des Stadtplatzes, und viele unserer führenden Bürger speisen dort. Man wird uns völlig entspannt und ohne Zeichen von Beunruhigung sitzen sehen, und wir werden uns über alles mögliche unterhalten, doch keinesfalls über Valjons Drohung, egal, wie sehr man sich bemühen wird, die Rede darauf kommen zu lassen.«
    »Ihr habt Euch da allerhand vorgenommen, Kapitän Bewchard«, meinte d’Averc.
    »Vielleicht«, erwiderte Bewchard, »aber ich habe das Gefühl, dass von den Ereignissen dieses Tages viel abhängt – mehr als ich selbst im Augenblick abschätzen kann. Dieser Tag kann mir den Sieg bringen – oder die Niederlage.«
    Falkenmond nickte, schwieg aber. Auch er fühlte, dass sich etwas zusammenbraute, und er konnte daher Bewchards Instinkt nicht in Frage stellen.
    Wie abgemacht, besuchten sie das Lokal, aßen, tranken Wein und taten, als bemerkten sie nicht, dass sie der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller waren, und vermieden geschickt alle Versuche, sie über ihre Pläne im Hinblick auf Valjons Ultimatum auszufragen.
    Die Mittagsstunde kam und verging, und immer noch saßen Bewchard und seine Freunde und genossen den köstlichen Wein. Erst nach einer weiteren Stunde stellte Bewchard den Becher nieder und sagte: »Nun, meine Herren, auf zu dem Schneider, den ich erwähnte.«
    Die Straßen waren ungewöhnlich leer, als sie gemächlich hindurchspazierten und der Stadtmitte immer näher kamen. Aber so mancher Vorhang bewegte sich, und so manches Gesicht lugte hinter den Scheiben aus den Fenstern. Bewchard grinste, als mache ihm die ganze

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