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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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»Vielleicht.«
    Bewchard blickte sie verwirrt an. »Der Runenstab – Legenden –, wovon sprecht ihr, meine Herren?«
    »Unser Verwandter, der Gelehrte, von dem wir Euch erzählten, sprach davon«, erklärte d’Averc hastig. »Einzelheiten würden Euch sicher nur langweilen.«
    Bewchard zuckte die Schultern. »Ich langweile mich nicht gerne, meine Freunde«, sagte er und führte sie weiter.
    Sie hatten das Hafenviertel verlassen, und hier auf dem Hügel waren die Straßen viel breiter und die Häuser prunkvoller und weniger dicht beisammen. Hohe Mauern umgaben Gärten, von denen Baumwipfel und Fontänen zu sehen waren.
    Vor dem Tor in einer solchen Mauer blieb Bewchard stehen.
    »Willkommen bei mir zu Hause, meine Freunde«, sagte er und klopfte an das Tor.
    Ein winziges Gitterfenster öffnete sich, und gleich darauf wurde das Tor weit aufgerissen. Ein Diener verbeugte sich vor Bewchard. »Willkommen zu Hause, Herr. War die Reise erfolgreich? Eure Schwester erwartet Euch.«
    »Sehr erfolgreich, Per. Jeleana ist also hier. Sie wird euch gefallen, meine Freunde!«

 
7 Das Feuer
     
    Jeleana war ein junges, schönes Mädchen mit rabenschwarzem Haar und sehr lebhaft. D’Averc fühlte sich sofort von ihr angezogen. Beim Abendessen flirtete er mit ihr und war erfreut, als sie vergnügt das Spiel erwiderte.
    Bewchard lächelte über die Scherze, die sie austauschten, aber Falkenmonds Herz war schwer; denn er wurde schmerzhaft an Yisselda, seine Frau, erinnert, die Tausende von Meilen über der See und vielleicht Hunderte von Jahren in der Zeit auf ihn wartete (denn er wusste nicht, ob die Kristallringe sie nur räumlich versetzt hatten).
    Bewchard bemerkte seine Melancholie und versuchte ihn mit Anekdoten und Scherzen von Begebenheiten, die er während leichterer Zusammenstöße mit den Piraten erlebt hatte, aufzuheitern.
    Falkenmond bemühte sich auch, seinen Gastgeber nicht zu enttäuschen, aber seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Mädchen, das er liebte, der Tochter des Grafen Brass. Wie mochte es ihr wohl ergehen?
    War es Taragorm gelungen, seine Zeitreisemaschine fertig zu stellen? Hatte Meliadus einen anderen Weg gefunden, Burg Brass zu erreichen?
    Je länger sich der Abend ausdehnte, desto weniger gelang es ihm, sich an den leichten Gesprächen zu beteiligen. Schließlich erhob er sich und verbeugte sich höflich. »Verzeiht mir, Kapitän Bewchard«, murmelte er. »Aber ich bin sehr müde. Die Tage als Sklave an den Rudern – der Kampf heute …«
    Jeleana und d’Averc bemerkten es gar nicht, so sehr waren sie in ihre eigene Unterhaltung vertieft.
    Bewchard erhob sich ebenfalls. »Ihr müsst mir verzeihen, Sir Falkenmond. Meine Gedankenlosigkeit …«
    Falkenmond lächelte schwach. »Gedankenlosigkeit, Kapitän? Durchaus nicht. Eure Gastfreundschaft ist unübertrefflich. Aber …«
    Bewchard griff nach der Klingel, doch ehe er sie erreichte, stürzte der Diener Per, der ihnen das Tor geöffnet hatte, in den Raum. »Kapitän Bewchard!« rief er aufgeregt. »Feuer im Hafen! Ein Schiff brennt!«
    »Ein Schiff? Welches?«
    »Euer Schiff, Kapitän – das, mit dem Ihr heute kamt.«
    Bewchard rannte zur Tür, gefolgt von Falkenmond, d’Averc und Jeleana:
    »Eine Droschke, Per!« befahl der Kapitän. »Rasch, Mann! Eine Droschke!«
    Wenig später fuhr ein Vierspänner am Haus vor und Bewchard sprang hinein. Ungeduldig wartete er auf Falkenmond und d’Averc. Jeleana wollte ebenfalls einsteigen, aber er schüttelte den Kopf. »Nein, Jeleana. Wir wissen nicht, was auf den Kais los ist. Warte hier auf uns!«
    Dann fuhr die Kutsche los, die Pferde jagten durch die kopfsteingepflasterten Straßen auf die Kais zu.
    Die engen Straßen waren mit Fackeln beleuchtet, die in Haltern an den Hauswänden steckten, und die Kutsche warf einen schwarzen Schatten gegen die Fassaden, als sie vorbeijagte.
    Schließlich erreichten sie den Hafen. Lodernde Flammen zerfraßen den Schoner, der dort am Kai lag. Große Geschäftigkeit herrschte hier. Kapitäne anderer Schiffe kamen an den Kai und trieben ihre Leute an, ihre Schiffe aus der Nähe des brennenden Schoners wegzubringen, aus Furcht, das Feuer könnte übergreifen.
    Bewchard sprang aus der Kutsche; Falkenmond und d’Averc folgten ihm dichtauf. Er drängte sich durch die Menschenmenge, die sich hier angesammelt hatte. Als er aber am Kai angekommen war, ließ er den Kopf hängen.
    »Er ist nicht mehr zu retten«, flüsterte er verzweifelt. »Das kann nur Valjons Werk

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