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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Sache Spaß.
    »Wir sind heute die einzigen Schauspieler auf der Bühne, meine Freunde«, murmelte er. »Wir müssen unsere Rolle gut spielen.«
    Endlich lagen die Mauern von Starvel in einiger Entfernung vor ihnen. Sie hoben sich weiß und stolz und rätselhaft und scheinbar ohne Tore über die Hausdächer.
    »Es gibt ein paar kleine Tore«, erklärte Bewchard. »Aber sie werden ganz selten benutzt. Die Piraten verwenden hauptsächlich ihre großen unterirdischen Wasserläufe und Docks. Diese sind natürlich direkt mit dem Fluss verbunden.«
    Bewchard führte sie nun in eine Seitenstraße und deutete auf ein Schild etwa in der Mitte der ganzen Straße. »Dort, meine Freunde, ist unser Schneider.«
    Sie betraten den Laden, der mit Stoffballen vollgestopft war, mit Umhängen, Beinkleidern, Wämsern, Schwertern und Dolchen aller Art, kunstvollen Rüstungen, Helmen, Hüten, Stiefeln, Gürteln – kurz, mit allem, was Männer trugen. Der Ladenbesitzer war ein Mann mittleren Alters, kräftig gebaut, mit einem freundlichen Gesicht und weißem Haar. Er bediente gerade einen anderen Kunden, als sie eintraten, lächelte jedoch Bewchard zu. Der Kunde, ein noch sehr junger Bursche, drehte sich um, und seine Augen weiteten sich, als er die drei an der Tür stehen sah. Er murmelte etwas und machte sich eilig daran, den Laden zu verlassen.
    »Wollt Ihr denn das Schwert nicht, junger Herr?« fragte der Schneider überrascht. »Ich gehe noch einen halben Smaygar herunter, aber mehr kann ich nicht.«
    »Ein anderes Mal, Pyahr, ein anderes Mal«, antwortete der Bursche hastig, verbeugte sich vor Bewchard und rannte zur Tür hinaus.
    »Wer war das?« fragte Falkenmond lächelnd.
    »Veroneegs Sohn.« Bewchard lächelte. »Er hat die Feigheit seines Vaters geerbt.«
    Pyahr trat herbei. »Guten Nachmittag, Kapitän Bewchard. Ich hatte nicht erwartet, Euch heute hier zu sehen. Ihr habt die Erklärung nicht abgegeben, die man von Euch erwartete?«
    »Nein, Pyahr, das habe ich nicht.«
    Pyahr lächelte. »Ich dachte es mir fast. Aber Ihr befindet Euch nun in größter Gefahr, Kapitän. Valjon muss sein Gesicht wahren. Er wird etwas unternehmen …«
    »Er wird es versuchen, Pyahr.«
    »Und das bald, Kapitän. Seid Ihr sicher, dass es klug ist, den Mauern Starvels so nahe zu kommen?«
    »Ich muss den Bürgern zeigen, dass ich keine Angst vor Valjon habe«, antwortete Bewchard. »Außerdem, weshalb sollte ich seinetwegen meine Absichten ändern? Ich versprach meinen Freunden hier, dass sie sich beim besten Schneider der Stadt ausstatten dürften, und ich halte mein Versprechen!«
    Pyahr lächelte erneut und machte eine allumfassende Handbewegung. »Nun, meine Herren, seht euch um. Vielleicht findet ihr etwas, das euch gefällt.«
    Falkenmond hob einen Umhang aus schwerem scharlachrotem Samt mit einer goldenen Spange auf. »Ich sehe sehr viel hier, das mir gefällt. Ihr habt einen schönen Laden, Meister Pyahr.«
    Während Bewchard sich mit dem Schneider unterhielt, sahen Falkenmond und d’Averc sich um, hoben hier ein Hemd auf, und dort ein Paar Stiefel. Zwei Stunden vergingen, bis sie sich endlich entschieden.
    »Probiert die Sachen doch in meinem Umkleideraum an, meine Herren«, schlug Pyahr vor. »Ich glaube, ihr habt gut gewählt.«
    Falkenmond und d’Averc zogen sich in den Umkleideraum zurück. Falkenmond schlüpfte in ein Seidenhemd in tiefem Fliederton, ein Wams aus weichem hellem Wildleder, und in weite Beinkleider, ebenfalls aus Seide, die in der Farbe zu dem purpurnen Schal passten, den er sich um den Hals knotete. Über die Beinkleider zog er Stiefel aus dem gleichen Leder wie das Wams. Dann schnallte er sich einen breiten Ledergürtel um und warf sich einen tiefblauen Umhang über die Schultern.
    D’Averc hatte sich ein scharlachrotes Hemd und gleichfarbige Beinkleider ausgesucht und ein Wams aus glänzend schwarzem Leder, genau wie das der Stiefel, die bis fast an die Knie reichten. Darüber zog er einen Umhang aus steifer purpurner Seide. Er griff gerade nach seinem Schwertgürtel, als Rufe im Laden laut wurden.
    Falkenmond schlug die Vorhänge des Umkleideraums zurück und erstarrte.
    Der Laden war plötzlich gedrängt voll – offensichtlich mit Piraten von Starvel. Sie hatten Bewchard eingekreist, der nicht einmal dazu gekommen war, sein Schwert zu ziehen.
    Falkenmond wirbelte herum, holte sein Schwert aus dem Stoß abgelegter Sachen, und stürmte in den Laden hinaus, wo er mit Pyahr zusammenstieß, der mit einer heftig

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