Der Herzog Von Köln
Klingen nichts ausrichten können.«
D’Averc nickte zustimmend, dann runzelte er die Stirn. »Merkwürdig, dass wir auf der Insel nicht daran dachten …«
Falkenmond blickte ihn überrascht an. »Ja, das ist sehr eigenartig. Das verdanken wir zweifellos dieser übernatürlichen Macht, die auch unseren Geist beeinflusst. Wie ich sie hasse!«
D’Averc legte die Finger auf die Lippen und sagte in gespieltem Tadel: »Wie kannst du nur so etwas in einer Stadt wie dieser sagen!«
»Ah – ich hoffe, ihre Bewohner sind so freundlich wie das Äußere der Stadt.«
»Wenn sie überhaupt welche hat«, gab d’Averc zu bedenken und blickte sich zweifelnd um.
Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinauf und standen auf dem Kai. Vor ihnen lagen die seltsamen Gebäude und dazwischen verliefen breite Straßen.
»Komm, gehen wir in die Stadt«, schlug Falkenmond vor. »Wir sollten so schnell wie möglich herausfinden, warum man uns hierher geführt hat. Vielleicht erlaubt man uns dann, wieder nach Burg Brass zurückzukehren!«
Als sie eine Straße betraten, schien es ihnen, als glühten die Schatten, die die Gebäude warfen, mit einem eigenen Leben. Ganz aus der Nähe kamen ihnen die hohen Bauwerke geradezu unwirklich vor, und als Falkenmond eines berührte, zuckte er zurück. Nie zuvor war ihm etwas Ähnliches untergekommen. Es war nicht Stein oder Holz, und auch nicht Stahl; es war eine nachgiebige Substanz, die seine Finger prickeln ließ. Er erschrak über die Wärme, die sie ausstrahlte und die durch seine Finger in den Arm und durch den ganzen Körper floss.
Verwirrt schüttelte er den Kopf. »Es ist eher Fleisch als Stein!«
D’Averc betastete das Gebäude ebenfalls, ganz vorsichtig, und war genauso überrascht. »Ja«, murmelte er, »oder eine Pflanze besonderer Art. Auf jeden Fall erscheint es mir organisch – etwas Lebendes!«
Sie spazierten weiter. Oft mündeten die breiten Straßen in große Plätze. Sie überquerten diese Plätze und gingen ohne Ziel eine weitere Straße entlang und blickten die Gebäude hoch, die ohne Ende zu sein schienen und sich in dem merkwürdigen Schein verloren.
Ihre Stimmen klangen gedämpft, als zögerten sie, die Stille der Stadt zu brechen.
»Hast du bemerkt«, flüsterte Falkenmond, »dass nirgends Fenster sind?«
»Und keine Türen«, d’Averc nickte. »Ich bin mir sicher, dass diese Stadt nicht für Menschen gebaut wurde – und auch nicht von Menschen!«
»Vielleicht waren es Wesen, die durch das Tragische Jahrtausend entstanden«, meinte Falkenmond. »Geschöpfe wie die Geistermenschen von Soryandum.«
D’Averc nickte zustimmend.
Vor ihnen schienen die merkwürdigen Schatten ineinanderzufließen, und als sie durch sie hindurchschritten, überkam sie ein ungemeines Wohlgefühl. Falkenmond lächelte trotz seiner Befürchtungen, und d’Averc erwiderte sein Lächeln. Die glühenden Schatten schwammen um sie herum. Falkenmond fragte sich, ob nicht vielleicht gar diese Schatten die Bewohner der Stadt waren.
Sie kamen auf einen gewaltigen Platz, zweifellos der Mittelpunkt der Stadt. Ein zylinderförmiges Bauwerk strebte hier in den Himmel, und obwohl es gewiss das gigantischste Gebäude der Stadt war, schien es auch das ätherischste. Seine Wände schimmerten in zartfarbigem Licht, und plötzlich bemerkte Falkenmond etwas.
»Huillam! Schau, Stufen, die zu einer Tür führen!«
»Was sollen wir tun?« fragte d’Averc.
Falkenmond zuckte mit den Schultern. »Eintreten natürlich, was haben wir schon zu verlieren?«
»Vielleicht werden wir die Antwort auf diese Fragen drinnen bekommen«, meinte sein Freund lächelnd. »Nach dir, Herzog von Köln!«
Die beiden stiegen die Stufen empor, bis sie die Tür erreichten. Sie war relativ klein – etwa mannshoch, und dahinter sahen sie mehr der glühenden Schatten.
Tapfer trat Falkenmond ein, d’Averc folgte ihm dichtauf.
6 Jehamia Cohnahlias
Ihre Füße schienen geradezu in den Boden zu sinken, und die glühenden Schatten, die es auch im Inneren gab, hüllten die beiden Männer ein, als sie in die schillernde Dunkelheit des Turmes traten.
Ein sanfter Ton, wie ein unirdisches Wiegenlied, schwang in der Luft und erhöhte ihr Gefühl des Wohlbefindens, während sie immer tiefer in dieses fremdartige, organische Bauwerk eindrangen.
Und dann standen sie plötzlich in einem kleinen Raum, der voll des gleichen goldenen, pulsierenden Leuchtens war, das sie vom Boot aus gesehen hatten.
Und dieses Leuchten ging von einem
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