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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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vermochte. Doch dieses Gefühl verschwand, und er stellte fest, dass er den Grafen anblickte, der die Maske abgenommen hatte, um ihn besser betrachten zu können.
    Mit einemmal spürte Falkenmond einen stechenden Schmerz in seinem Kopf, der jedoch nur kurz anhielt. Er starrte die Maschine an. Ihre leuchtenden Farben waren stumpf geworden und ihre dichten Schleierstreifen dünn und unscheinbar. Er hob die Hand zu seiner Stirn und betastete erschrocken etwas Hartes, das sich vorher nicht dort befunden hatte.
    Er zitterte.
    Baron Kalan blickte ihn jetzt besorgt an. »Ihr seid doch nicht dem Wahnsinn verfallen? Ich war mir meines Erfolges sicher! Ihr seid doch nicht wahnsinnig?«
    »Meinem Verstand fehlt nichts«, murmelte Falkenmond. »Aber ich glaube, ich habe Angst.«
    »Ihr werdet Euch an das Juwel gewöhnen.«
    »Das Juwel? Ist das das Harte in meiner Stirn?«
    »Ja, so ist es. Wartet.« Kalan drehte sich um und zog einen scharlachroten Vorhang beiseite, der ein flaches Oval aus milchigem Quarz freigab. In ihm begann sich ein Bild zu formen. Falkenmond sah Kalan dort, wie er in das Quarzoval starrte. Das Oval enthüllte genau das, was Falkenmond sah. Als er seinen Kopf ein wenig schräg legte, veränderte sich das Bild entsprechend.
    »Es funktioniert!« murmelte Kalan erregt. »Seht Ihr, es funktioniert. Was Ihr seht, nimmt auch das Juwel wahr. Wohin Ihr Euch auch immer begebt, wir werden alles und jeden sehen, mit dem Ihr zusammentrefft.«
    Falkenmond versuchte zu sprechen, aber er konnte nicht. Seine Kehle war wie zugeschnürt, und ein Druck lastete ihm auf den Lungen. Wieder berührte er das warme Juwel, das sich ähnlich anfühlte wie Fleisch, und doch so sehr anders war, in jeder Beziehung.
    »Was habt Ihr mit mir gemacht?« fragte er beiläufig mit seiner gewohnt uninteressiert klingenden Stimme.
    »Wir haben uns Eurer Loyalität versichert«, schmunzelte Kalan. »Ihr habt einen Teil des Lebens der Maschine in Euch aufgenommen. Wenn wir wollen, können wir ihre ganze Lebenskraft in das Juwel überströmen lassen, und dann …«
    Falkenmond griff steif nach dem Arm des Barons. »Und dann?«
    »Wird es Euer Gehirn verschlingen, Herzog von Köln. Es wird Euer Gehirn verschlingen.«
     
    Baron Meliadus geleitete Dorian Falkenmond durch die glitzernden Gänge des Palastes. Falkenmond trug nun ein Schwert an der Seite, und Kleidung und Rüstung ähnelten denen, die er zur Schlacht in Köln getragen hatte. Nur das Juwel in seiner Stirn beschäftigte ihn, sonst nichts. Die Gänge weiteten sich nun, Wachen mit den Masken des Ordens der Gottesanbeterin säumten die Wände. Mächtige Tore, deren Mosaikmuster mit Juwelen gestaltet waren, ragten vor ihnen auf.
    »Der Thronsaal«, raunte der Baron. »Jetzt wird der Reichskönig Euch in Augenschein nehmen.«
    Langsam öffneten sich die Tore und enthüllten den Prunk des Thronsaals. Falkenmond war geblendet vom Glanz der gewaltigen Kuppelhalle. Galerie über Galerie hob sich rundum in eine Höhe, die kein Ende zu nehmen schien. Von ihnen hingen die glitzernden Banner von fünfhundert der edelsten Familien Granbretaniens. Entlang der Wände und Galerien standen, mit ihren Flammenlanzen in Saluthaltung, Soldaten vom Orden der Gottesanbeterin in ihren Insektenmasken und Rüstungen in Schwarz, Grün und Gold. Höflinge in Masken aller Art und kostbaren Gewändern blickten Falkenmond neugierig entgegen.
    Die Reihen der Soldaten reichten weit bis zum anderen Ende der Halle. Dort, fast schon außer Blickweite, hing etwas, das Falkenmond zunächst nicht erkennen konnte. Er blinzelte.
    »Die Thronkugel«, flüsterte Meliadus. »Folgt nun genau meinem Beispiel.« Er schritt gemessen darauf zu, während Fanfaren von den Galerien ertönten.
    Die Wände des Thronsaals waren kräftig grün und purpurn, aber auf den Bannern waren alle Farben vertreten, ebenso wie auf den Stoffen, Metallen und kostbaren Steinen, die die Höflinge trugen. Falkenmonds Augen ruhten jedoch einzig auf der Kugel.
    Sie waren schon weit gegangen, bevor Falkenmond endlich Einzelheiten ausmachen konnte. Die Kugel enthielt eine milchigweiße Flüssigkeit, die sich in steter Bewegung befand und hin und wieder zu schillern schien. Inmitten dieser Flüssigkeit, an einen Fötus erinnernd, schwebte ein uralter Mann mit runzeliger Haut, offenbar völlig nutzlosen Gliedmaßen und einem überdimensionalen Kopf, aus dem scharfe, boshafte Augen starrten.
    Meliadus’ Beispiel folgend, ließ Falkenmond sich auf die Knie fallen

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