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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und senkte den Kopf.
    »Erhebt Euch!« Es traf Falkenmond wie ein Schock, als er erkannte, dass die Stimme aus der Kugel kam. Es war eine bezaubernd klangvolle und jugendliche Stimme. Falkenmond fragte sich, welcher Jüngling sein Leben dafür hatte geben müssen.
    »Eure Majestät, dies ist Dorian Falkenmond, Herzog von Köln, der zusagte, einen Auftrag für uns auszuführen. Ihr werdet Euch erinnern, erhabener Herrscher, dass ich Euch meinen Plan darlegte …« Meliadus verbeugte sich, während er sprach.
    »Es kostet uns viel Zeit und Mühe, von den ungewöhnlichsten Mitteln ganz zu schweigen, uns der Dienste des Grafen Brass zu versichern«, erklang erneut die jugendliche Stimme. »Ich verlasse mich auf Eure Urteilskraft in dieser Sache, Baron Meliadus.«
    »Majestät, Ihr könnt Euch wie immer auf mich verlassen«, versicherte Meliadus, sich erneut verbeugend.
    »Habt Ihr den Herzog vor den Folgen gewarnt, wenn er seinen Vertrag nicht einhält?« fragte sarkastisch die jugendliche Stimme. »Weiß er, dass wir ihn zu jeder Zeit und über jede Entfernung hinweg zerstören können?«
    »Er weiß es, mächtiger Herrscher.«
    »Habt Ihr ihm auch eröffnet, dass das Juwel in seinem Schädel«, fuhr die Stimme fort, »alles sieht, was er sieht, und uns die Bilder in die Kammer mit der Maschine des Schwarzen Juwels schickt?«
    »Ja, edler Herrscher.«
    »Ist er sich auch darüber im Klaren, dass wir, sollten wir Anzeichen über einen Verrat seinerseits entdecken – und das ist leicht aus den Gesichtern seiner Gegenüber abzulesen –, dem Juwel seine ganze Kraft übertragen? Habt Ihr ihm gesagt, Baron Meliadus, dass das Juwel, besitzt es diese Kraft, sich einen Weg durch sein Gehirn fressen und seinen Geist verschlingen wird und von ihm nichts zurück bleibt als ein geistloses, sabberndes Tier?«
    »Er hat davon erfahren, großer Herrscher.«
    Das Ding in der Thronkugel gluckste. »So wie er aussieht, ist für ihn die Drohung, geistlos zu werden, keine Drohung an sich. Seid Ihr sicher, dass er nicht schon von der ganzen Kraft des Juwels besessen ist?«
    »Was Ihr seht, scheint sein Charakter zu sein, unsterblicher Herrscher.«
    Nun wandten sich die Augen Dorian Falkenmond zu.
    »Ihr seid einen Vertrag mit dem unsterblichen Reichskönig von Granbretanien eingegangen. Herzog von Köln. Es ist ein Zeichen unserer Großzügigkeit, dass wir einem, der schließlich nichts weiter als unser Sklave ist, eine solche Chance bieten. Dafür müsst Ihr uns mit absoluter Treue dienen, im Bewusstsein, dass Ihr teilhabt am Geschick der größten Rasse, die dieser Planet je hervorbrachte. Aufgrund unserer unübertrefflichen Intelligenz und Macht und unserer Unfehlbarkeit ist es unser Recht, über die Erde zu herrschen. Und bald werden wir vollen Gebrauch von diesem Recht machen können. All jenen, die uns in diesem edlen Ziel unterstützen, ist unsere Anerkennung sicher. Geht jetzt, Herzog, und gewinnt Euch diese Anerkennung.«
    Das runzelige Gesicht drehte sich. Die uralte Zunge schob sich über die Lippen und berührte einen winzigen Edelstein an der Innenwand der Kugel, die sich daraufhin verdunkelte, bis die fötusgleiche Gestalt des Reichsherrschers, des letzten und unsterblichen Nachkommens einer Dynastie, die vor etwa dreitausend Jahren begründet wurde, einige Monate als Silhouette zu sehen war. »Und denkt an die Macht des Schwarzen Juwels!« warnte die jugendliche Stimme noch, als die Kugel bereits ein dunkler Ball war.
    Die Audienz war beendet. Meliadus und Falkenmond verbeugten sich noch einmal tief und taten einige Schritte rückwärts, ehe sie sich umwandten und auf den Ausgang des Thronsaals zuschritten. Die Audienz hatte einen Zweck erfüllt, mit dem weder der Baron noch sein Herr gerechnet hatten. Tief in Falkenmonds seltsamem Geist, in dessen verborgensten Tiefen, begann sich etwas zu regen, geweckt jedoch nicht vom Schwarzen Kristall, sondern von etwas weit weniger Greifbarem.
    Vielleicht war dieses noch vage Erwachen ein Zeichen, dass Falkenmonds eigentliches Wesen zurückkehrte. Vielleicht war es aber auch dem Einfluss des Runenstabs zuzuschreiben.

 
4 Die Reise nach Burg Brass
     
    Falkenmond wurde in seine Gemächer in den Gefängniskatakomben zurückgeleitet. Dort verbrachte er zwei Tage. Schließlich kam Baron Meliadus mit einem Gewand aus schwarzem Leder, Stiefeln, Panzerhandschuhen, einem schweren schwarzen Mantel mit Kapuze, einem Breitschwert mit Silbergriff in einer schwarzen Lederscheide mit einfachen

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