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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Silberverzierungen und einer schwarzen Helmmaske, die in der Form eines knurrenden Wolfes gearbeitet war. Diese Ausstattung einschließlich der Wolfsmaske glich genau der Tracht, die er selbst trug.
    »Ihr werdet Graf Brass erzählen, dass es Euch mit Hilfe einer Sklavin gelang, mir ein Betäubungsmittel in den Wein zu mischen, meine Sachen an Euch zu bringen, Euch als mich auszugeben und so die Grenzen Granbretaniens und ihrer eroberten Provinzen zu überqueren, ehe ich wieder zu Bewusstsein kam. Das ist eine einfache Geschichte, die er Euch gewiss glauben und die Euch seine Gunst sichern wird.«
    »Ich verstehe«, murmelte Falkenmond. »Doch wie erkläre ich das Schwarze Juwel?«
    »Ihr sagt, Ihr wart bestimmt, Euch einem meiner Experimente zu unterziehen, vermochtet jedoch zu entkommen, ehe man Euch dauerhaften Schaden zufügte. Ihr müsst Eure Sache gut machen, Herzog von Köln, denn Eure Sicherheit hängt davon ab. Wir werden genau auf die Reaktion des Grafen achten – und auch auf jene dieses Reimeschmieds Bowgentle. Wenn wir auch nicht hören, was Ihr sprecht und was sie antworten oder Euch erzählen, so wissen wir doch sehr wohl die Lippen zu lesen. Bei dem geringsten Anzeichen von Verrat werdet Ihr die volle Kraft des Juwels zu spüren bekommen.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Falkenmond mit ausdrucksloser Stimme.
    Meliadus runzelte die Stirn. »Zweifellos werden sie sich über Euer eigenartiges Wesen wundern. Hoffen wir, dass sie es mit Eurem Unglück erklären.«
    Falkenmond nickte gleichgültig.
    Meliadus sah ihn durchdringend an. »Ich mache mir noch immer Gedanken über Euch, Falkenmond. Noch immer bin ich mir nicht sicher, dass Ihr nicht doch irgendein Zaubermittel besitzt, mit dessen Hilfe Ihr uns zu hintergehen sucht -trotzdem jedoch bin ich mir Eurer Loyalität sicher. Das Schwarze Juwel ist meine Versicherung.« Er lächelte. »Ein Ornithopter steht bereit, Euch nach Deau-Vere an die Küste zu bringen. Macht Euch bereit, mein Lord Herzog, und dient Granbretanien treu. Seid Ihr erfolgreich, so herrscht ihr in Kürze wieder über Eure eigenen Länder.«
     
    Der Ornithopter wartete auf dem Rasen vor dem Eingang zu den Katakomben. Er war eine wundervolle Maschine aus Kupfer, Messing, Silber und schwarzem Stahl, und er hatte die Form eines Greifen, der auf seinen mächtigen löwenähnlichen Pranken ruhte, die vierzig Fuß großen Flügel auf dem Rücken gefaltet. Unterhalb des Kopfes in einem kleinen Cockpit saß der Pilot. Er trug die Vogelmaske seines Ordens – des Ordens der Krähe, dem alle Flieger angehörten. Seine Hände, die in Handschuhen steckten, ruhten auf den juwelenbesetzten Kontrollknöpfen.
    Etwas vorsichtig kletterte Falkenmond, der jetzt das Gewand trug, das dem Meliadus’ glich, auf den Sitz hinter dem Piloten. Er hatte Schwierigkeiten mit dem Schwert auf dem langen, schmalen Sitz. Schließlich fand er eine einigermaßen bequeme Position und legte die Hände auf die metallenen Seiten der Flugmaschine, als der Pilot einen Hebel drückte und sich die Flügel entfalteten und mit einem seltsamen, widerhallenden Krachen zu schlagen begannen.
    Der ganze Ornithopter zitterte und neigte sich einen Augenblick lang auf eine Seite, ehe der Pilot ihn fluchend unter Kontrolle bekam. Falkenmond wusste, dass diese Flugmaschinen nicht ganz ungefährlich zu bedienen waren. Während der Schlacht von Köln hatte er mehrmals beobachtet, dass Maschinen, die ihn angegriffen hatten, plötzlich ihre Flügel zusammenfalteten und zu Boden stürzten. Aber trotz dieser Unsicherheit waren die Ornithopter die wichtigste Waffe bei der raschen Eroberung des europäischen Festlandes, denn keine andere Rasse besaß fliegende Maschinen irgendwelcher Art.
    Jetzt begann der Metallgreif mit einer ruckartigen Bewegung langsam aufzusteigen. Die Flügel schlugen durch die Luft, und das Flugzeug stieg höher und höher, bis sie über den höchsten Türmen Londras flogen, in Richtung Südosten. Falkenmond atmete schwer; ihm gefiel diese ungewöhnliche Art zu reisen nicht.
    Bald hatten sie die schwere, dunkle Wolkenschicht hinter sich gelassen, und Sonnenstrahlen glänzten auf den metallenen Schuppen des Ornithopters. Durch die Juwelenaugen der Maske, die er trug, sah Falkenmond das Sonnenlicht in Millionen Regenbogenblitze gebrochen. Er schloss die Augen.
    Zeit verging, und er fühlte, dass der Ornithopter abwärts flog. Er öffnete die Augen und sah, dass sie gerade die Wolken hinter sich ließen. Unter ihnen lagen

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