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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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wurde von den Stimmen ihrer Eltern wach, während Benjamin von der Unruhe nichts mitbekam und weiterschlief.
    Johann küsste die Stirn seiner Frau und die seiner Tochter, strich seinem Sohn über den Kopf und eilte hinaus.
    • •
    Es dämmerte, als Arne erwachte und sich im selben Augenblick wünschte, wieder einschlafen zu können. In seinem Kopf schienen mehrere Schmiede gleichzeitig auf ihren Ambossen zu hämmern. Er presste fest die Augenlider zusammen und hoffte, dass der Schmerz nachließ.
    »Brummt der Schädel?«, lachte jemand.
    Arne erkannte Eriks Stimme und schaute blinzelnd hoch. »Wärst du ein wahrer Freund, dann hättest du mich davon abgehalten, so viel Anisschnaps zu saufen«, schimpfte er und drehte sich stöhnend auf die Seite.
    »Das habe ich versucht, aber du bist wie eine Furie aufgesprungen und hast mich beschimpft. Außerdem bist du alt genug, um selbst zu entscheiden, wie viel du trinken kannst.«
    »Ich fühle mich wie ausgetrocknet«, murmelte Arne und schluckte schwer. »Doch wenn ich Wasser trinke, werde ich sofort wieder besoffen sein.«
    »Ja, dieser Anisschnaps ist ein Teufelszeug. Leider hast du keine Zeit, deinen Kater auszukurieren, denn Banér verlangt nach uns.«
    »Er soll mich in Ruhe lassen. Er ist schuld daran, dass ich mich so elend fühle«, erklärte Arne ächzend.
    »Ich wüsste nicht, dass er dir befohlen hätte zu trinken.«
    »Er hat mir aber befohlen, euch zu diesem Treffen zu begleiten. Was vollkommen unnötig war, denn der Alte erfreut sich bester Gesundheit. Wäre ich im Lager geblieben, hätte ich mich von Magdalena verabschieden können.«
    »Du jammerst wie ein altes Waschweib«, schimpfte Erik ungehalten. »Deine Zuneigung für das Mädchen hatte keine Zukunft, wie du weißt. Sei froh, dass sie fort ist, so ist es ein glatter Schnitt. Außerdem bin ich nicht sicher, ob du tatsächlich Gefühle für sie empfindest oder ob du dir das nur einbildest. Du kanntest sie kaum.«
    Arne setzte sich mit einem Ruck auf und hielt sich sogleich mit beiden Händen den Kopf. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden? Du kennst mich lange genug und weißt, dass ich mir Gefühle nicht einbilde.« Arne blickte zornig zu seinem väterlichen Freund auf. »Und du weißt auch, dass ich so etwas nicht leichtsinnig von mir gebe.«
    »Ja, das stimmt«, gab Erik zu. »Aber es nützt alles nichts. Zieh deine Stiefel an, damit wir zum Feldmarschall gehen können.«
    Im Beratungszelt hatten sich die Offiziere der verschiedenen schwedischen Regimenter sowie ihre Kundschafter versammelt. Gemeinsam wollte man entscheiden, wie man weiter vorgehen würde. Als Erik und Arne hinzukamen, standen die Männer um einen langen Tisch herum, auf dem zahlreiche Pläne, Dokumente und Karten ausgebreitet lagen.
    »Leider haben wir bei unserer gestrigen Zusammenkunft mit dem Landgrafen von Hessen-Kassel, Wilhelm V., keine verbindliche Zusage erhalten, dass er auch weiterhin an unserer Seite kämpfen wird«, erklärte Banér den Männern und blickte verärgert um sich. »Wie man munkelt, will der Kaiser durch den anstehenden Vertrag von Prag die deutschen Fürsten vereinigen, damit sie gemeinsam die ausländischen Mächte vertreiben. Wilhelm will sich nicht beteiligen, was ihn zum Außenseiter macht. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass er sich mit Frankreich verbünden wird.«
    Banér ging am Kopfende des Tischs auf und ab. »Wie der Landgraf ebenfalls verlauten ließ, will Erzherzog Ferdinand III., dass die Katholische Liga aufgelöst wird.«
    »Welche Auswirkungen hätte das für uns als Bündnispartner?«, fragte einer der Offiziere, der aufmerksam zugehört hatte.
    »Das ist ein sehr gute Frage«, erklärte Banér und blickte den Mann anerkennend an. Doch dann verhärteten sich seine Gesichtszüge, und er schnaubte: »Ich vermute, dass alle Truppen, auch die der evangelischen Fürsten, dem kaiserlichen Befehl unterstellt werden. Damit würde Kaiser Ferdinand II. so mächtig wie nie zuvor, und das hätte er allein der einfallsreichen Diplomatie seines Sohnes, des Erzherzogs Ferdinand III., zu verdanken.«
    Arne hatte sich hinter die Männer gestellt, sodass man ihn nicht sehen konnte. Er hörte gelangweilt zu, denn wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sich das schwedische Heer mit den Trollen aus den Sagen verbünden können. Ihm war alles einerlei. Sein Schädel brummte, er war zum Umfallen müde, und außerdem dürstete es ihn nach kühlem Wasser, das er nirgends entdecken konnte. Als ihm

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