Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
Vom Netzwerk:
Familie beim Frühmahl zusammensaß, quengelte Benjamin: »Mir ist langweilig! Ich habe hier keine Freunde. Was soll ich spielen?«
    »In Allendorf gibt es auch Kinder«, versuchte Franziska ihren Sohn zu trösten. »Wir werden später einen Rundgang durch die Stadt unternehmen und dabei sicher Kinder treffen.«
    Die Wirtsfrau hatte zugehört und sagte: »Seit wir belagert werden, versammeln sich unsere Kinder in der Sankt-Crucis-Kirche. Darin befindet sich die größte Bibliothek der Umgebung. Dort lesen die Scholaren den Kindern manchmal aus einem Buch vor.«
    Als Benjamin bei dieser Aussicht die Nase rümpfte, lachte die Wirtsfrau und schlug vor: »Oder ihr geht zum Diebesturm und schaut nach, ob dort ein gefangener Dieb angekettet ist.«
    Nun leuchteten Benjamins Augen, und er nickte eifrig.
    • •
    Arne hing über einem Holzbalken und wischte sich den Mund ab, als Erik hinter ihn trat.
    »Es wird wohl das Beste sein, wenn du zurück ins Zelt gehst und dich hinlegst.«
    Arne ging nicht darauf ein, sondern blickte ihn verstört an. »Was hat Banér über Allendorf gesagt?«
    »Er hat gesagt, dass die Stadt von den Kaiserlichen und der kroatischen Armee belagert wird. Warum?«
    »Weil ich denke, dass Magdalena mit ihrer Familie dorthin unterwegs ist.«
    »Wie kommst du zu dieser Annahme?«
    »Als ich Johann und seine Familie vor zwei Tagen in die Unterkunft brachte, überlegten sie, ob sie von hier aus in Richtung Osten aufbrechen sollten. Dabei erwähnte Johann die Orte Allendorf und Eschwege.«
    »Du wirst dich verhört haben«, meinte Erik und wollte zurück ins Besprechungszelt gehen.
    »Nein, das habe ich nicht, denn ich musste sie überzeugen, bei uns zu bleiben und mit uns weiterzureisen«, ereiferte sich Arne und hielt seinen Freund am Ärmel fest.
    Der atmete laut aus und fragte entnervt: »Was willst du mir sagen?«
    »Ich muss ihnen folgen!«
    »Du bist nicht bei Verstand. Schlaf deinen Rausch aus, damit du wieder klar denken kannst.«
    »Du verstehst mich nicht«, schrie Arne auf.
    Erik blickte ihn fassungslos an. »Herrgott im Himmel«, schimpfte er. »Du weißt nicht einmal, ob sie tatsächlich nach Allendorf gefahren sind. Vielleicht haben sie eine andere Strecke gewählt.«
    »Falls es so ist, wäre ich beruhigt. Aber ich werde es nur erfahren, wenn ich ihnen folge.«
    Gustavsson schüttelte ungläubig den Kopf und stemmte seine Hände in die Hüften. »Du scheinst vollkommen verblendet zu sein, Arne. Du bist Soldat und Arzt im Heer des Feldmarschalls Jan Banér und kannst nicht aus einer Laune heraus das Heer verlassen.«
    »Das werden wir ja sehen«, sagte Arne mit entschlossener Miene und ging zurück ins Versammlungszelt.

• Kapitel 39 •
    Arne stopfte seine wenige Habe in einen Leinenbeutel, als Erik ins Zelt trat.
    »Was ist geschehen?«, fragte Gustavsson, und sein Blick folgte den hastigen Bewegungen seines jungen Freundes.
    »Ich habe mit Banér gesprochen, und er hat mich beurlaubt«, sagte Arne, ohne aufzuschauen.
    »Aha … Er wird dir aber nicht ohne Angabe eines Grundes Urlaub gestattet haben. Was hast du ihm gesagt?«, fragte er.
    »Die Wahrheit.«
    Gustavsson riss die Augen auf. »Du hast ihm von dem Mädchen erzählt?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich mich nicht wohlfühle und dass ich mich erholen muss. Schließlich haben mich die letzten Tage viel Kraft gekostet«, antwortete Arne lächelnd. Doch dann wurden seine Gesichtszüge ernst. »Ich habe nichts über Magdalena gesagt, sondern versprochen, ihm auch weiterhin zu dienen, wenn er mich beurlaubt.«
    »Das ist nicht dein Ernst, Arne! Wir wollten zusammen nach Hause reisen. Fünf Jahre Krieg sind genug.«
    »Alles im Leben hat seinen Preis, mein Freund, und diesen habe ich gern bezahlt, denn sonst hätte ich die sechs Wochen nicht gewährt bekommen.«
    »Sechs Wochen? So lang?«, fragte Erik. »In sechs Wochen sind wir über die Ostsee in unsere Heimat gesegelt.«
    Arne sah suchend umher und murmelte: »Mehr hat er mir nicht zugestanden.«
    »Noch mehr? Wozu brauchst du so viele Tage Urlaub? Wenn du nicht so lange wegbliebest, könntest du vielleicht trotzdem mit uns heimreisen.«
    »Erik, ich werde nicht eher beruhigt sein, als bis ich weiß, dass Magdalena und ihre Familie wohlbehalten in Hundeshagen angekommen sind«, erklärte Arne gereizt.
    »Wenn du sie gefunden hast, kommst du sofort wieder zurück, oder?«, wollte Erik wissen.
    Arne zuckte mit den Schultern. »Vielleicht bleibe ich ein paar Tage bei

Weitere Kostenlose Bücher