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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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jetzt die verdammte Tür auf, sonst treten wir sie ein!« Er versuchte sich aufzurappeln, was ihm misslang, und er ließ sich zurück auf die Erde fallen. »Vermaledeit! Der Selbstgebrannte des Alten hat es in sich. Mir wird schlecht«, stöhnte er und rollte sich auf die Seite. Im selben Augenblick erbrach er sich.
    »Du kommst in die Jahre, Heinrich, und verträgst nichts mehr«, feixte der Mann vor der Tür, der der Rädelsführer zu sein schien. Schwankend trat er mit dem Fuß dagegen. »Welches Teufelszeug hast du uns gegeben, Köhler? Mach endlich die Tür auf! Das ist meine letzte Warnung!«, schrie er und winkte den Jungen zu sich.
    Währenddessen kam ein vierter Mann aus den Büschen hervor und versuchte wankend seinen Hosenlatz zu schließen. »Wenn sie nicht freiwillig herauskommen, werden wir sie ausräuchern. Sammelt Holz!«, befahl er und nahm dem Mann am Boden die Flasche weg. »Sauf nicht alles allein.«
    Aus der Hütte hörte man den Köhler angstvoll brüllen: »Lasst uns in Ruhe! Wir haben weder Geld noch Wertsachen.«
    »Ja, ja, das sagtest du bereits. Deswegen wollen wir deine Frau und deine Tochter«, brüllte der Anführer, als zwei weitere Soldaten aus dem Dickicht kamen, die grimmig dreinblickten. Einer ging zu dem Anführer, während der andere den Mann am Boden mit dem Stiefel in die Seite stieß.
    »Ihr versoffenen Arschlöcher! Wir warten seit geraumer Zeit, dass ihr kommt. Wir wollen weiter und haben für eure Spiele keine Zeit. Wenn ihr uns nicht sofort folgt, werden wir ohne euch weiterziehen.«
    »Halt’s Maul, Fritz! Ich will erst seiner Alten zwischen die Schenkel fahren! Weil sie nicht freiwillig rauskommen, werden wir sie wie die Ratten aus ihrem Bau jagen«, lallte er mit glasigen Augen und drehte sich schwankend um. »Habt ihr genügend Holz aufgeschichtet?«, brüllte er.
    Der Bursche nickte.
    »Geh zur Rückseite und pass auf, dass sie nicht aus dem Fenster springen. Sobald sie sich blicken lassen, stichst du sie nieder!« Dann hob er neben der Hütte eine Fackel vom Boden auf und entzündete sie. Kaum hatte er sie auf das aufgetürmte Holz geworfen, fing es Feuer. Flammen und Qualm stiegen auf und drangen durch die Ritzen der Bretter in die Hütte.
    Arne hörte in der Hütte Kinder weinen und Menschen husten und um Hilfe schreien. Ratlos stand er da und wusste nicht, wie er ihnen helfen konnte. Er war ein guter Kämpfer und hätte mit Leichtigkeit mehrere der Männer umhauen können, zumal sie stark betrunken waren. Doch ohne Schwert war er machtlos. Es sind zu viele, um mit einem Dolch etwas ausrichten zu können, dachte er und verfluchte sich gleichzeitig. Verzweifelt schickte er ein Stoßgebet in Richtung Himmel, als die Tür der Kate aufsprang und der Köhler mit seiner Familie ins Freie drängte. Doch sie wurden von den Söldnern in die brennende Hütte zurückgestoßen.
    Wenig später war die Köhlerhütte niedergebrannt, und die Söldner waren abgezogen.
    Arne hämmerte mit der Faust gegen den Baumstamm. »Diese Bestien«, presste er zwischen den Zähnen hervor und sah mit Tränen in den Augen auf die qualmenden Reste der Köhlerhütte. Er traute sich nicht hinzugehen, denn er wollte die verkohlten Leichen nicht sehen. Doch dann wischte er sich über das Gesicht. »Sie müssen beerdigt werden«, entschied er.
    Es war früher Abend, als Arne ins Lager zurückkam, wo er bereits erwartet wurde. Brigitta hatte bei den Pferden auf ihn gewartet und stürmte sogleich auf ihn zu, um ihn auf den Mund zu küssen, doch Arne drehte den Kopf zur Seite, sodass sie seine Wange traf. Sie tat, als ob sein Widerstand sie nicht störte, und lächelte ihn an.
    »Wo bist du so lange gewesen? Ich habe mir Sorgen gemacht«, flüsterte sie und strich ihm über das Haar. »Du stinkst nach Rauch«, stellte sie fest und sah ihn fragend an.
    Arne schwieg und wich ihrem Blick aus.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie neugierig.
    Ohne zu antworten wand Arne sich aus ihrem Griff. »Ich muss mit Erik sprechen«, sagte er und ließ sie stehen, um mit großen Schritten zu den Zelten zu eilen, die am Rand des Waldes standen.
    Brigitta schaute Arne begehrlich hinterher. Wie lange wirst du dich mir noch verweigern?, dachte sie. Seit sie dem Mann das erste Mal begegnet war, wollte sie, dass er ihr gehörte. Aber es schien unmöglich, ihm näherzukommen, denn er schaffte es immer, Abstand zu halten.
    Bin ich so unansehnlich?, dachte Brigitta und blickte an sich hinab. Ihre Brüste waren prall und stramm, da

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