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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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die leicht geschwollen waren, und schaute misstrauisch und vorsichtig zu ihm. Sein Gesicht war verkniffen und sein Blick zornig nach vorn gerichtet. Magdalena rutschte von ihm ab.
    Plötzlich rief er aus: »Gott sei’s gedankt! Da scheint ein Gehöft zu sein.« Mit lautem Peitschenknall trieb er die Pferde darauf zu.
    Als das Mädchen das Haus sah, war sie erleichtert. Doch beim Näherkommen erkannten Magdalena und Johann, dass der Hof eine Ruine war, die schon seit Langem verlassen sein musste.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Magdalena enttäuscht.
    Ihr Vater zauderte nicht lang und entschied: »Wir bleiben hier!«
    »In der Ruine?« Entsetzt blickte das Mädchen auf die halb verfallenen Mauern.
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«, fragte ihr Vater heftig.
    »Mutter braucht einen Arzt«, murmelte Magdalena verlegen.
    Johann zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe. »Da ich nicht weiß, wo wir einen finden können, und die Dunkelheit bald hereinbricht, ist es ratsam, hier zu nächtigen«, entgegnete er und hielt die Pferde an.
    Johann sah sich auf dem verlassenen Gehöft um und beschloss, dass sie im Stall ihr Nachtlager aufschlagen würden. »Dach und Tor sind in Ordnung, auch wenn eine halbe Wand fehlt. Außerdem ist der Stall groß genug für beide Pferde und das Fuhrwerk. So können Mutter und Benjamin auf der Ladefläche liegen bleiben, und wir machen es uns auf dem Boden bequem«, bestimmte er und schnallte die Pferde aus dem Fahrgeschirr.
    Magdalena trug Holz zusammen, das auf dem Hof verstreut herumlag. Während ihr Vater ein Feuer entzündete, suchte das Mädchen auf den umliegenden Wiesen Kräuter, die sie zu einem Sud aufkochen wollte. Enttäuscht kam sie mit einer Handvoll Kamille zurück. »Es ist noch zu früh im Jahr«, sagte sie und warf die Pflanzen in das heiße Wasser.
    »Besser als nichts«, entgegnete der Vater.
    »Morgen werde ich im nahen Wald junge Fichtennadeln suchen. Der Sud aus den frischen Nadeln lindert Husten.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Johann seine Tochter.
    Magdalena zauderte kurz und verriet ihm: »Von Mutter.«
    Franziska wollte nichts essen und trank nur wenige Schlucke von dem Kamillengebräu. Der ständige Husten hatte sie erschöpft, und so schlief sie rasch wieder ein. Auch Benjamin fühlte sich noch schlapp, aß aber einen Apfel und ein Stückchen Brot. Kaum hatte er sich neben seine Mutter gelegt, schlief auch er.
    Johann streichelte seine Wange und deckte ihn zu. Wie dünn er ist, dachte Johann, da er unter der Decke die Umrisse des schmächtigen Körpers erkennen konnte. Besorgt schaute er zu seiner Frau, deren Lider leicht flatterten. Dann setzte er sich zu Magdalena ans Feuer.
    »Ich bin froh, dass du für deine Mutter Fichtennadeln suchen willst«, versuchte er ein Gespräch mit seiner Tochter zu beginnen und lächelte sie an.
    Magdalena hingegen stülpte die Lippe nach vorn und zuckte mit den Achseln. »Ich mache es nicht für sie, sondern für mich«, gab sie leise zu.
    Fragend blickte Johann sie an. Als sie nichts weiter erklärte, forschte er nach: »Wie meinst du das?«
    Das Mädchen kniff den Mund zusammen und schwieg. Erst nachdem sie zum Fuhrwerk geschaut hatte, flüsterte sie: »Ich habe Angst, dass Mutter mich mit einem Schadenszauber belegt und es mir dann schlecht geht.«
    Johann schloss die Augen. Er war entsetzt. Niemals hätte er gedacht, dass seine Tochter solche Gedanken hegen würde.
    »Sie ist deine Mutter«, sagte er fassungslos. »Sie würde dir niemals etwas Böses antun.«
    »Woher willst du das wissen? Es heißt, dass Frauen ihre Kinder sogar auf den Hexentanzplatz zum Hoxberg mitgenommen haben.«
    »Aber deine Mutter ist keine Hexe und der schwarzen Magie nicht mächtig!«, sagte er mit bestimmter, aber verhaltener Stimme.
    »Woher willst du das wissen? Du kannst es nicht gänzlich ausschließen«, erklärte die Siebzehnjährige und schaute argwöhnisch zur Ladefläche.
    Johann rieb sich über die Stirn. Seine Gedanken sprangen hin und her. Angestrengt suchte er nach einer Lösung. Am liebsten hätte er seine Tochter geohrfeigt, doch er wusste, dass er sie durch Schläge nicht von ihren Gedanken abbringen konnte. Schließlich entschloss er sich, ihr von Barnabas zu erzählen.
    »Magdalena, hast du schon einmal den Namen Barnabas gehört?«, fragte er.
    Sie überlegte. »Ich glaube, dass Maria einmal den Namen erwähnte, aber ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang.«
    »Ja«, begann Johann leise, »das stimmt. Maria

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