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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Gespräch am Abend zuvor und schüttelte den Kopf. Fassungslos hatte er Magdalenas Ansichten über ihre Wahrnehmung von Hexen zugehört. Groll stieg in ihm hoch, doch er schob die schlechte Stimmung beiseite. »Zum Glück hat das Mädchen mich nun verstanden«, murmelte er und erhob sich von seinem Lager.
    Er ging zu den beiden Pferden, löste die Stricke, mit denen er die Hengste an einem Pfosten angebunden hatte, und führte sie hinaus ins Freie. Die unerwartet eisige Luft ließ ihn in seinen dünnen Kleidern erschauern, und er zog die Schultern hoch. Als er sich umblickte, sah er noch, wie Magdalena über den Zaun kletterte und zwischen Obstbäumen verschwand.
    Johann brachte die Hengste auf die eingezäunte Wiese, die in saftigem Grün stand. Als die Pferde das Gras rochen, zogen sie am Strick und scharrten mit den Hufen.
    »Fresst euch satt, denn wir haben heute eine weite Strecke vor uns«, sagte Johann und löste die Führstricke. Sofort liefen die Pferde los, bis sie schnaubend stehen blieben und grasten.
    Johann schaute ihnen kurz zu und sammelte dann am Rand der Wiese trockenes Brennholz ein. Er brachte es in die Scheune, wo er in der Nähe der Wand mit dem klaffenden Loch ein Feuer entfachte. Kaum brannten Äste und Bretter, setzte er sich vor die wärmende Flamme und kramte im Beutel mit den Lebensmitteln. Zu seiner Freude fand er eine Stange Grauwurst, von der er dünne Scheiben abschnitt. Da Franziska und Benjamin noch schliefen, legte er für beide mehrere Stücke Wurst zur Seite. Während er eine Scheibe Wurst aß, ging er auf leisen Sohlen um das Fuhrwerk und überprüfte die Sitze. Dann bückte er sich und sah nach Achsen und Rädern. Als er ein Gähnen hörte, kam er aus der Hocke hoch und schaute auf die Ladefläche, wo Benjamin erwacht war und sich die Augen rieb.
    »Wie geht es dir?«, fragte Johann liebevoll und legte dem Kind prüfend die Hand auf die Stirn. »Deine Haut fühlt sich immer noch warm an«, stellte er besorgt fest und schlug deshalb vor: »Du bleibst heute liegen und erholst dich. Dann wird es dir morgen besser gehen.«
    Benjamin nickte und sagte: »Ich habe Hunger!«
    Johann holte ihm eine Scheibe Wurst und ein Stück Brot.
    »Kau vorsichtig, denn das Brot ist mittlerweile hart geworden.«
    Franziska war ebenfalls erwacht und hatte Johanns Worte gehört. Auch sie blickte Benjamin besorgt an und versuchte etwas zu sagen, brachte aber außer einem Krächzen nichts zustande. Mit schmerzverzerrtem Gesicht strich sie sich über den Schlund.
    »Tut der Hals weh?«, fragte Johann mitfühlend.
    Sie nickte stumm.
    »Magdalena sucht bereits Fichtennadeln, um dir daraus einen heilsamen Sud aufzukochen«, versuchte er sie zu beruhigen. Franziska zog ihre Stirn in Falten und sah ihn fragend an. Johann verriet ihr leise: »Gestern, als du schliefst, habe ich unserer Tochter die Geschichte von Barnabas und Maria erzählt.« Dabei schaute er besorgt zu Benjamin, der jedoch von dem Gespräch nichts mitbekam und an seiner Wurst knabberte.
    Franziskas Augen weiteten sich erschrocken, und Johann beruhigte sie. »Magdalena hat jetzt verstanden, warum wir damals das Eichsfeld verlassen mussten.«
    Franziska schloss erneut die Lider, und Johann befühlte ihre Stirn, die zu glühen schien. »Du hast noch Fieber. Möchtest du etwas essen oder trinken?«
    Sie schüttelte den Kopf und legte sich erschöpft zurück.
    Johann deckte sie fürsorglich zu, als vor dem Stall Stimmen zu hören waren. Im selben Augenblick krachte das Tor gegen die Wand, und alle drei blickten aufgeschreckt zum Eingang.
    »Wen haben wir hier?«, rief ein finster dreinblickender Mann, der sich breitbeinig in den Torgang stellte. Er trug eine zerschlissene Soldatenuniform und musterte mit unverhohlener Verachtung die drei Menschen.
    Johann erwiderte seinen Blick und fragte: »Was willst du?«
    Der Fremde rümpfte die Nase und blaffte: »Nicht so vorlaut, Bauer! Die Fragen stelle ich!«
    Johann ließ sich nicht einschüchtern und stellte sich dem Fremden entgegen, als er draußen zwei Männer entdeckte, die die Hengste von der Weide führten. Er wollte hinauseilen und sie zur Rede stellen, doch ein weiterer Mann versperrte ihm den Weg und spottete:
    »Schaut, schaut, welch prächtige Rösser wir gefunden haben. Sie scheinen niemandem zu gehören, denn sie standen herrenlos auf einer Wiese.« Dabei blickte er Johann in die Augen und verzog höhnisch die Mundwinkel.
    Franziska hatte sich verstört aufgesetzt und Benjamin an sich

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