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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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gequält auf und klopfte ihm auf die Schulter, sodass Fritz ihn fragend ansah. »Albert wird sicherlich etwas zu essen mitbringen«, lenkte er ab.
    Mittlerweile hatte dichtes Schneetreiben eingesetzt, sodass Franziska und Benjamin vor Kälte und Nässe zitternd auf dem Boden saßen.
    »Mich friert es, aber ich will nicht zu den bösen Männern«, flüsterte Benjamin und sah seine Mutter aus rotgeränderten Augen flehend an. Sein Gesicht war kreidebleich und seine Lippen blau verfärbt. Franziska wusste nichts Tröstliches zu sagen und blickte ängstlich hinüber zum Stall. »Hab keine Angst, mein Kind. Uns wird nichts geschehen. Aber wir müssen ins Trockene, sonst wirst auch du wieder krank«, flüsterte sie unter starken Halsschmerzen. Sie versuchte sich zu erheben und kam wankend zum Stehen, wobei sie das Gefühl hatte, als ob ihr Kreuz brechen würde. Franziska biss die Zähne zusammen und zerrte Benjamin in die Höhe. Unbemerkt von den Soldaten verkrochen sich Mutter und Sohn dicht neben dem Eingang an der Bretterwand des Stalls. Obwohl es dort windig war und die Wärme des Feuers sie kaum erreichte, blieben sie dort. Denn dieser Platz lag so, dass sie schnell nach draußen fliehen konnten.
    Franziska zog ihren Sohn dicht an sich. Bibbernd legte Benjamin den Kopf auf ihre Brust und schlief ein. Obwohl auch ihren Körper eine bleierne Müdigkeit überfiel, wagte sie nicht, die Augen zu schließen, denn sie hatte Angst, der Soldat mit dem stechenden Blick würde im Schlaf über sie beide herfallen. Mühsam versuchte sie, wach zu bleiben, und ließ ihren Blick über die Wiese vor dem Stall zu der Obstbaumreihe schweifen. Ihre Augen wurden feucht. Auch wenn ich Johann verfluche, weil er uns zu der Reise gezwungen hat – solch ein Ende hat er nicht verdient, dachte sie und versteckte ihr Gesicht in den Haaren ihres Kindes. Fast ohnmächtig vom Schlag des Söldners, hatte sie nur verschwommen gesehen, wie die Halunken ihrem Mann eine Schlinge um den Hals legten und ihn zu den Bäumen zerrten. Als sie ihn grölend an einem Ast hochzogen, war es schwarz um Franziska geworden. Seitdem hatte sie von Johann nichts gehört und nichts gesehen.
    Franziska blinzelte zum Himmel. »Gott, warum strafst du uns so sehr?«, fragte sie flüsternd und zog die Knie dicht an den Körper. Zwar hatte es aufgehört zu schneien, doch die Kälte war geblieben. Sie schreckte hoch, als zwei Soldaten laut zu streiten begannen. Schützend legte sie ihre Hand über Benjamins Kopf.
    »Gib sofort den Beutel her! Ich habe ihn gefunden, und er gehört mir«, brüllte Matthis und sprang auf.
    »Mach die Augen zu! Was du dann siehst, gehört dir«, sagte der kleine Dicke mit den Haarstoppeln und hielt sein Messer Matthis vor die Nase. Erst als der sich wieder hinsetzte, legte Heinrich das Messer zur Seite und kramte in dem Beutel. Triumphierend zog er ein Stück Wurst hervor.
    »Mehr ist nicht drin?«, fragte Gustav enttäuscht.
    Heinrich schüttelte den Kopf.
    »Das will ich sehen«, rief Matthis ungläubig und sprang erneut auf.
    »Schau selbst, du Depp!«, sagte der Dicke und warf ihm den Leinenbeutel zu.
    Matthis stülpte den Stoff von innen nach außen, und ein verschrumpelter Apfel kullerte heraus. »Verdammt! Dieser Wurstzipfel reicht nicht mal für zwei hungrige Mäuler«, schimpfte er.
    »Deshalb esse ich ihn allein«, sagte Heinrich und steckte sich grinsend das Wurststück in den Mund.
    »Du verdammter Hurensohn!«, ereiferten sich nun auch die anderen.
    »Ich würde für ein Stück trockenes Brot morden«, schrie Gustav und wollte sich auf Heinrich stürzen.
    Als Kurt nicht eingriff, fragte Fritz überrascht: »Warum sagst du nichts? Schließlich hat er auch dir nichts abgegeben.«
    Kurt zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Macht, was ihr wollt. Von mir aus könnt ihr euch die Köpfe einhauen«, erklärte er und streckte sich am Feuer aus. Seelenruhig verschränkte er die Arme hinter dem Kopf.
    Verdutzt blickten sich die Soldaten an, als ihnen plötzlich eine fremde Stimme zurief: »Ich grüße euch!«
    Franziska hatte die Stimme ebenfalls gehört und guckte um die Ecke der Stallwand. Was sie sah, ließ ihr Herz einen Schlag aussetzen, und sie schloss entsetzt die Lider. Doch im nächsten Augenblick riss sie die Augen wieder auf, da sie hoffte, sich getäuscht zu haben. Aber es war wahr!
    Ein fremder Mann zog Magdalena an einem Strick hinter sich her, der dem Mädchen um die Hände gebunden war. Als Franziska das kreidebleiche und

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