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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Eingang vorsichtig zur Seite geschoben wurde und Magdalenas Kopf erschien. Franziska lächelte ihre Tochter an und zeigte auf den schlafenden Johann.
    Das Mädchen verstand und kam auf leisen Sohlen in das Zelt herein, wo es sich auf die Kante der Bettstatt setzte. »Ich grüße dich, Mutter!«, flüsterte Magdalena. »Geht es dir gut?«
    Franziska nickte und räusperte sich, wobei sie das Gesicht verzog. »Wasser«, flüsterte sie heiser.
    Magdalena griff nach dem Becher, der auf einer Truhe stand. Umsichtig half sie der Mutter zu trinken.
    »Das tut gut«, wisperte Franziska und legte sich zurück. »Du siehst erhitzt aus. Wirst auch du krank?«
    Magdalena schüttelte heftig den Kopf. »Ich bin über den Platz gelaufen«, erklärte sie ihre geröteten Wangen.
    »Dann bin ich beruhigt«, sagte Franziska und fragte heiser: »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    Magdalena nickte.
    »Ich hatte auf dem Fuhrwerk unter unseren Sitzen eine kleine Schatulle versteckt. Ich hoffe, dass die Halunken sie übersehen haben. Schau nach, ob sie noch da ist, und bring sie mir«, sagte sie mit rauer Stimme.
    »Weißt du, wann wir aufbrechen werden?«, fragte Magdalena und erhob sich.
    Doch bevor Franziska antworten konnte, sagte jemand: »Zuerst werde ich deine Mutter untersuchen und anschließend entscheiden, ob und wann ihr weiterreisen könnt.«
    Arne hatte mit tiefer Stimme gesprochen, sodass Johann wach wurde. Als Magdalena hörte, wie sich ihr Vater bewegte, blickte sie zu ihm und sah, dass er das Gesicht vor Schmerzen verzog. Vorsichtig tasteten seine Fingerspitzen nach dem Verband, der verrutscht war und die Wunde freigab. Verstört riss er die Augen auf.
    Arne trat auf ihn zu und sagte: »Keine Bange, guter Mann. Ich werde mich darum kümmern.« Nachdem er das Tuch entfernt hatte, untersuchte er die Wundränder. »Die Verletzung eitert nur noch schwach. Das ist ein gutes Zeichen«, erklärte er und ging zur Truhe, wo er Verbandszeug hervorkramte. »Ich werde dich mit einer anderen Heilpflanze behandeln, die ich in der frühen Morgenstunde hinter einem Busch entdeckt habe.«
    Johann blickte den Schweden kritisch an. »Woher weiß ich, dass du mich nicht vergiften willst?«, fragte er krächzend.
    Arne stellte sich auf und sah Johann mit lachenden Augen an. »Wenn ich deinen Tod wollte, hätte ich dich auf der Koppel liegen gelassen«, erklärte er und verschwand nach draußen, um sogleich mit handtellergroßen, tiefgrünen Blättern zurückzukommen, die er auf den Deckel der Kiste legte.
    »Das ist Wolfskraut«, erklärte er und zerriss die Pflanze in Teile, die er anschließend mit den Händen zermatschte, bis nur noch kleine nasse Stücke übrig blieben. Diese legte er in ein frisches Tuch, das er Johann um den Hals band. »Das Kraut wird helfen, die Entzündung aus der Wunde zu ziehen. Wichtig ist, dass du den Kopf nicht bewegst, damit das Tuch über der Wunde bleibt und der Saft der Pflanze tief einwirken kann.«
    »Wie soll ich sehen, was um mich geschieht, wenn ich meinen Kopf nicht drehen darf?«, schimpfte Johann.
    »Tu, was ich dir sage! Es ist nur zu deinem Besten«, sagte Arne ungehalten und wandte sich Franziska zu. Er prüfte ihre Stirn, ihre Wangen und Augen und nickte zufrieden. »Das Fieber ist gesunken, trotzdem möchte ich hören, ob deine Lunge noch verschleimt ist. Dazu musst du die Schnüre deiner Bluse etwas öffnen, damit ich das Horchrohr auf die Haut pressen kann«, erklärte er und holte sein Instrument aus der Kiste.
    Johann stellte sich dicht neben den Arzt und überwachte misstrauisch jede seiner Bewegungen.
    »Du störst«, erklärte Arne barsch und schob ihn zur Seite.
    Als Johann aufbegehren wollte, fasste Franziska ihren Mann am Arm und schüttelte den Kopf. »Er weiß, was zu tun ist«, flüsterte sie.
    Sie vermochte nicht weiterzusprechen, da ein erneuter Hustenanfall sie quälte. Sogleich reichte Magdalena ihrer Mutter den Sud, und bereits nach wenigen Schlucken ließ der Hustenkrampf nach. Besorgt trat Johann nun einige Schritte zur Seite, sodass Franziska untersucht werden konnte.
    Arne presste die größere Öffnung des Hörrohrs auf Franziskas Brustkorb und lauschte mit angehaltenem Atem den Geräuschen, die er am anderen Ende des hohlen Stabs hören konnte.
    »Die Lunge ist noch verstopft mit Schleim, jedoch ist das Rasseln schwächer geworden«, erklärte der Schwede, und Franziska lächelte glücklich.
    »Das hört sich gut an«, freute sich Johann. »So können wir morgen

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