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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Servatius das Geld niemals entwendet.
    Während ihrer gemeinsamen Reise durchs Eichsfeld war es Barnabas nicht entgangen, dass der ältere Mönch Geld zur Seite geschafft hatte. Servatius war ein Gauner, der den Familien der Kranken, die Barnabas heilte, mehr Münzen abnahm, als der Magier verlangt hatte. Der Besitz der Münzen ließ Servatius hochmütig werden. Immer häufiger widersetzte er sich den Befehlen des Magiers und drohte, mit Burghard allein weiterzuziehen. Er schien zu glauben, dass das entwendete Geld ihn unabhängig machte, und da er keine Angst vor den Kräften des Zauberers hatte, lehnte er sich immer wieder gegen den Magier auf.
    Barnabas hatte keine Bedenken, dem Mönch das unterschlagene Geld heimlich zu entwenden, um ihn von seinem hohen Ross herunterzuholen. Da sie ihr Zelt zu dieser Zeit vor der Stadtmauer von Worbis auf dem Eichsfeld zwischen vielen anderen Reisenden aufgeschlagen hatten, war Barnabas der festen Ansicht gewesen, dass Servatius einen der Fremden des Diebstahls bezichtigen würde.
    Doch der Mönch hatte sofort seinen Klosterbruder Burghard beschuldigt und mörderische Rache geschworen. Außer sich vor Wut war Servatius über den Platz gelaufen auf der Suche nach dem Jungen. Doch Burghard war längst in höchster Angst geflohen.
    Da der Magier Burghard schützen wollte, versuchte er Servatius zu beruhigen und gab ihm sogar einen Teil des gestohlenen Geldes zurück. Als Gegenleistung musste Servatius schwören, Burghard nicht weiter zu verfolgen. Er stimmte der Forderung zu, nicht ahnend, dass es das unterschlagene Geld war, das der Magier ihm theatralisch in die Handfläche legte.
     
    Nach Burghards Flucht hatten der Magier und Servatius die Reise durchs Eichsfeld allein fortgesetzt. Ihr Weg führte beide nach Heiligenstadt, wo sie den Händler Albert Jacobi von einem schweren Leiden heilen konnten und deshalb das Vertrauen und die Gastfreundschaft seiner Familie genießen durften. Als die Eheleute Jacobi Barnabas und Servatius baten, ihre Tochter Katharina auf ihrer Wallfahrt zum Hülfensberg zu begleiten, stimmte Barnabas sogleich zu.
    Nie und nimmer hätte der Magier geglaubt, dass sie ausgerechnet Burghard auf dem Hülfensberg wiedersehen würden. Servatius konnte vor Zorn kaum an sich halten, als er den Jungen erblickte. Doch er war machtlos, als er ihn gemeinsam mit Katharina Hand in Hand im Wald verschwinden sah. Da Barnabas Katharinas Eltern versprochen hatte, ihre Tochter unversehrt zurück nach Hause zu bringen, blieb ihm nun nichts anderes übrig, als die beiden zusammen mit Servatius zu verfolgen.
    Ihre Suche führte sie nach Eschwege an der Werra, wo sie von dem Diebstahl eines Kahns hörten. Beide hatten nun keinen Zweifel mehr daran, dass Burghard und das Mädchen über die Werra ins Hessenland geflohen waren. Und so durchstreiften die beiden Männer seitdem diese Region, doch sie fanden keine Spur von den Flüchtigen.
     
    Mittlerweile waren mehrere Monate vergangen, und Barnabas hatte die Hoffnung aufgegeben, Burghard oder Katharina zu finden. »Das Land ist einfach zu groß!«, versuchte er seinen Weggefährten umzustimmen. »Burghard wird das Geld in der Zwischenzeit ausgegeben haben.«
    Servatius strafte ihn mit einem bitterbösen Blick. »Das ist mir einerlei. Ich will diese Ratte winseln hören, wenn ich ihm alle Knochen breche.«
    Du bist und bleibst ein Dummkopf!, höhnte Barnabas im Stillen. Dumm, aber brutal. Und das ist eine gefährliche Mischung!
    Der Magier hatte oft erlebt, wie unbarmherzig Servatius bei Hexenprozessen sein konnte. Es war dem Berufsstand der Zauberer vorbehalten, vermeintliche Hexen zu erkennen und ihren Schadenszauber aufzuheben. Barnabas war einer der Besten seines Standes und weit über alle Grenzen hinaus bekannt. Die Menschen erwarteten ihn mit Ehrfurcht und empfingen ihn mit Achtung – erst recht, seit er in Begleitung zweier Franziskanermönche reiste. Anfangs war Barnabas von der Gewissenlosigkeit des älteren Mönchs angetan gewesen, denn auch er war nicht zimperlich beim Verhör der Frauen, die er als Hexen erkannt hatte. Doch bald beobachtete der Magier, wie die Qual der Frauen unter der Folter den Franziskaner erregte, und Barnabas verlor jegliche Achtung vor dem Mönch. Zwar hegte der Magier keinen Zweifel an der Notwendigkeit der Tortur, gehörte Folter doch zur Wahrheitsfindung. Doch seine Würde verbot ihm, die Hilflosigkeit der Frauen auszunutzen.
    Angewidert schüttelte sich der Magier, als er an den

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