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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Blicke.
    »Ich habe ihn heute noch nicht gesehen«, antwortete Johann leise.
    »Wie kommt Paul dazu, solch eine infame Behauptung aufzustellen?«
    Franziska schilderte nun, was sich am Waschplatz zugetragen hatte.
    »Warum ist Katharina nicht zu mir gekommen und hat mir davon berichtet?«, fragte Regina Rehmringer zornig.
    »Sie wollte nicht, dass Ihr Paul fortschickt«, erklärte Franziska und nahm der Frau ihre Tochter wieder ab, die sich vor Müdigkeit die Augen rieb. Dann half Franziska ihrem Mann auf die Beine, um ihn in ihre Kammer zu führen.
    Kaum hatte sich die Tür hinter den beiden geschlossen, fing das Getuschel unter dem Gesinde an. Mit einem Kochlöffel hieb Regina Rehmringer energisch auf den Küchentisch ein, damit Ruhe einkehrte. »Wenn jemand etwas zu sagen hat, dann soll er es laut und deutlich vortragen!«
    Abwartend blickte sie in die Gesichter der Anwesenden. Endlich erhob sich einer der Knechte und sprach: »Ich glaube Paul! Was wissen wir schon über die Fremden? Wo kamen sie her und warum sind sie von dort fortgegangen? Paul hingegen ist hier geboren. Warum sollte er lügen?«
    Die anderen nickten, und eine Magd meldete sich zu Wort: »Erst vor kurzem habe ich gesehen, wie Katharina sich im Stall bei den Schafen und Ziegen zu schaffen gemacht hat. Hexen sollen auf einem schwarzen oder grauen Bock zur Zauberversammlung reiten.«
    »Wir haben aber keinen schwarzen oder grauen Bock im Stall«, warf eine junge Magd ein.
    »Vielleicht verwandelt sich ein weißer in einen schwarzen Bock, sobald sich ihm eine Hexe nähert!«
    Regina Rehmringer hörte ihnen nachdenklich zu. Sollte sie sich so sehr in Katharina getäuscht haben?

Kapitel 34
     
    Bonner stand mit seinem Pferd auf einer Anhöhe und blickte nach Tastungen hinunter. Der kleine Ort wurde vom Mondlicht hell erleuchtet, so dass Bonner die einzelnen Höfe genau erkennen konnte. Als sein Blick auf die Dorfkirche fiel, dachte er an seinen Schwager Lutz Lambrecht.
    Bonner hatte den Pfarrer des Ortes und Bruder seiner verstorbenen Frau nie leiden können. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan, überlegte er. Seine Tochter Karoline hatte ihm berichtet, dass Lambrecht sich als Einziger für sie eingesetzt hatte. Zwar hatte Karoline Geld für ihre Freilassung bezahlen müssen, doch es war Lambrecht gewesen, der sie in Schutz genommen und die Richter schließlich von ihrer Unschuld überzeugt hatte. Seitdem hatte sich der Pfarrer um die junge Frau gekümmert und sie jeden Sonntag nach der Kirche in sein Haus zum Essen eingeladen, um von ihren Nöten, Sorgen und Freuden zu hören.
    »Sobald ich die Hexe zurückgebracht habe, werde ich dich von deinen Pflichten entbinden, Lutz! Dann werde ich mich wieder um meine Tochter kümmern«, murmelte Bonner. Mit einem letzten Blick hinunter ins Dorf wendete er das Pferd und ritt Richtung Werra.

     
    Ausgerechnet als Bonner auf die Fähre ins Hessenland ritt, kam starker Wind auf, so dass der Kahn kräftig hin und her schaukelte. Der Wallach wieherte unruhig, und Bonner hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    Obwohl es nur eine kurze Überfahrt war, war er erleichtert, als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Zwar war ihm durch das Geschaukel unwohl geworden, da er aber keine Zeit verlieren wollte, saß er auf und trat seinem Pferd in die Flanken.

     
    Bonner hatte sich geschworen, nie wieder nach Burg Greifenstein zurückzukehren. Trotzdem führte ihn nun sein Weg wieder dorthin. Da er die Strecke kannte, ritt er, ohne zu rasten. An einer Pferdewechselstation tauschte er sein erschöpftes Pferd gegen ein ausgeruhtes. So handhabte er es mehrere Male, um so rasch wie möglich voranzukommen. Obwohl bei jedem Wechsel stets ein Wirtshaus zu diesen Haltestellen gehörte, gönnte Bonner sich kaum Ruhe. Er aß und trank auf dem Pferderücken. Die Angst, unnötige Zeit zu vergeuden, trieb ihn voran.
     
    Endlich sah Bonner die Burg vor sich liegen. Ohne zu zögern, ritt er darauf zu. Kaum hatte er das Wachhäuschen erreicht, kam wie beim ersten Mal das hutzelige Männlein mit seiner viel zu großen Hellebarde auf dem Kopf aus dem Häuschen gestürmt und versperrte ihm breitbeinig den Weg. Mit verkniffenem Gesichtsausdruck rammte der Alte die Stangenwaffe am ausgestreckten Arm in den Boden und rief: »Halt! Wohin des Weges?« Dabei rutschte ihm der Helm über die Augen, so dass er Mühe hatte, die Lanze zu halten und gleichzeitig die Haube hochzuziehen. Obwohl Bonner am liebsten laut losgelacht

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