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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Sie auf! Schnell!«
    Er blinzelte, fuhr sich mit der Hand über die Augen und unterdrückte mit Mühe ein Gähnen. »Was ...«, murmelte er halblaut, »ist passiert?«
    »Das erkläre ich Ihnen später. Jetzt müssen wir weg hier – so schnell wie möglich.«
    »Weg?« Bannermann war immer noch nicht vollends wach, aber zumindest verstand er meine Worte jetzt. »Aus dem Hotel?«
    »Aus der Stadt«, entgegnete ich. »Dieses ganze Kaff ist eine Falle, Captain. Sie werden uns umbringen, wenn wir nicht von hier verschwinden.« Ich wollte ihn am Arm ergreifen und mit sanfter Gewalt vom Bett hochziehen, aber statt dessen packte er meine Hand und zog mich zu sich herab.
    »Nun mal langsam, Junge«, sagte er. »Auf ein paar Sekunden kommt es ja wohl nicht an. Also – was ist passiert? Und wer sagt, daß diese Stadt eine Falle ist?«
    »Ich wurde angegriffen«, antwortete ich ungeduldig. Ich wollte meinen Arm losreißen, aber Bannermann hielt ihn so mühelos fest, als spüre er meine Anstrengungen gar nicht. Ich resignierte. Vermutlich hatte Bannermann sogar recht – es war besser, wenn er wußte, worum es ging, ehe wir das Hotel verließen.
    »Hören Sie die Glocke?« fragte ich.
    Bannermann legte den Kopf auf die Seite, lauschte einen Moment und nickte dann. »Und?«
    »Das sind keine Kirchenglocken, Bannermann«, sagte ich. »Sondern die Brandglocke. Am Ende der Straße brennt ein Haus. Und ich war vor ein paar Minuten noch drin.«
    Bannermann blickte mich einen Moment zweifelnd an, ließ meinen Arm los und ging mit raschen Schritten zum Fenster. Fast eine Minute lang sah er auf die Straße hinab, ehe er sich umdrehte und mich erneut ernst und durchdringend ansah. »Ich sehe ein brennendes Haus«, sagte er. »Mehr aber auch nicht.«
    »Es war eine Falle«, behauptete ich.
    »Für Sie?«
    »Für mich, Sie, einen Ihrer Männer – den ersten, der hineintappt.« Ich sprang auf, packte ihn bei den Schultern und deutete aufgeregt aus dem Fenster. Der Laden brannte wie ein überdimensionaler Scheiterhaufen. »Verdammt, Bannermann – begreifen Sie nicht? Die Mächte, die Ihr Schiff zerstört haben, geben sich nicht damit allein zufrieden. Sie werden nicht eher ruhen, bis auch der letzte von uns tot ist.«
    Bannermanns Blick wurde hart. Mit einem wütenden Ruck streifte er meine Hände ab und trat einen halben Schritt zurück. »Wenn es so ist, dann hat es ja wohl keinen Sinn, davonzulaufen, nicht wahr?«
    Ich schwieg verwirrt, rang einen Moment nach den richtigen Worten und setzte schließlich zu einer Antwort an, aber Bannermann ließ mich gar nicht erst zu Worte kommen. »Verdammt, Craven, ich habe allmählich genug! Reicht es Ihnen noch nicht, daß ich mein Schiff und den größten Teil meiner Besatzung verloren habe? Reicht es Ihnen nicht, daß ich wahrscheinlich mein Kapitänspatent verlieren und nie wieder ein Schiff kommandieren werde? Sind Ihnen die fünfzig Männer, die vor diesem verdammten Riff ertrunken sind, nicht genug?« Plötzlich begann er zu schreien. »Verdammt,
    Craven; ich habe genug von Ihnen und Ihrer sogenannten Hexerei! Es interessiert mich nicht, ob Ihr Großvater oder sonstwer einen Fluch auf sich geladen hat oder nicht! Das ist Ihr Problem, Craven, nicht meines, also sehen Sie zu, wie Sie es lösen, und lassen Sie mich da raus! Ich habe endgültig genug!«
    Ich starrte ihn an. Von dem ruhigen, stets gefaßten und überlegten Mann, als den ich ihn gekannt hatte, war nichts mehr geblieben. Bannermann zitterte. Sein Gesicht war bleich wie die Wand, vor der er stand, und in seinen Augen flackerte ein gefährliches, warnendes Feuer. Seine Hände waren erhoben und halb geöffnet, als wolle er mich packen. Aber sein Zorn verrauchte so schnell, wie er gekommen war.
    Unsicher blickte er mich an, schluckte ein paarmal und fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht, ehe er sich abwandte. »Verzeihen Sie«, sagte er. »Ich ... habe die Beherrschung verloren.«
    »Das macht nichts«, antwortete ich. »Ich verstehe Sie, Bannermann.«
    Sein Kopf flog mit einem Ruck in die Höhe, und für einen Moment fürchtete ich schon, erneut einen Fehler begangen zu haben. Aber seine Stimme war ruhig, als er antwortete: »Sie sagen, wir müssen weg?«
    Ich nickte. Bannermanns Worte hatten mich den eigentlichen Grund meines Hierseins beinahe vergessen lassen. »Sofort«, sagte ich. »Rufen Sie Ihre Leute zusammen, Bannermann. Dieser Ort ist eine Falle. Ich kann es Ihnen jetzt nicht erklären, aber ich bin gerade mit

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