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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe
Autoren: Verschiedene
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kam nicht einmal fünf Schritte weit. Irgend etwas Unsichtbares, ungeheuer Starkes schien ihn mitten im Schritt zu ergreifen und mit Urgewalt herumzuwirbeln. Er schrie auf, riß verzweifelt die Arme hoch und brüllte erneut, als ihn ein zweiter, noch härterer Schlag traf. Der Matrose taumelte, prallte gegen die Wand und sank mit einem Schmerzensschrei auf die Knie, über seiner linken Augenbraue war ein fingerlanger, blutiger Riß entstanden. Es ging unglaublich schnell. Für den Bruchteil einer Sekunde erschien ein Schatten auf dem Flur; ein verzerrtes, gewaltiges Etwas, grob menschenähnlich geformt, aber weit über zwei Meter groß und mit fast einem Dutzend muskulöser, peitschender Schlangenarme, kopflos und mit grünschuppiger, glitzernder Haut, ein abscheuliches Monstrum, dessen bloßer Anblick allein genügt hätte, einem Mann das Blut in den Adern gerinnen zu lassen. Aber es verschwand so schnell wieder, wie es aufgetaucht war.
    Dafür begann Billings zu schreien. Sein Körper wand sich, bog sich wie unter einem tödlichen Krampf und erschlaffte mit erschreckender Plötzlichkeit.
    Und das Blut auf seiner Stirn begann zu kochen ...
    Ich wartete nicht, was weiter geschah. Billings war rettungslos verloren, aber vielleicht rettete uns sein Opfer das Leben. Mit einem krächzenden Schrei stürmte ich los, rannte, Bannermanns entsetzte Rufe mißachtend, los, und stürmte mit gesenktem Kopf an Billings und dem Unsichtbaren vorüber. Eine Wolke erstickenden Gestankes hüllte mich ein, als ich an dem unglücklichen Matrosen vorüberhastete, und für einen winzigen, schrecklichen Augenblick glaubte ich noch einmal den Schatten des Blutdämons zu sehen, ein verzerrter grauer Moloch, der sich gierig über den Sterbenden beugte, seine schrecklichen Tentakelarme tief in seinen Körper versenkt.
    Dann war ich vorbei und hatte die Treppe erreicht.
    Die Anstrengung ließ mich taumeln. Blindlings griff ich nach dem Geländer, klammerte mich mit der Linken fest und begann die ausgetretenen Stufen hinunterzustolpern. Ein hastiger Blick über die Schulter zurück zeigte mir, daß auch Bannermann und die vier überlebenden Matrosen endlich aus ihrer Erstarrung erwacht und losgerannt waren. Billings bewegte sich nicht mehr, aber dafür glaubte ich hinter ihm einen gewaltigen, auf bizarre Weise verzerrten Schatten zu erkennen. Und diesmal war ich sicher, mir das Ungeheuer nicht nur eingebildet zu haben.
    Bannermann holte mich ein, als ich den Fuß der Treppe erreichte. Sein Atem ging schnell und ungleichmäßig, und auf seinem Gesicht hatte sich ein Ausdruck tiefen, unüberwindlichen Grauens festgesetzt. »Craven!« stammelte er. »Was ... was ist das? Was ...« Er brach ab, als die Eingangstür des Hotels mit einem so harten Ruck aufgestoßen wurde, daß sie rücklings gegen die Wand prallte und die Scheibe klirrend zerbrach.
    Unter der Öffnung erschien eine schwarzuniformierte Gestalt.
    Es war nicht einmal eine Stunde her, daß ich Constabler Donhill gegenübergesessen hatte. Trotzdem erkannte ich ihn kaum wieder. Sein Gesicht war zu einer Grimasse des Hasses geworden, und seine Hände krampften sich um Schaft und Lauf einer schweren Schrotbüchse.
    Einen Herzschlag lang blieb er reglos unter der Tür stehen, dann kam er näher – langsam, und das Gewehr so haltend, daß er sowohl mich als auch Bannermann und seine Männer jederzeit im Schußfeld hatte. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle, Craven«, flüsterte er. Seine Stimme bebte. »Ich ... ich warne Sie. Nehmen Sie die ... die Hände hoch.«
    Ich gehorchte. Rechts und links von mir nahmen auch Bannermann und die vier überlebenden Matrosen langsam die Hände in die Höhe. Von dem Portier hinter dem Empfang war keine Spur mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatte er die Gefahr mit dem Instinkt, den solche Leute manchmal haben, gespürt und sich frühzeitig in Sicherheit gebracht.
    »Sie machen einen Fehler, Donhill«, sagte ich. »Wir ...«
    »Schweigen Sie!« Donhill unterstrich seinen Befehl mit einem wütenden Wink mit dem Gewehr, trat einen Schritt zur Seite und winkte mit der linken Hand. Ich bemerkte erst jetzt, daß er nicht allein gekommen war. Vor der offenstehenden Tür des Hotels drängten sich mindestens ein Dutzend Männer und Frauen. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Das Ganze erinnerte mich recht lebhaft an eine Lynchparty ...
    »Donhill«, sagte ich verzweifelt. »Sie täuschen sich. Wir sind in Gefahr. Dort oben liegt ein
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