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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe
Autoren: Verschiedene
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...«
    »Sie sollen den Mund halten, Craven!« zischte Donhill. Wütend trat er auf mich zu und hob das Gewehr, als wolle er mich schlagen. Ich duckte mich, wich einen halben Schritt zurück und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sich Bannermann neben mir spannte.
    »Kommen Sie rein, Gellic«, sagte Donhill laut. »Keine Angst – er kann Ihnen nichts mehr tun.«
    Hinter ihm erschien eine schmalschultrige, grauhaarige Gestalt. Es dauerte einen Moment, bis ich den Mann erkannte – ohne seinen Bankschalter und die ledernen Ärmelschoner sah er verändert aus.
    »Ist er das?« fragte Donhill.
    Gellic musterte mich von Kopf bis Fuß. Sein Blick flackerte, und er sah ganz aus wie ein Mann, der sich in diesem Moment sehr, sehr weit weg wünschte. Schließlich nickte er.
    »Ja, Constabler«, murmelte er. »Das ... das ist der Mann.«
    Donhill nickte grimmig, drehte sich wieder vollends zu mir und reckte kampflustig das Kinn vor. »Robert Craven«, sagte er betont. »Ich verhafte Sie hiermit wegen dringenden Mordverdachtes.«
    »Mord...«, keuchte Bannermann neben mir. »Sagten Sie: Mordverdacht, Constabler?«
    Donhill warf ihm einen eisigen Blick zu. »Mischen Sie sich nicht ein, Captain. Mit Ihnen beschäftige ich mich später. Und nehmen Sie die Hände hoch!«
    Bannermann hatte die Arme halb herabsinken lassen, hob die Hände aber jetzt hastig wieder in Schulterhöhe und schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Sie müssen übergeschnappt sein, Donhill«, sagte er. »Vor wenigen Augenblicken hat jemand versucht, uns umzubringen. Oben auf dem Flur liegt einer meiner Männer, Constabler. Tot! Warum kümmern Sie sich nicht darum, statt hier wilde Beschuldigungen vorzubringen?«
    Donhill runzelte überrascht die Stirn, sah an Bannermann und mir vorbei zur Treppe und fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.
    Aber er tat nur so, als wäre er überrascht. Ich spürte es.
    »Sie waren der letzte, der Leyman lebend gesehen hat, Craven«, sagte er hart. »Und Sie waren kaum fünf Minuten in seinem Geschäft, als das ganze Haus in Flammen aufging. Leyman ist tot, und wir können von Glück sagen, wenn der Brand nicht auf die ganze Stadt übergreift.« Er winkte befehlend mit dem Gewehr. »Also machen Sie keinen Unsinn und kommen Sie mit. Wenn Sie wirklich unschuldig sind, dann bekommen Sie Gelegenheit, Ihre Unschuld zu beweisen, Craven. Und Sie auch, Captain.«
    Bannermann sog verblüfft die Luft ein. »Ich? Aber was haben wir ...«
    »Nichts«, sagte ich leise. »Wir sind Fremde, Bannermann, das reicht. Nicht wahr, Donhill?«
    Ich hatte den Constabler während der ganzen Zeit nicht aus den Augen gelassen, und es hätte nicht einmal meines besonderen Talentes bedurft, um zu erkennen, wie genau ich mit meiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte.
    »Das reicht«, sagte Donhill wütend. »Wenn Sie noch ein Wort sagen, schlage ich Ihnen die Zähne ein, Craven. Sie werden später Gelegenheit haben, sich zu verteidigen.« Er sprach laut; eine Spur zu laut. Die Worte galten weniger uns als vielmehr den Leuten, die draußen vor dem Hotel standen und Donhill und uns beobachteten. Ich konnte ihre gereizte Stimmung fast riechen. Wenn wir dort hinausgingen, würde keiner von uns lebend das Gefängnis erreichen.
    »Sie haben recht«, murmelte ich. »Das reicht.«
    Donhill runzelte die Stirn und sah mich fragend an. Sein Finger näherte sich dem Abzug der Schrotflinte. In seinen Augen begann ein mißtrauischer Funke aufzuglühen.
    Ich gab ihm keine Gelegenheit, über den tieferen Sinn meiner Worte nachzudenken. Mit einer fast gemächlichen Bewegung ergriff ich die Hand des neben ihm stehenden Bankkassierers, zog ihn zu mir heran und verdrehte ihm mit einem plötzlichen Ruck den Arm.
    Aus dem erschrockenen Aufschrei des Mannes wurde ein verzweifeltes Keuchen, als ich ihn herumzerrte, meinen Arm von hinten um seinen Hals schlang und mir den zappelnden Burschen wie einen lebenden Schutzschild vor den Körper hielt.
    »Lassen Sie die Waffe fallen, Donhill!« sagte ich scharf.
    Donhill keuchte, machte einen halben Schritt auf mich zu und blieb abrupt stehen, als ich den Druck auf Gellics Genick um eine Winzigkeit verstärkte. Ich hatte nicht vor, den Mann wirklich umzubringen, nicht einmal, ihm weh zu tun. Aber das konnte Donhill schließlich nicht wissen.
    Wenigstens hoffte ich das.
    »Damit kommen Sie nicht durch!« sagte Donhill. »Sie ...«
    Statt meiner Antwort verdrehte ich Gellics Arm noch ein bißchen mehr, wartete, bis er sich
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