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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Explosion. Der Fäulnisgestank wurde übermächtig, und obwohl ich noch immer kein lebendes Wesen sah, hatte ich das Gefühl, eine Woge von Dunkelheit zu sehen, die aus der zertrümmerten Kabine herausbarst.
    Aber immer wieder erreichte sie mich nicht. Mein Daumen blutete noch immer, und ich hatte eine unterbrochene Spur kleiner runder Blutstropfen auf dem Boden hinterlassen. Der Vorgang war hier nicht so deutlich zu erkennen wie auf der Oberfläche des Spiegels, aber es war dasselbe: das Blut zog sich zusammen, begann zu schwelen und zu kochen und verschwand schließlich ganz. Zurück blieb eine münzgroße, verkohlte Stelle auf den Fußbodenbrettern.
    Und der Unsichtbare kam rasend schnell näher, und obwohl er wie ein Bluthund, der einmal auf der eingeschlagenen Fährte blieb, nicht direkt auf mich zukam, sondern im Zickzack der Blutspur folgte, bewegte er sich doch noch immer viel schneller als ein Mensch.
    Endlich erwachte ich aus meiner Erstarrung. Ich fuhr herum, flankte kurzerhand über die niedrige Ladentheke und rannte, so schnell ich konnte, auf den Ausgang zu. Hinter mir flackerten zahllose, kleine Brände auf, wo das Holz unter dem Flammenatem des Unsichtbaren zu schwelen und schließlich zu brennen begann.
    »Stehenbleiben, Craven!«
    Die Stimme hatte einen so schneidenden, befehlenden Ton, daß ich mitten im Schritt zurückprallte.
    Ich hatte nicht gemerkt, daß Leyman wieder heruntergekommen war, aber er stand breitbeinig vor dem Ausgang, und die doppelläufige Schrotflinte in seinen Händen zielte genau auf mein Herz.
    »Verdammt, sehen Sie denn nicht, was hier los ist?« keuchte ich. Ich wagte es nicht, zurückzublicken, aber ich spürte, wie das unsichtbare Ding näherkam. Rasend schnell.
    »Aber natürlich«, sagte Leyman. Ein dünnes, böses Lächeln huschte über seine Züge. »Ich sehe es, Mister Craven.«
    »Dann nehmen Sie das Gewehr weg, Sie Narr!« keuchte ich. Ich machte einen weiteren Schritt auf ihn zu, blieb aber erneut stehen, als er die Büchse um eine Winzigkeit hob und den Zeigefinger um den Abzug spannte.
    »Dieses Monstrum wird uns beide umbringen!«
    Leymans Lächeln wurde noch eine Spur breiter. »Kaum, Mister Craven. Es wird Sie umbringen. Das würde es sogar tun, wenn ich Sie gehen ließe. Es hat Ihre Witterung aufgenommen, wissen Sie?«
    »Meine ... Witterung?«
    »Ihr Blut. Wenn das Craal einmal vom Blut eines Menschen gekostet hat, hört es nicht eher auf, ihn zu jagen, bis es ihn hat. Ich kann nur nicht zulassen, daß Sie zuviel Aufsehen erregen, Craven. Aber keine Angst – es geht schnell. Wir sind gnadenlos, aber nicht grausam.«
    Das Ding war unmittelbar hinter mir. Ich spürte einen flüchtigen, heißen Luftzug, der an meinem Bein vorbeistrich, als dicht neben meinem Fuß eine weitere Flamme aus dem Holz schlug, roch den Pestatem des Ungeheuers, und fühlte, wie ich von etwas unglaublich Starkem berührt wurde.
    Im gleichen Moment ließ ich mich zur Seite fallen. Leyman schrie wutentbrannt auf und riß den Abzug seiner Schrotflinte durch. Die Ladung zerfetzte den Boden dicht neben meinem Körper, und irgend etwas biß schmerzhaft und scharf in meine Seite. Ich rollte blitzschnell herum, duckte mich – und sprang Leyman mit weit ausgebreiteten Armen an!
    Seine Reaktion kam um eine halbe Sekunde zu spät. Die Schrotflinte entglitt seinen Händen, als ich gegen ihn prallte, und die Ladung des zweiten Laufes fuhr harmlos in die Decke. Hinter uns glühten Dutzende von kleinen, gelben Flammen auf.
    Ich ließ Leyman nicht einmal die Spur einer Chance. Meine Knie trafen seine Rippen und trieben ihm die Luft aus den Lungen. Er keuchte, versuchte eine schwache Abwehrbewegung zu machen und sank vollends zurück, als ich ihm einen Kinnhaken versetzte.
    Ich wartete nicht darauf, ob er sich von dem Schlag erholte. Mit einer blitzschnellen Bewegung sprang ich auf, lief zur Tür und rammte sie kurzerhand mit der Schulter ein. In einem Hagel von Glassplittern und zerbrechendem Holz taumelte ich auf die Straße, verlor das Gleichgewicht und fiel. Ich sprang sofort wieder auf und lief weiter, aber vorher gelang es mir noch, einen Blick in den Laden zurückzuwerfen.
    Leyman hatte sich von meinem Hieb erholt und war halbwegs auf die Füße gekommen, machte aber keinen Versuch, den Laden zu verlassen. Seine Augen waren unnatürlich weit aufgerissen, und noch während ich herumfuhr und losrannte, begann er zu schreien.
    Vielleicht, weil rings um ihn herum das Geschäft in Flammen

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