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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Versuch, das Schloß zu öffnen, zerbrochen hatte – und trat achselzuckend zurück. »Mach Platz, Robert.«
    Ich gehorchte. Rowlf grunzte, trat drei, vier Schritte zurück und konzentrierte sich einen Moment. Dann rannte er los, drehte sich im letzten Moment zur Seite und rammte die Tür mit seiner gesamten ungeheuren Körperkraft. Die Tür bebte, als wäre sie von einer Kanonenkugel getroffen worden. Staub und feiner weißer Kalk rieselten aus dem Rahmen, und einer der bronzierten Beschläge löste sich und fiel klappernd zu Boden.
    Aber sie ging nicht auf.
    Rowlf war zurückgetaumelt und hatte mit rudernden Armen sein Gleichgewicht wiedergefunden. Sein Gesicht zuckte, während er seine geprellte Schulter massierte, und in seinen Augen lag ein ungläubiger Ausdruck.
    »Dat gibtet nich«, murmelte er. »Ich werd doch noch sone blöde Tür ...« Er knurrte, trat wieder zurück und machte Anstalten, ein zweites Mal gegen die Tür anzurennen, aber Howard hielt ihn mit einer raschen Bewegung zurück.
    »Laß es bleiben, Rowlf«, sagte er. »Er hat keinen Sinn. Die Tür ist magisch verriegelt.« Er seufzte. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war undeutbar. »Ich bin ein Narr gewesen, Robert«, murmelte er. »Dieses Haus ist eine einzige riesige Falle. Ich hätte es erkennen müssen.«
    Ich antwortete nicht. Mein Blick tastete über den Haufen vermoderter Kleider und grauen Staubes, alles, was von Boldwinn übrig geblieben war. Ein eisiger Schauer lief über meinen Rücken. Aber ich bin doch schon tot, hatte er gesagt. Es war mir unmöglich, den eisigen Schrecken zu verjagen, mit dem mich diese Worte erfüllt hatten.
    »Du kannst nichts dafür«, murmelte ich, nicht aus Überzeugung, sondern nur, um überhaupt etwas zu sagen und das tödliche Schweigen, das sich im Raum ausgebreitet hatte, nicht übermächtig werden zu lassen.
    Howard lachte humorlos. »Doch«, widersprach er. »Ich hätte ihn erkennen müssen. Spätestens in dem Moment, in dem ...« Er sprach nicht weiter, sondern ballte in hilflosem Zorn die Fäuste, fuhr mit einer plötzlichen, abrupten Bewegung herum und ging zu einem der Fenster. Wir wußten beide, wie sinnlos es war: die Fenster zu öffnen, war das erste gewesen, was wir versucht hatten, als sich die Tür nicht öffnen ließ. Die Flügel saßen so unverrückbar an ihrem Platz, als wären sie verschweißt, und das Glas hatte jedem Versuch widerstanden, es einzuschlagen. Howard rüttelte einen Moment am Griff, wandte sich mit einem resignierenden Seufzer wieder um und ging zum Tisch.
    »Ich versuchs nochmal«, knurrte Rowlf. »Wär ja gelacht, wenn ich nich ...«
    »Das ist vollkommen sinnlos«, unterbrach ihn Howard. »Nicht einmal ein Elefant könnte diese Tür einrammen. Aber wir kommen schon hier heraus.« Der letzte Satz war eher ein Ausdruck seiner Verzweiflung als echter Überzeugung. »Irgend etwas wird geschehen«, murmelte er. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie sich damit zufrieden geben, uns hier drinnen einzusperren und zu warten, bis wir an Altersschwäche sterben.«
    »Oder verdursten«, fügte ich finster hinzu. »Das geht wesentlich schneller.«
    Howard sah mich an, als käme ihm diese Möglichkeit erst jetzt zu Bewußtsein. Für einen Moment wurde sein Gesicht grau vor Schrecken, dann hatte er sich wieder in der Gewalt. »Unsinn«, sagte er. »Irgend etwas wird geschehen. Ich spüre es. Dieses Haus ist ... kein normales Haus.«
    Diesmal widersprach ich nicht. Ich hatte schon im ersten Moment, nachdem ich das Haus betreten hatte, gespürt, daß mit diesem Gebäude etwas nicht so war, wie es sein sollte. Es war mehr als ein Haus aus Stein und Holz; weit mehr.
    Rowlf hatte wie bisher schweigend zugehört. Jetzt drehte er sich mit einem gegrunzten Fluch herum, schlurfte zum Kamin und beugte sich hinein, soweit es die prasselnden Flammen zuließen.
    »Was wird das?« fragte ich neugierig.
    Rowlf beugte sich noch weiter vor, schob einen brennenden Scheit mit dem Fuß beiseite und verdrehte sich halbwegs den Hals. Als er sich wieder aufrichtete, war sein Gesicht schwarz von Ruß. Kleine glühende Funken schwelten in seiner Hose.
    »Geht auch nich«, murmelte er. »Is zu eng zum rausklettern. Außerdem scheint obn ’n Gitter zu sein oder sowas.«
    Ich sah ihn einen Moment enttäuscht an, dann wandte ich mich wieder an Howard. »Was ist mit den Büchern?« fragte ich.
    Howard runzelte die Stirn. »Den Büchern?«
    »Du sagtest, es wären ... magische Bücher oder sowas.«
    Howard

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