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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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um den Tisch herum und fing ihn gerade noch rechtzeitig auf, ehe er vom Stuhl fallen konnte. Norris’ Körper bebte, wie unter Schüttelfrost, aber seine Haut war heiß.
    »Verdammt, Junge, was hast du?« fragte Bensen. »Was ist los mit dir?«
    Norris stöhnte. Speichel und weißer, übelriechender Schaum trat auf seine Lippen. »Mir ist ... übel«, keuchte er. »Lennard, hilf ... mir. Mir ist ... so schlecht.«
    Bensen richtete ihn behutsam auf, ging vor ihm in die Hocke und legte eine Hand unter sein Kinn. Norris stöhnte lauter. Seine Kleider raschelten, bewegten sich, als zucke jeder einzelne Muskel in seinem Körper unkontrolliert und unabhängig von den anderen. »Lennard ...«, stöhnte er. »Hilf ... mir. Mir ist ... so kalt. Ich ... ich muß zu einem ... Arzt. Hilf mir ...«
    »Keine Sorge, Junge«, sagte Bensen hastig. »Ich bringe dich weg. Kannst du laufen?«
    Norris schüttelte den Kopf, nickte dann und versuchte sich hochzustemmen, schaffte es aber erst beim dritten Versuch. Er wankte. Ohne Bensens Hilfe hätte er nicht gehen können.
    »Hal darf nichts davon erfahren, klar?« sagte Bensen. Norris nickte, aber Bensen war sich nicht sicher, ob er seine Worte wirklich verstanden hatte. Sein Gesicht war schneeweiß. Aus seinem Mund tropfte noch immer Speichel, und auf seiner Haut perlte kalter Schweiß. Bensen fluchte lautlos, nahm sein Taschentuch hervor und wischte sein Gesicht trocken. Mit etwas Glück würde Hal nichts merken, so düster und verräuchert, wie der Gastraum des Black Sheep war. Und wenn doch, konnte er immer noch behaupten, er wäre einfach betrunken. Norris vertrug nicht viel, das war stadtbekannt.
    »Bring mich ... zum Arzt«, keuchte Norris, während Bensen einen Arm unter seine Achselhöhlen schob und ihn stützte. »Und dann zur ... Polizei. Wir müssen ... Mahoneys Tod ... melden.«
    »Sei still, verdammt«, sagte Bensen, fügte aber dann, etwas versöhnlicher, hinzu: »Keine Sorge, Junge. Ich bringe dich hier raus. Es wird schon alles gut.«
    ** *
    Der Schatten war gigantisch. Er war nicht grau, wie ein normaler Schatten, sondern schwarz, als wäre ein Teil der Wand vor mir wieder in tiefe, lichtschluckende Nacht getaucht, drei Meter hoch und in ständiger, ungreifbarer Bewegung, ein schwarzes Wallen und Wogen innerhalb der Schwärze, als wäre er von unheimlichem wogenden Leben erfüllt. Es war nicht der Schatten eines Menschen, sondern ein bizarrer Umriß, der Schatten eines gewaltigen, unbeschreiblichen ... Dinges, das ganz aus peitschenden Tentakeln und dünnen gebogenen Armen zu bestehen schien, ein Ding wie ein Nest sich
    windender, ineinander verschlungener Schlangen, die ...
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.
    Ich hatte ein Wesen wie dieses schon einmal gesehen, und es war nicht einmal lange her.
    Der Schatten vor mir war der Schatten eines Big Old One! Und es war gleichzeitig mein Schatten, der Umriß meines Körpers, der von den zuckenden Flammen im Kamin auf die Wand geworfen wurde! Das Ding, das ich getötet zu haben glaubte, dachte ich entsetzt. Das Monstrum, dem ich meinen Degen durch den Leib gerannt und dessen Tod ich mit eigenen Augen gesehen zu haben glaubte. Es war nicht tot! Es lebte.
    Es existierte weiter, auf widernatürliche, unheimliche Weise, lebte weiter und verfolgte weiter seine finsteren Pläne – in MIR! Das waren die Alpträume gewesen, die mich gequält hatten, die furchtbaren Visionen, die Bilder, die ich mir nicht erklären konnte. Die Bestie war tot, aber etwas von ihr war in meinen Körper gedrungen, als sie mich verletzt hatte, ein tödlicher, mörderischer Keim, der tief in mir heranwuchs und stärker wurde. Und Howard hatte es gewußt.
    Ich schrie auf, taumelte wie unter einem Hieb zurück, prallte gegen den Bettpfosten und verlor das Gleichgewicht. Der Schatten an der Wand vollzog die Bewegung gehorsam mit, aber er tat noch mehr, kippte nicht nur zur Seite und zu Boden, sondern bewegte sich gleichzeitig auf mich zu, peitschende Tentakel in meine Richtung streckend und mit rauchigen Schattenarmen nach meinen Beinen greifend. Das Zimmer war plötzlich von einem bestialischen Gestank erfüllt, Leichengeruch, aber auch noch etwas anderes, Fremdes und unbeschreiblich Ekelhaftes. Ich schrie, kreischte wie ein Wahnsinniger und kroch rücklings über den Boden davon, aber der Schatten folgte mir wie eine lautlose Woge aus Finsternis, und seine zuckenden Arme kamen näher, unbarmherzig näher. Panik kroch in mir hoch. Ich

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