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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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seiner Einwohner mochten die Muße haben, tagsüber spazierenzugehen, und eine Strandpromenade wie in den meisten anderen (und bekannteren) Seehäfen Englands gab es erst gar nicht. Vielleicht lag es auch an der Novemberkälte, die an diesem Tage besonders grimmig zu sein schien und die Leute in die Häuser und vor ihre warmen Öfen getrieben hatte – ich jedenfalls begann den eisigen Biß des Windes schon nach wenigen Augenblicken unangenehm zu spüren. Die Luft roch nach Salzwasser und Tang, und der Wind blies vom Meer aus, eine beständige, nicht sehr steife, aber doch unangenehme Brise, die durch meine dünne Kleidung drang und mich frösteln ließ. Ich war für die Witterung denkbar schlecht gekleidet. Oben im Zimmer hatte ich einfach übergestreift, was ich zuerst gefunden hatte, und das war eben ein vielleicht modischer, aber ganz und gar nicht wärmender Gehrock gewesen, der mir kaum Schutz vor der Kälte gewährte. Das Ergebnis war, daß ich nach kaum fünf Minuten bereits vor Kälte mit den Zähnen klapperte und erbärmlich fror.
    Ich fühlte mich noch immer wie betäubt. Ich war aus dem Hotel geflohen, und mir wurde erst jetzt – und auch erst jetzt nur ganz langsam – klar, daß ich nicht die geringste Ahnung hatte, wohin. Ich wußte, daß Howard ein Schiff im Hafen liegen hatte, und wenn der Portier meine Nachricht ausrichten würde, würde ich ihn dort treffen, sobald die Sonne untergegangen war.
    Aber bis dahin war noch gute fünf Stunden Zeit ...
    Ich blieb stehen, trat unbewußt einen Schritt näher an die Hauswand heran und sah mich um. Der Himmel war bedeckt, wie oft zu dieser Jahreszeit, und es gab keine nennenswerten Schatten. Und selbst wenn die Sonne weiterwanderte, war ich auf dieser Seite der Straße in Sicherheit, zumindest für die nächsten Stunden. Aber ich konnte unmöglich bis Sonnenuntergang hierbleiben, und sei es nur wegen der Kälte.
    Es war ein Fehler gewesen, aus dem Hotel zu fliehen. Ich hatte in Panik gehandelt, und wie so oft, wenn man nicht mehr auf sein klares Denken, sondern nur noch auf die Angst hört, hatte ich das Falsche getan. Ich hätte das Feuer löschen, die Fenster verhängen und in aller Ruhe auf Howard warten sollen, statt kopflos aus dem Hotel zu stürzen. Einen Moment überlegte ich, ob ich zum Hotel zurückkehren und dort auf Howard warten sollte, verwarf den Gedanken dann aber wieder. Ich würde einen Ort finden, an dem ich mich verbergen konnte, bis die Sonne unterging, und Howard würde eine Lösung finden. Es galt nur, die Zeit bis dahin zu überstehen.
    Mein Blick wanderte die Straße hinab. Es gab ein paar kleine Ladengeschäfte, zwei, drei Lokale und Restaurants und eine Reihe von Wohnhäusern, aber nichts davon erschien mir passend als Versteck. Ich war fremd hier und konnte schlecht irgendwo klopfen und fragen, ob ich mich bis nach Dunkelwerden im Keller verkriechen konnte. Und auch die Lokale erschienen mir nicht sicher genug; ganz egal, welcher Art – ob nun ein teures Restaurant oder eine Hafenkneipe – es gab dort Licht, und wo es Licht gab, da waren auch Schatten. Die Situation war beinahe absurd – wo versteckte man sich vor seinem eigenen Schatten???
    Ich weiß nicht, ob es Zufall war – in letzter Zeit gelangte ich immer mehr zu der Überzeugung, daß es so etwas wie Zufall nicht gab – aber der einzige Ort, der mir im Augenblick auch nur einigermaßen sicher schien, war die Kirche.
    Es war eine kleine Kirche, selbst für einen Ort wie Durness, aber sie war zu dieser Zeit des Tages wahrscheinlich so gut wie leer, und sie war dunkel und schattig und würde mir Schutz gewähren. Es war nicht einmal sehr weit bis dorthin – vielleicht hundert Schritte die Straße hinunter und auf der anderen Seite. Ich ging los.
    Der Wind wurde kälter, als ich mich die Straße hinunter bewegte, und ein rascher Blick in den Himmel zeigte mir, daß die Gewitterfront näher gekommen war. Die schwarzen Wolkenberge waren noch immer weit von Durness entfernt, aber sie waren doch sichtbar näher herangekommen, und auch über der Stadt ballten sich bereits braungraue, brodelnde Wolken zusammen. Das dumpfe Grollen des Donners war lauter als vorher. Fröstelnd zog ich den Kopf zwischen die Schultern, stemmte mich gegen den Wind und ging schneller.
    Als ich die Straße halb überquert hatte, riß die Wolkendecke auf.
    Es war kein Zufall. Das Wimmern des Windes steigerte sich für Sekunden zu einem wütenden Kreischen, einem Laut wie einem zornigen Schrei. Der Wind

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