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Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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wohin?«
    »Dorthin, wo du sowieso hinwolltest. Deine Idee war schon richtig, Howard – wir brauchen meine Seekiste. Ich hoffe nur, es ist noch nicht zu spät.« Er drehte sich um, trat auf mich zu und half mir auf die Füße.
    »Alles in Ordnung, Junge?« fragte er.
    Ich nickte, aber ich war mir nicht sicher, ob auch wirklich alles in Ordnung war. Ich fühlte mich noch immer wie betäubt, gelähmt und unfähig, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Der Mann vor mir war mein Vater! Es war der Körper eines jungen Mannes, jünger noch als ich selbst, aber der Geist, die Seele, die ihn von einem Stück toter Materie zu einem lebenden, fühlenden Menschen machten, war die Roderick Andaras, meines Vaters.
    Meines Vaters, den ich selbst begraben hatte ...
    »Ich kann mir vorstellen, wie du dich jetzt fühlst, Robert«, sagte er leise. »Aber du mußt mir einfach vertrauen. Wenn die Sonne aufgeht und dieses Ding dann noch immer in dir ist, kann selbst ich dir nicht mehr helfen.« Er lächelte aufmunternd, ließ meine Hand los und wandte sich wieder an Howard. »Wir müssen los«, sagte er.
    Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, wie Howard erschrak. Hinter ihm sog Rowlf ungläubig die Luft zwischen den Zähnen ein.
    »Bei diesem Sturm?« sagte Howard ungläubig. »Das Schiff würde nicht einmal ...«
    »Dem Schiff wird nichts geschehen«, unterbrach ihn Mahoney. »Es wird hart werden, aber ich kann euch sicher an die Küste bringen. Aber wenn wir uns nicht beeilen, dann können wir uns den Weg sparen. Bitte, Howard.«
    Howard starrte ihn noch einen Sekundenbruchteil an, dann nickte er. »Okay«, sagte er. »Aber du bist mir einige Erklärungen schuldig, wenn das alles hier vorbei ist.«
    »Natürlich«, sagte Mahoney. »Aber jetzt beeilt euch bitte. Macht das Schiff klar. Ich komme mit an Deck und helfe euch. Und keine Sorge wegen des Sturmes – darum kümmere ich mich. Robert bleibt hier, bis wir die Bucht erreicht haben.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und lief die Treppe hinauf. Rowlf folgte ihm, während Howard noch einen Moment zögerte und sich noch einmal an mich wandte. »Du hast gehört, was er gesagt hat – du bleibst hier, ganz egal, was geschieht. Und diesmal bitte keine Extratouren, verstanden?«
    Ich wußte, daß es ein Fehler war, aber nach allem, was ich erlebt hatte, weckten seine Worte nichts anderes als Trotz in mir. »Hättest du mir von Anfang an reinen Wein eingeschenkt, wäre es gar nicht passiert«, sagte ich.
    Seltsamerweise reagierte Howard weder zornig noch ungeduldig, sondern mit einer Sanftheit, die ich von ihm am allerwenigsten gewohnt war. »Vielleicht hast du sogar recht«, sagte er leise. »Ich ... habe mir den ganzen Tag über Vorwürfe gemacht, Robert. Ich hätte es dir sagen sollen. Aber ...«
    »Schon gut«, unterbrach ich ihn. Meine Worte taten mir bereits wieder leid.
    »Nein, du hast recht«, beharrte Howard. »Ich hätte es dir sagen müssen. Es war bei deinem Vater das gleiche, damals. Er wußte es.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    Howard lächelte traurig. »Warum?« wiederholte er. »Ich weiß es nicht. Vielleicht ... vielleicht hatte ich einfach Angst.«
    »Aber wir können es besiegen?« fragte ich. Plötzlich bebte meine Stimme. Ich hatte mir bis jetzt mit verzweifelter Kraft einzureden versucht, daß ich keine Angst hatte, aber das stimmte nicht. Innerlich zitterte ich vor Furcht, mehr denn je.
    »Dein Vater hat es geschafft«, antwortete Howard. »Und vor ihm andere, wenn auch nicht viele.«
    »Und wenn ... nicht?«
    »Wenn nicht?« wiederholte Howard. »Ich weiß es nicht, Robert. Wenn nicht, dann ...«
    »Dann wird dieses Ding Gewalt über mich erlangen, und ich werde selbst zu einem Big Old One werden«, sagte ich, als er nicht weitersprach.
    Howard sah mich einen Moment ernst an, senkte den Blick und nickte. »Ich muß nach oben«, sagte er plötzlich. »Rowlf bekommt die Taue nicht allein los, bei dem Sturm.« Er wollte an mir vorüber und zur Treppe gehen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Ich möchte, daß du mir etwas versprichst«, sagte ich.
    »Was?«
    »Wenn es ... euch nicht gelingt«, sagte ich stockend. »Wenn du merkst, daß ich den Kampf verliere und ...
    und nicht mehr ich bin, dann töte mich. Ich will lieber
    sterben als zu einem solchen Monster zu werden.«
    »Red keinen Unsinn. Du ...«
    »Es ist kein Unsinn, Howard. Ich meine es ernst.«
    »Wir werden es schaffen«, beharrte Howard. »Jetzt, wo Roderick bei uns ist,

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