Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns

Titel: Der Hexer - GK595 - Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Moment verständnislos, bevor er sich auf den Vorwurf besann, den er ihm kurz zuvor gemacht hatte.
    Der Lärm, der um sie herum herrschte, übte nicht gerade eine beruhigende Wirkung auf ihn aus. Die meisten Männer waren bereits aufgebrochen, aber einen Tisch weiter saßen noch drei Betrunkene, die sich krampfhaft an ihren Gläsern festhielten und sich von einem mürrischen Flenelton bedienen ließen.
    »Schon gut, Rowlf. Ich hätte ja auch daran denken können. Der Bursche ist momentan zu allem fähig.« Er seufzte, schwieg einen Moment und fuhr mehr zu sich selbst als an Rowlf gewandt fort:
    »Ich frage mich, ob wir nicht einen Fehler gemacht haben. Wir hätten in aller Ruhe zu Baltimore reisen und dort auf ihn warten sollen. Es war doch vorauszusehen, daß er zu Priscylla wollte. Ich möchte nur wissen, woher er überhaupt weiß, daß sie hier ist ...«
    Rowlf nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Lider waren halb geschlossen, und auf seinem Gesicht stand ein fast schwachsinnig wirkender Ausdruck. Jeder zufällige Betrachter hätte ihn für einen hirnlosen Tölpel halten können, aber seine zur Schau getragene Dummheit war nichts weiter als eine schauspielerische Glanzleistung.
    »Soll’n wir ihm nach?« fragte er.
    »An sich haben wir gar keine andere Wahl«, sagte Howard stirnrunzelnd. »Aber mir behagt der Gedanke nicht, durch die Dunkelheit zu stolpern. Schon gar nicht bei diesem Nebel.«
    »Schlimm, dieser Nebel«, ertönte eine Stimme hinter ihm.
    Howard wandte sich um, langsam, als habe er Mühe, sich in seinem übermüdeten Zustand überhaupt zu der Bewegung aufzuraffen. Sein Blick glitt über das Gesicht des Mannes, der hinter ihm an der Wand stand. Er mußte Zeuge ihres Gesprächs geworden sein.
    Es war nur die Frage, wieviel er mitbekommen hatte. In dem Blick des Mannes schimmerte eine Wachsamkeit, die in keinem Verhältnis zu seinen drei Nachbarn stand, die volltrunken und selbstvergessen einen Tisch weiter saßen.
    Howard erkannte ihn. Es war der Mann, der neben dem Hintereingang gestanden hatte, als er und Rowlf die Gaststube »gestürmt« hatten. Schon bei dieser Gelegenheit war er ihm aufgefallen. Er hatte sich nicht an dem allgemeinen Durcheinander beteiligt, sondern beinahe als einziger einen kühlen Kopf behalten und zur schnellen Klärung der Angelegenheit beigetragen.
    »Setzen Sie sich doch zu uns, Sir«, forderte ihn Howard mühsam beherrscht auf. »Es scheint ja gerade so, als ob wir die einzigen wären, die dem Freibier einigermaßen widerstanden haben.«
    Er deutete lächelnd auf den Nachbartisch. Einer der drei Zecher war über seinem Bierglas zusammengesackt und bemühte sich, mit lautem Schnarchen das erhitzte Gespräch seiner beiden Freunde zu übertönen.
    Der Fremde nickte, lächelte knapp, zog sich dann einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. Er lehnte sich zurück und zog eine Schnupftabakdose hervor.
    »Wenn ich mich vorstellen darf«, fuhr er fort, während er sich eine Prise genehmigte. »Mein Name ist Richardson.«
    »Richardson«, murmelte Howard. »Ist das nicht ein skandinavischer Name?«
    »Ganz recht. Mein Großvater stammt aus Schweden. Wenn Sie so wollen, bin ich ein Zugereister in zweiter Generation.«
    »Aha.« Howard runzelte die Stirn. Richardsons Anwesenheit beunruhigte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Der Mann paßte nicht nach Lowgreen. Genausowenig wie er selbst oder Rowlf. Aber sie hatten einen triftigen Grund, hier zu sein.
    »Ich hoffe, ich habe nicht Ihr Gespräch gestört«, bemerkte Richardson. »Ich hatte den Eindruck, als hätten Sie Wichtiges zu bereden.« Er beugte sich zur Seite und nieste lautstark. »Auf der anderen Seite besteht die Möglichkeit ... Entschuldigung.« Er brach ab, holte ein Taschentuch hervor und schneuzte sich.
    »Auf der anderen Seite besteht die Möglichkeit, daß ich Ihnen behilflich sein könnte«, sagte er, nachdem er sein Taschentuch umständlich wieder verstaut hatte.
    »Uns behilflich sein?« fragte Howard mißtrauisch. Er hatte vom ersten Moment an gespürt, daß Richardson mehr als ein einfacher Bauer war, aber noch wußte er nicht, was er von ihm zu halten hatte. »In welcher Angelegenheit?«
    »Nun, Ihr stürmischer junger Freund hat sich selbständig gemacht, und Sie fühlen sich für ihn ... sagen wir mal, verantwortlich.« Richardson lehnte sich zurück und lächelte freundlich. »Nun sehen Sie mich nicht gleich so an, als ob Sie mich vergiften wollten. Ich meine es gut mit

Weitere Kostenlose Bücher