Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser

Titel: Der Hexer - NR02 - Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
und begann mit Fäusten und Füßen auf sie einzudreschen.
    Auch Shannon ging unter dem plötzlichen Ansturm zu Boden, kam aber fast sofort wieder auf die Füße und stieß die beiden Männer, die sich an ihn klammerten, von sich. Jemand versuchte nach seinem Gesicht zu schlagen; Shannon wich dem Hieb aus, packte den Mann und brach ihm den Arm.
    Aber er sah, daß er den Angreifern auf diese Weise nicht Herr werden konnte. Hastig wich er zurück, stieß einen Mann aus dem Weg und erreichte das Gespann.
    Auch Rowlf hatte sich – auf seine gewaltige Körperkraft vertrauend und weniger elegant als Shannon (aber deswegen nicht weniger wirksam) – seiner Gegner entledigt. Er schwang die gewaltigen Fäuste wie Dreschflegel, während von den beiden Polizisten keine Spur mehr zu sehen war.
    Shannon deutete mit einer Kopfbewegung zum Bock hinauf. »Steigen Sie auf, Mann«, sagte er hastig. »Ich versuche sie aufzuhalten. Schnell!«
    Rowlf nickte, zog sich mit einer hastigen Bewegung auf den Kutschbock hinauf und griff nach der Peitsche. Die Pferde wieherten nervös.
    »Bringt sie um!« brüllte eine Stimme, und die Menge nahm den Ruf begeistert auf und wiederholte ihn, bis die Straße unter einem dröhnenden, an- und abschwellenden Chor widerzuhallen schien. Shannon gewahrte eine Bewegung aus den Augenwinkeln, duckte sich instinktiv und entging so im letzten Moment einer geschleuderten Fackel, die dicht über seinen Rücken hinwegsegelte und gegen den Wagenaufbau prallte. Sofort leckten kleine, gierige Flammen aus dem trockenen Stoff. Shannon sprang hinzu, schlug die Flammen mit bloßen Händen aus und warf die Fackeln zurück in die Menge.
    Ein zorniger, vielstimmiger Aufschrei ging durch die Reihen. Shannon sah, wie der Wagen unter dem Anprall Dutzender Männer wankte und Rowlfs Peitsche auf die Köpfe des tobenden Mobs herunterpfiff, der ihn vom Bock zu zerren versuchte, aber er hatte keine Zeit, dem Kutscher zu Hilfe zu eilen. Fast ein Dutzend Männer stürzte sich gleichzeitig auf ihn.
    Shannon wehrte den Angriff ab und versuchte zu Rowlf hinauf auf den Kutschbock zu gelangen. Ein Messer blitzte auf. Shannon wich der Klinge aus, packte ihren Besitzer an Kragen und Handgelenk und verdrehte ihm so den Arm, daß er sich das Messer selbst in den Oberschenkel stieß. Aber sofort nahm ein anderer seine Stelle ein. Shannon taumelte unter Schlägen, wehrte einen neuerlichen, gemeinen Messerstich ab und verschaffte sich mit ein paar Ellbogenstößen Luft.
    Es war nur eine winzige Atempause, die ihm gegönnt war. Selbst einem so hoch trainierten Körper wie ihm wäre es unmöglich gewesen, sich auf Dauer einer so gewaltigen Übermacht zu erwehren.
    Aber Shannon war nicht allein auf die Kraft seines Körpers angewiesen. Blitzschnell richtete er sich auf, trat der Meute mit hoch erhobenen Armen entgegen und brüllte ein einzelnes, scheinbar sinnlos klingendes Wort.
    Und plötzlich war der Sturm da.
    Es war kein normaler Wind, sondern eine heiße, sengende Bö, brüllend und wild wie der Atem eines feurigen Drachens. Und sie kam aus dem Nichts, entstand an einem Punkt irgendwo zwischen Shannons hochgereckten Händen und den Gesichtern der Angreifer, trieb sie wie ein Hagel unsichtbarer Fausthiebe zurück, versengte ihre Haare und Brauen und ließ ihre Kleider schwelen. Kleine, gelbe Flämmchen zuckten nach ihren Gesichtern, und das Geschrei der aufgeputschten Menge verwandelte sich urplötzlich in einen Chor von Schmerzlauten.
    Shannon schwang sich rasch auf den Kutschbock hinauf, riß Rowlf, der dem Geschehen mit ungläubig aufgerissenen Augen gefolgt war, Zügel und Peitsche aus der Hand und hieb auf die Pferde ein.
    Wenige Augenblicke später raste das zweispännige Gefährt wie von Furien gehetzt aus der Stadt.
    Hinter ihnen tobte der Höllensturm weiter.

    * * *

    Das Haus stand am Ortsrand von Innsmouth, ein wenig abgesondert von den anderen und irgendwie geduckt und düster, als schäme es sich seiner Ärmlichkeit. Sein Inneres war kühl und dunkel, obwohl die Fenster offenstanden und Licht und Wärme des Tages hineinließen. Es war sehr still; die Laute, die von draußen hereindrangen, wirkten irreal, als hätten Leid und Kummer hier ein eigenes Reich errichtet, in dem die Geräusche der lebenden Welt dort draußen nichts verloren hatten. Und ich spürte den Schmerz, der so zu diesem Haus gehörte wie die grauen Wände und die ärmlichen, zum größten Teil selbstgebauten Möbel.
    Temples bedeutete mir mit einer befehlenden

Weitere Kostenlose Bücher