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Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ebenfalls noch lebten. Ich spürte es einfach.
    Tornhill nickte. »Sie behaupten weiter, von einem Mann, der aussah wie Dr. Gray und sich auch als dieser ausgab, hierhergebracht worden zu sein. Anschließend haben Sie Ihren alten Freund Lovecraft getroffen. Aber beide waren nicht die Männer, für die sie sich ausgaben, sondern Doppelgänger – was Sie allerdings erst später erfuhren. Weiter behaupten Sie, von einem schwarzgekleideten Mann angegriffen worden zu sein. Sie haben mehrmals auf ihn geschossen, dabei dieses Zimmer in Brand gesetzt und ihn anschließend aus dem Fenster geworfen. Danach sei dann plötzlich der richtige Lovecraft aufgetaucht –«
    »Nicht danach«, unterbrach ich ihn. »Er war es, der mich gerettet hat, als mich der Fremde angriff.«
    »Geschenkt«, sagte Tornhill ungehalten. »Jedenfalls behaupten Sie weiter, daß der echte Lovecraft danach auf seinen Doppelgänger getroffen ist. Aber bevor Sie Licht in die Sache bringen konnten, tauchte ein Doppelgänger ihrer Braut auf, schlug Gray tot und jagte Sie in diese Uhr. Soweit richtig?«
    Ich nickte, war aber klug genug, ihn dabei nicht anzusehen. Wir waren allein in der Bibliothek. Als ich angefangen hatte zu erzählen, hatte Tornhill all seine Gehilfen und Assistenten aus dem Zimmer geschickt.
    »Wissen Sie, wie sich diese Geschichte anhört, Craven?« fragte Tornhill ruhig.
    »Ziemlich... verwirrend.«
    »Ziemlich bescheuert«, verbesserte mich Tornhill. »Und das ist noch gelinde ausgedrückt.« Er beugte sich vor und fuchtelte mit einem Finger vor meinem Gesicht herum.
    »Erstens«, sagte er, »haben wir den Toten, den Sie angeblich aus dem Fenster geworfen haben, nicht gefunden, Craven. Diesen Mann hat es nie gegeben. Und dann Ihr Gerede von den Doppelgängern. Wo sind die denn alle? Haben sich in Luft aufgelöst, wie? Ich habe Ihnen von einem brennenden Mann erzählt, den irgendeine hysterische Ziege zu sehen glaubte, als sie uns rief. Das hat wohl Ihre Phantasie angeregt, Craven. Aber es gab keinen brennenden Mann. Das Feuer hier ist weiß Gott wie entstanden, und wer diesen... falschen Gray umgebracht hat...« Er zuckte die Achseln. »Nach dem ersten Gutachten unseres Polizeiarztes hat man ihm das Genick gebrochen. Das bringt ein kräftiger Mann wie Sie leicht fertig, wenn er weiß, wie.«
    »Warum verhaften Sie mich nicht gleich?« fragte ich wütend. Das Schlimme war, daß ich ihm nicht einmal wirklich böse sein konnte. Wäre ich an seiner Stelle gewesen und hätte eine derart unglaubliche Geschichte von einem Mann, der aus einem Uhrkasten gekrochen war, gehört, hätte ich ihn gleich ins nächste Irrenhaus eingeliefert. Aber vielleicht holte er das noch nach.
    »Weil ich wissen will, was hier wirklich passiert ist«, antwortete Tornhill ruhig. »Verdammt, Craven, ich glaube nicht, daß Sie all diese Leute hier umgebracht haben. Aber ich glaube, daß Sie eine ganze Menge mehr wissen, als Sie zugeben.« Plötzlich wurde seine Stimme laut. »In diesem Haus sind acht Menschen ums Leben gekommen, Craven! Und wenn Sie die Wahrheit gesagt haben, dann sind vier weitere verschwunden. Glauben Sie, ich würde jetzt nur den Kopf schütteln und Tee trinken gehen?«
    »Natürlich nicht. Aber –«
    »Kein aber, Craven«, sagte Tornhill. »Ich schwöre Ihnen, daß ich Sie von hier aus direkt in den Tower bringe und den Schlüssel in die Themse schmeiße, wenn Sie nicht gleich mit einer glaubwürdigen Erklärung herausrücken.«
    Ich sah ihn an, aber er hielt meinem Blick mühelos stand und lächelte sogar: kalt, fordernd und beinahe ohne Gefühl.
    »Die Geschichte ist kompliziert«, begann ich langsam.
    »Versuchen Sie’s«, sagte Tornhill. »Ich bin nicht ganz blöd, wissen Sie?«
    »Es geht... um ein Buch«, sagte ich stockend. »Ich glaube, es geht um ein Buch. Ein ganz bestimmtes Buch. Die Männer, die hier waren und sich als Howard und Dr. Gray ausgaben, waren hinter einem Buch her, das sich in meinem Besitz befindet. Ein sehr wertvolles Buch.«
    »Das muß es wohl sein«, knurrte Tornhill. »Wenn sie bereit waren, sieben Menschen dafür umzubringen.«
    »Sie hätten auch siebenhundert Menschen ermordet, um in Besitz dieses Buches zu kommen«, antwortete ich. Tornhill zog erneut die Augenbrauen hoch, und ich beeilte mich, hinzuzufügen: »Sie sind nicht mit normalen Maßstäben zu messen, Inspektor. Diese Männer sind... Fanatiker. Religiöse Fanatiker.«
    Es war ein Schuß ins Blaue. Eine glatte Lüge, auch wenn ich später begreifen

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