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Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einen Moment geriet ich in Panik. Ein Teil meines Denkens blieb klar und überlegt, aber der andere, größere Teil ließ mich schreien und toben und gaukelte mir die schreckliche Vorstellung vor, in einem Sarg zu sein, vielleicht schon tief unter der Erde, die murmelnde Stimme dort draußen nichts als die Gebete des Priesters, der den Sarg segnete, während hinter ihm schon die Totengräber darauf warteten, daß die Zeremonie endlich vorüber war, damit sie beginnen konnten, den Sarg mit Erde zu bedecken.
    Den Sarg, in dem ich lebend beerdigt worden war!
    Dann, so schnell wie die Vision gekommen war, verging sie wieder, und der Panik folgte ein Gefühl von Schwäche und Erleichterung, das mich mit einem Seufzen gegen die rauhe Wand sinken ließ. Ich stand aufrecht, und Särge wurden üblicherweise waagerecht ins Grab gelassen.
    Draußen hatten die Stimmen für einen Moment innegehalten, als ich zu schreien begonnen hatte. Jetzt erklangen sie wieder, lauter und aufgeregter, dann näherten sich hastige, trappelnde Schritte. Eine Hand schlug dumpf gegen das Holz meines Versteckes, etwas quietschte, und dann stach helles blendendes Sonnenlicht in meine Augen.
    Ich stöhnte, hob instinktiv die Hand über das Gesicht und versuchte die Gestalt zu erkennen, die vor mir aufragte. Der Mann zeichnete sich nur als schwarzer, von einem Strahlenkranz quälender Helligkeit umrandeter Schatten über mir ab, aber ich hörte sein ungläubiges Keuchen, und seine Gestalt verkrampfte sich vor Überraschung.
    »Zum Teufel!« entfuhr es ihm. »Was machen Sie hier? Wer sind Sie überhaupt?«
    Wieder vergingen einige Sekunden, ehe ich die Hand herunternahm und durch den Vorhang von Tränen, der meinen Blick verschleierte, zu ihm aufsah.
    Und dann dauerte es noch länger, bis das Gefühl der Beunruhigung, das seine Worte in mir ausgelöst hatten, verging und einem lähmenden Schrecken Platz machte.
    »Verdammt, antworten Sie!« verlangte der Fremde noch einmal. »Wie kommen Sie hier herein und wer sind Sie?«
    Aber ich antwortete auch diesmal nicht.
    Nicht, daß ich es nicht wollte – ich konnte nicht.
    Denn ich wußte die Antworten nicht, die er von mir hören wollte...

    * * *

    Kälte hing in der Luft wie unsichtbarer Nebel, und von den Wänden hallten die Echos winziger harter Rattenfüßchen wider. Es war nicht sehr hell; durch die schmalen, vergitterten Fenster hoch unter der Decke drang zwar Licht herein, aber der Raum war sehr groß und von Schatten erfüllt, die das Licht zu absorbieren schienen. Als verberge sich hinter den grauen Schleiern etwas, das die Helligkeit und die Botschaft von Leben, die mit ihr kam, gierig verschlang.
    Howard hob müde den Kopf, sog tief die Luft zwischen den Zähnen ein und zerrte zum wahrscheinlich hundersten Mal an den dünnen Lederriemen, die seine Handgelenke auf den Rücken fesselten.
    Zum hundersten Male vergeblich. Der Mann, der ihn gefesselt hatte, verstand sein Handwerk, er konnte die Arme nicht einmal bewegen, geschweige denn, seine Hände befreien.
    »Lassenses bleim«, nuschelte eine tiefe Stimme hinter ihm. Sie klang kräftig in der Stille, die in dem feuchten Kellerverlies herrschte. Trotzdem schwang ein hörbarer Unterton von Schmerz darin.
    Howard wandte den Kopf und sah einen Moment schweigend auf den gefesselten Riesen neben sich herab.
    »Sie tun sich bloß weh«, fuhr Rowlf fort. »Der Kerl weiß, wie man ‘n Mann fesseln muß.«
    Howard verzichtete auch diesmal auf eine Antwort, Sie waren seit beinahe acht Stunden in diesem Keller, aber sie hatten kaum ein Dutzend Sätze miteinander gewechselt. Die Angst hatte sich in ihre Seelen gekrallt und machte jede Unterhaltung unmöglich.
    Er schloß die Augen, fuhr sich mit der Zungenspitze über die geschwollene, aufgeplatzte Unterlippe und atmete hörbar ein. Selbst das Luftholen tat weh. Wahrscheinlich hatten sie ihm eine oder gar mehrere Rippen gebrochen.
    Er konnte sich kaum erinnern, wie alles gekommen war. Die beiden schwarzgekleideten Männer waren wie ein lebender Sturmwind über ihn und Rowlf hereingebrochen. Alles, an was er sich erinnern konnte, waren verschwommene Bilder an wirbelnde Arme und Beine.
    Ein leises Stöhnen drang in seine Gedanken. Mühsam wandte er den Kopf, rutschte unbeholfen mit gefesselten Armen und Beinen herum und verdrehte den Hals, bis er auf den Mann herabsehen konnte, der auf der anderen Seite lag, so gründlich gefesselt wie er und Rowlf, aber womöglich noch schlimmer zugerichtet.
    Es war ein

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