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Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht

Titel: Der Hexer - NR04 - Bote vom Ende der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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deutete. »Dort... drinnen«, sagte ich. »Sie haben mich doch selbst –«
    »Hören Sie auf, Craven«, unterbrach mich Tornhill wütend. »Sie können nicht die ganze Zeit dort drinnen gewesen sein. Sie wären erstickt, in dieser Kiste.«
    Wieder gab die unsichtbare Hand einen Teil meiner Erinnerungen frei.
    »Es ist... keine Uhr«, sagte ich schleppend. »Dahinter ist noch ein Raum. Eine... Bibliothek. Die Rückwand läßt sich öffnen.«
    Tornhill starrte mich zweifelnd an, fuhr herum und walzte auf die offenstehende Uhr zu. Bei seiner Körperfülle war es ein Kunststück – aber er brachte es wirklich fertig, sich in die Uhr zu zwängen und seine fleischige Hand auf die Rückwand zu pressen.
    Holz knirschte, dann schwang die Rückwand zur Seite und gab den Blick auf die Geheimbibliothek frei, die sich dahinter verbarg.
    Meine Gedanken überschlugen sich. Die Information war plötzlich da gewesen, ein weiteres Bruchstück in dem Durcheinander hinter meiner Stirn. Es steckte Methode dahinter. Das war keine normale Amnesie, wie sie manchmal auftrat, wenn man bewußtlos gewesen war. Etwas kontrollierte meine Erinnerungen, mein Gedächtnis. Und dieses Etwas gab mir immer genau die Menge an Information, die ich unbedingt brauchte. Kein bißchen mehr.
    »Eine Bibliothek, wie?«
    Tornhill war durch die Uhr getreten und im angrenzenden Raum verschwunden. Seine Stimme erzeugte ein sonderbares, hallendes Echo.
    Ich stand auf, näherte mich der Uhr –
    – und blieb wie versteinert stehen, als mein Blick in die dahinterliegende Bibliothek fiel.
    Oder das Etwas, was sich dort ausbreitete, wo nach Howards Aussage eine Bibliothek sein sollte.
    Der Raum war vorhanden – vielleicht fünf Schritte breit und dreimal so lang. An den Wänden standen Regale, auf denen hier und da noch die vermoderten Überreste von Büchern zu erkennen waren, grünweiße Klumpen von Schimmel und schleimigem Moder.
    Tornhill war stehengeblieben. Als er meine Schritte hörte, drehte er sich um und sah mich vorwurfsvoll aus seinen kleinen Schweinsäuglein an.
    »Ich weiß, daß es Ihre Sache ist, Craven«, sagte er. »Aber wenn Sie einen Rat von mir wollen – Sie sollten Ihre Putzfrau entlassen.«
    Ich konnte ihm nicht widersprechen. Auf dem Fußboden – oder dort, wo eigentlich der Fußboden sein sollte – lag eine dreißig Zentimeter hohe Schicht aus schwarzem, ölig glänzendem Schleim, in die er bis über die Waden eingesunken war.

    * * *

    Die Gestalt schien geradewegs aus einem Alptraum entsprungen zu sein. Es war ein Mensch, aber das war nur noch an seinen Proportionen zu erkennen; und selbst die waren verschoben, als wäre der ganze Leib zusammengestaucht und auf grausame Art deformiert worden. Seine Haut war, wo sie nicht geschwärzt und verkohlt war, zerrissen und mit braunroten feuchten Krusten übersät, und durch die zerfetzten Kleider war der blanke Knochen zu erkennen. Necrons Stimme klang, als käme sie aus einem zermalmten Kehlkopf.
    »O mein Gott!« keuchte Howard. »Was –«
    Necron machte eine wütende Geste. »Der hilft Ihnen jetzt auch nicht mehr, Lovecraft«, zischte er. Aus seinen Worten sprach der Haß. »Schauen Sie mich ruhig an. Schauen Sie sich an, was dieser Hund Craven und ihr Gehilfe mit mir gemacht haben. Sie werden dafür bezahlen, das schwöre ich Ihnen!«
    »Aber ich –« Howards Stimme versagte. Jetzt, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, der dem Anblick der fürchterlichen Erscheinung gefolgt war, begann er zu begreifen.
    »Das waren... Sie?« murmelte er ungläubig. »Sie selbst waren der Mann, der versucht hat, Robert zu ermorden?«
    »Ermorden?« Necron lachte schrill. »Meinetwegen nennen Sie es so. Ich nenne es eine Hinrichtung.«
    van der Groot begann schrill zu wimmern. »Wer ist das, Lovecraft?« keuchte er. »Was bedeutet das?«
    Howard machte eine unwillige Bewegung mit der Linken, um den Holländer zum Schweigen zu bringen, und trat gleichzeitig einen Schritt auf den verkrüppelten Magier zu. Sofort spannte sich die Gestalt des Kriegers neben Necron. Howard blieb stehen.
    »Warum das alles, Necron?« fragte er. Ein böses Lächeln spielte um seine Lippen. »Oder sollte ich Sie lieber Ab-«
    »Schweigen Sie« Necrons Worte waren wie ein Peitschenhieb. »Sprechen Sie diesen Namen nicht aus, Lovecraft Niemals!«
    »Wie Sie wollen, Necron. Aber das beantwortet meine Frage nicht. Warum das alles? Warum haben Sie mich nicht von Ihren Killern ermorden lassen?«
    »Wenn es Sie stört, kann ich

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