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Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Titel: Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Wald peitschender schwarzer Tentakel zu erkennen, der plötzlich hinter dem Kreis der aufspringenden Tempelritter aus dem Boden brach!
    »Zurück!« Looskamps Stimme überschlug sich. Er sprang auf, raffte Schwert und Schild an sich und machte einen hastigen Schritt, blieb dann aber mitten in der Bewegung stehen.
    Auch ich sprang hoch und sah mich hastig um. Es war ein furchtbarer, grauenhafter Anblick. Rings um den Kreis der Templer war der Boden aufgebrochen und hatte Dutzende, wenn nicht Hunderte von schwarzen, horngepanzerten Kreaturen ausgespien, meterhohe Monstrositäten, die mit peitschenden Fühlern und metallisch schnappenden Beißzangen auf die weißgekleideten Ritter vorrückten.
    Was ich im ersten Moment für die Fangarme cthulhuscher Kraken-Monster gehalten hatte, waren in Wahrheit dünne, doppelt armlange, biegsame Fühler, die aus den stachelbewehrten Schädeln gewaltiger schwarzer Käfer wuchsen, Skarabäen, ins Groteske vergrößert, jedes ihrer sechs Beine dick wie ein Kinderarm, mit Mandibeln, die kräftig genug erschienen, einem Mann mit einem Biß eine Hand oder ein anderes Gliedmaß abzutrennen. Ihre kleinen, starren Insektenaugen schienen vor boshafter Intelligenz zu funkeln, und aus ihren dreieckigen Hornmäulern erscholl ein widerliches, seidiges Zischen und Rascheln, während sie auf wirbelnden Beinen näherkamen.
    Die Templer zogen sich hastig zurück. Zwei, drei der mittelalterlich gekleideten Gestalten lagen reglos ausgestreckt auf dem Sand. Die weißen Kleider färbten sich dunkel, während der Sand unter ihnen langsam eine schmutzigrote Farbe anzunehmen begann.
    Die anderen hatten ihre Überraschung überwunden und formierten sich, stumm und ohne ein sichtbares äußeres Zeichen von Furcht oder Erregung, zu einem geschlossenen Kreis aus Schilden und abwehrbereit vorgestreckten Schwertern.
    Aber ein Kampf war aussichtslos. Die Käfer hatten eine Rückenhöhe von annähernd einem Meter, und ihre peitschenden Fühler krachten mit solcher Wucht auf die geschlossene Schildreihe der Templer nieder, daß die Männer unter jedem Hieb aufschrien und weiter zurücktaumelten.
    Einer – ein einziger nur – ließ seinen Schild sinken und stürzte sich in einem selbstmörderischen Angriff auf die heranwogende Masse der Rieseninsekten. Sein Schwert sauste herab, durchtrennte zwei, drei der peitschenden Fühler, krachte mit fürchterlicher Wucht auf den horngepanzerten Schädel des Riesenskarabäus – und brach ab. Der Mann stolperte, fiel mit einem Schrei nach vorn und verschwand unter einer wogenden, schwarzen Masse aus glänzendem Horn.

    * * *

    »Zurück!« brüllte Looskamp noch einmal. »Laßt euch nicht auf einen Kampf ein! Wir müssen durchbrechen!«
    Seine Krieger reagierten sofort, zogen sich – wie zuvor beim Angriff der scheinbaren Kinder – blitzschnell zu einem Kreis zusammen und formierten sich neu, um den immer enger werdenden Ring der Riesenkäfer zu durchbrechen. Diesmal versagte die Taktik.
    Drei, vier der strahlendweiß gekleideten Kriegern gelang es tatsächlich, die Monsterinsekten allein durch die Wucht ihres ungestümen Vormarsches zurückzudrängen und eine Lücke in ihren Kreis zu schlagen. Aber nur für einen kurzen Augenblick; dann stürmten die Skarabäen mit neuer Wucht heran, überrannten die Ritter schlichtweg.
    Die Abwehrlinie zerbrach; Schilde zerbarsten unter den wütenden Hieben der Käfer, Männer fielen, als ihre Schwerter auf den stahlharten Rückenpanzern der Rieseninsekten zersplitterten oder ihren Händen von peitschenden Fühlern entrissen wurden.
    Auch ich sah mich plötzlich von einem schwarzen, häßlichen Etwas, das nur aus Horn und schnappenden Kiefern zu bestehen schien, attackiert, wich mit einem hastigen Sprung zurück und schlug mit meinem Stockdegen zu.
    Das Ergebnis war verblüffend. Der Käfer schien die Gefahr, die von der täuschend harmlosen Klinge ausging, instinktiv zu spüren und prallte zurück, war aber nicht schnell genug. Die Spitze des Degen berührte seinen Hornschädel; ganz leicht nur. Aber schon dieses kurze Streicheln genügte. Sein Körper zuckte wie in einem Krampf. Die biegsamen dünnen Fühler peitschten noch einmal die Luft – und lösten sich auf!
    Der ganze Vorgang nahm nicht mehr als eine Sekunde in Anspruch. Die vorher noch stahlharten Panzerplatten des Skarabäus wurden weich, verloren ihren Glanz und zerliefen zu einem grauen Brei. Seine Beine knickten ein und zerbrachen wie Glas, ehe auch sie sich in graues

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