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Der Hexer - NR09 - Das Mädchen aus dem Zwischenreich

Der Hexer - NR09 - Das Mädchen aus dem Zwischenreich

Titel: Der Hexer - NR09 - Das Mädchen aus dem Zwischenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Szene wie aus einem Gemälde von Hieronymus Bosch: verstümmelte und verunstaltete Körper, zuckende Bündel aus Fell, ineinander verschlungen und im Todeskampf erstarrt. Als sich das Entsetzen, das wie eine haarige Spinne meinen Rücken hinaufgekrochen war, legte, wurde mir übel. Ich spürte, daß ich mich übergeben mußte.
    »Mein... Gott... was... ist... das?«
    Es dauerte Ewigkeiten, bis die Worte den Schleier der Lähmung und grenzenlosem Entsetzen durchbrach, der sich um meine Sinne gelegt hatte, und ich Rowlfs Stimme erkannte. Mit aller Kraft, die mir noch geblieben war, löste ich meinen Blick und starrte erst Rowlf, dann Howard sekundenlang an und machte einen schwerfälligen Schritt auf die Standuhr zu.
    »Nicht«, sagte Howard scharf. »Rühr sie nicht an, Robert!«
    Ich gehorchte. Es war nicht das erste Mal, daß ich erlebte, wie sehr der harmlose Eindruck täuschte, den die vermeintliche Standuhr auf einen unbefangenen Besucher ausübte; weiß Gott nicht! Hinter ihrer Fassade verbarg sich nichts anderes als eines der geheimnisumwitterten Tore der GROSSEN ALTEN. Aber sowohl Howard als auch ich hatten seit den Ereignissen in Paris angenommen, daß das bizarre Transportsystem der ausgestorbenen Dämonenrasse zusammengebrochen sei.
    Das Bild, das sich uns bot, überzeugte uns auf recht drastische Weise vom Gegenteil. Keine zehn Pferde hätten mich jetzt noch dazu gebracht, die Uhr auch nur zu berühren!
    »Was ist passiert?« fragte Howard. Obwohl er sich Mühe gab, so ruhig und sachlich wie gewohnt zu klingen, hörte ich das Zittern in seiner Stimme deutlich. Ich warf ihm einen raschen Blick zu und bemerkte, daß sein Gesicht bleich wie Schnee und von feinen Perlen glitzernden Schweißes bedeckt war. Sein Adamsapfel hüpfte ununterbrochen auf und ab, als müsse er schlucken, um seiner Übelkeit Herr zu werden.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte ich. »Ich bin hereingekommen, und...« Ich sprach nicht weiter, denn in diesem Moment bewegte sich etwas dicht neben meinem rechten Fuß. Ein kleiner grauer Ball kroch auf mich zu, stieß ein klägliches Quietschen aus und verendete. Voller Entsetzen führte ich mir die Tatsache vor Augen, daß längst nicht alle Ratten tot waren.
    »Ich weiß nicht, was das alles bedeutet, Howard«, sagte ich noch einmal. »Es war alles schon so, als ich hereingekommen bin.« Ich wies auf die Uhr. »Sie müssen durch das Tor gekommen sein.«
    Howard sah mich zweifelnd an. Er machte einen Schritt auf die offenstehende Uhr zu, blieb stehen und ließ sich dicht neben dem Strom graubrauner toter und sterbender Ratten in die Hocke sinken. Seine Gelenke knackten. Einen Moment lang sah er sich suchend um, dann deutete er mit einer Kopfbewegung auf das Lineal, das auf meinem Schreibtisch stand, und streckte fordernd die Hand aus.
    Ich reichte es ihm. Howard stützte sich mit der Linken am Boden auf und angelte mit dem Ende des Lineals nach der Tür der Standuhr. Die Scharniere knirschten leise, als das massive Eichenholzblatt vollends nach außen schwang.
    Howard prallte mit einem nur halb unterdrückten Schreckensruf zurück, als Hunderte und Aberhunderte von toten Ratten wie eine braune Lawine aus der Uhr kollerten und sich auf dem Boden verteilten. Kleine, trübe Rattenaugen starrten uns beinahe vorwurfsvoll an. Ein widerlicher Geruch erfüllte mit einem Male das Zimmer.
    Mit rasendem Herzen trat ich hinter Howard und spähte in die Uhr. Die komplizierte Mechanik des Läutwerks war verschwunden; aber das hatte ich erwartet. Was ich nicht erwartet hatte, war der zuckende, rotweiße Korridor, der hinter der Tür begann.
    Er war rund, wenn auch nur annähernd, denn seine Wände befanden steh in beständiger zuckender Bewegung, und er schien sich unablässig zu biegen und zu winden wie ein Schlauch. Tropfen von weißer und roter Flüssigkeit drangen überall aus Wänden und Decke, und es war nicht auszumachen, aus welchem Material er bestand. Aber ich hatte das sichere Gefühl, etwas Lebendigem gegenüberzustehen...
    Howard packte sein Lineal fester, beugte sich weiter vor und schob die Tür langsam wieder zu. Immer wieder mußte er damit innehalten, um tote Ratten beiseite zu schieben, die die Tür blockierten, und ich hatte das Gefühl, daß der Tunnel stärker zuckte und bebte, je weiter sich die Tür schloß.
    Dann ging es nicht weiter. Ich sah, wie sich Howards Gesicht vor Anstrengung verzerrte und er in seiner unsicheren Position das Gleichgewicht zu verlieren drohte; gleichzeitig

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