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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Hand berührt zu werden. Ein kurzer, rascher Schmerz zuckte wie eine Nadel durch mein Herz. »Du... du meinst...«
    »Cthulhu«, sagte Howard ungerührt. »Ja. Die Zeit seines Erwachens rückt heran. Aber das«, fügte er rasch hinzu, als er mein abermaliges Erschrecken bemerkte, »muß nichts bedeuten. Diese Wesen sind es gewohnt, in anderen Zeiträumen zu rechnen als wir. Dieses ‘Heranrücken’ kann durchaus noch hundert Jahre bedeuten. Oder auch tausend.«
    »Oder ein paar Tage«, sagte ich finster.
    »Oder ein paar Tage«, bestätigte Howard ungerührt. »Ja. Aber was mir trotzdem die größeren Sorgen bereitet, ist dieses andere, von dem das Mädchen gesprochen hat. DAS TIER.« Er sog an seiner Zigarre und stieß eine übelriechende Qualmwolke in meine Richtung.
    »Ich habe versucht, die Antwort in diesem Buch zu finden«, fuhr er mit einer Kopfbewegung auf das Chaat Aquadingen fort, »aber leider umsonst. Es sind alle möglichen Dinge erwähnt, aber nichts, was die Bezeichnung DAS TIER trüge. Wenn wir das NECRONOMICON noch hätten...«
    »Wir haben es aber nicht«, unterbrach ich ihn grob. Howard sah mich mißtrauisch an. Er argwöhnte noch immer, daß ich eine weitere Abschrift dieses Buches besitzen würde, und er kam der Wahrheit damit auch näher, als mir lieb war. Aber es gibt ein paar Dinge, in denen ich nicht bereit bin, auch nur um einen Deut von meinen Prinzipien abzuweichen. Das NECRONOMICON gehört dazu.
    »Schade«, sagte er schließlich.
    Ich nickte. »Sehr schade«, bestätigte ich. »Aber wir werden auch so herausfinden, was diese sonderbare Warnung zu bedeuten hat.«
    Die Andeutung eines Lächeln erschien auf Howards müden Zügen. »Darf ich daraus schließen, daß du nicht vorhast, sie dir zu Herzen zu nehmen?«
    »Ich habe nicht vor, Lady Audley im Stich zu lassen, wenn es das ist, was du meinst«, sagte ich. »Ich bin sicher, daß sie noch lebt, Howard. Und ich fühle mich verantwortlich für das, was ihr geschehen ist. Dieser Narr Cohen hat nicht einmal so unrecht mit seinen Vorwürfen.« Ich stand auf, ging zum Fenster und blickte durch einen Spalt in den Gardinen auf die Straße. London bot einen erbärmlichen Anblick, bedachte man, daß wir den 20. August schrieben und die Stadt eigentlich unter der Sommerhitze stöhnen sollte. Die Sonne stand zwar am Himmel und gab sich redliche Mühe, genau das zu erzielen, aber von Westen her trieben immer wieder düstere graue Wolken über die Stadt.
    »Es ist ein bißchen spät, sich Vorwürfe zu machen, findest du nicht?« fragte Howard.
    Ich nickte, ohne mich zu ihm herumzudrehen. »Sicher. Trotzdem trifft mich die Schuld an allem, Howard. Ich hätte diesen Wahnsinn niemals beginnen dürfen. Alles hat auf dieser verdammten Seance ange...«
    Ich sprach nicht weiter. Irgend etwas hinter meiner Stirn machte deutlich hörbar »Klick«.
    Und plötzlich wußte ich es. Plötzlich hörte ich noch einmal die Worte, die Lady Audley während der unseligen Seance ausgestoßen hatte, sah ich noch einmal das Mädchen, dessen Bild mir der Rattenmann geschickt hatte, die bizarre Welt, in der es existierte, das Wesen, das es begleitet und das ich für unwichtig gehalten hatte. Plötzlich fügten sich die Puzzleteile zu einem Bild.
    DAS TIER ...
    Die schwarze Ziege.
    Die schreckliche Ziege mit den tausend Jungen...
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich herum und starrte Howard an. Mein Gesicht muß eine Maske puren Entsetzens gewesen sein, denn Howard sprang auf und blickte mich erschrocken an. »Was ist los?« fragte er.
    Ich antwortete nur mit zwei Worten, aber ich sah, daß sie ihn mit der gleichen Wucht trafen wie mich.
    »Shub-Niggurath, Howard«, sagte ich. »DAS TIER ist nichts anderes als Shub-Niggurath.«

    * * *

    Sie lag in einem winzigen, fensterlosen, Raum, der nur von einer einzelnen rußenden Petroleumlampe erhellt wurde, als sie erwachte. Ein Mann hockte auf einem Schemel neben ihrem Bett, das Gesicht von ihr abgewandt und die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt; in leicht vorgebeugter Haltung, als schliefe er. Die Luft roch verbraucht, und es war ein Gestank wie nach schmutzigen Tieren im Raum, den sie sich nicht gleich erklären konnte. Dann knüpfte dieser Gestank eine Verbindung zu den Bildern, die sie in ihren Alpträumen gequält hatten, und plötzlich begriff sie, daß es keine Alpträume gewesen waren, daß alles wahr war – der schreckliche Tod des rothaarigen Jungen, der Angriff auf die Kutsche, Ratten, die wie eine braune Flut

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