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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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sondern ein uraltes Hünengrab, das den Kelten zugeschrieben wurde, von dem man aber munkelte, daß es in Wahrheit viel, viel älter war.
    Es bestand aus vier mächtigen, fast mannshohen Felsquadern, die einen flachen, roh behauenen Block trugen, in dessen Schmalseiten verwirrende Symbole und Runen eingemeißelt waren. Die ganze Anordnung war halb von Gras und ungezügelt wucherndem Buschwerk überwachsen, und die Sonne stand so, daß die vier gewaltigen Monolithen beinahe waagerechte Schatten warfen. Fast wie eine Hand, dachte Kilian schaudernd, eine vierfingrige titanische Hand, die sich gierig nach ihm ausstreckte.
    Instinktiv stockte er mitten im Schritt, aber die Ratte fuhr sofort herum, sprang an seinem Bein empor und zwickte ihn warnend in die Wade, und Kilian beeilte sich, weiter zu humpeln.
    Obwohl er vor Anstrengung schweißnaß war, fröstelte er, als er in den Schatten des gewaltigen Felsengrabes trat. Etwas Unheimliches, Fremdes schien von den steinernen Giganten auszugehen, etwas wie der Atem der Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende, die an ihnen vorübergegangen waren, ohne mehr als flüchtige Spuren in ihrer Oberfläche zu hinterlassen.
    Die Ratte trippelte mit kleinen, irgendwie nervösen Schritten in den Schatten eines Felspfeilers und setzte sich auf die Hinterläufe; wie eine Katze, die es sich bequem macht. Kilian starrte sie fast eine Minute lang an, dann wandte er sich um, schlurfte ebenfalls zu einem der vier gewaltigen Felsfinger hinüber und setzte sich in den Schatten.
    Dann warteten sie.

    * * *

    Der Wagen wartete vor dem Bahnhof. Es war ein großes, kastenförmiges Gefährt, von vier Pferden gezogen und mit kleinen, vergitterten Fenstern versehen, so stabil wie ein rollender Safe und ungefähr genauso unauffällig. Als Cohen mich mit einem süffisanten Lächeln aufforderte, hineinzusteigen und auf einer der ungepolsterten Bänke Platz zu nehmen, hatte sich bereits ein regelrechter Menschenauflauf um den Wagen gebildet, und wahrscheinlich würde es spätestens morgen das Stadtgespräch sein, daß der sonderbare Nichtstuer, der vor einem halben Jahr in der Stadt aufgetaucht war, endlich dorthin gebracht worden war, wo er hingehörte.
    Cohen kletterte hinter mir in den Wagen, schloß die Tür jedoch nicht, sondern setzte sich mir gegenüber auf eine Bank und starrte mich mit unbewegtem Gesicht an: Ich sah durch die offenstehende Tür nach draußen, begegnete den neugierigen Blicken dutzender Menschen und verspürte plötzlich das dringende Bedürfnis, mich unter der Sitzbank zu verkriechen.
    »Sie begehen einen schrecklichen Fehler, Cohen«, sagte ich. Nicht, weil ich mir ernsthaft einbildete, ihn überzeugen zu können, sondern nur, um überhaupt etwas zu sagen und das Schweigen nicht übermächtig werden zu lassen.
    Cohen nickte ungerührt. »Ich weiß«, sagte er. »Es ist alles nur ein furchtbarer Irrtum. Ich werde mich bei Ihnen entschuldigen, sollte es sich wirklich als solcher herausstellen. Schriftlich, wenn Sie es möchten.«
    »Sie verstehen überhaupt nichts«, sagte ich zornig. »Wir sind alle in schrecklicher Gefahr, Captain.«
    »Und Sie waren gerade unterwegs, um diese furchtbare Gefahr von uns abzuwenden, nicht wahr?« Cohens Augen blitzten spöttisch. »Hören Sie mit dem Unsinn auf, Craven.«
    »Es ist kein Unsinn«, beharrte ich. »Aber es ist wohl zwecklos, mit Ihnen reden zu wollen.«
    Cohen nickte ungerührt. »Solange es nicht um Gloria Martin geht, ja«, bestätigte er.
    Ich beugte mich erregt vor und schrie ihn an: »Zum Teufel, ich habe nichts mit dem Tod dieses Mädchens zu –«
    Ich sprach nicht weiter, als ich sah, wie es in seinen Augen aufblitzte.
    »Tod?« wiederholte er lauernd. »Woher wissen Sie, daß Gloria Martin tot ist, Craven?«
    »Ich... ich wollte sagen: mit ihrem Verschwinden«, stotterte ich. Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt, aber die Worte waren einmal heraus und ließen sich nicht mehr rückgängig machen. Das hieß – für einen normalen Menschen nicht mehr.
    »Das wollten Sie nicht, Craven«, schnappte Cohen. »Sie sagten Tod, und Sie meinten Tod. Sie wissen also etwas über Gloria Martin.« Er lächelte triumphierend. »Ich wußte, daß Sie Dreck am Stecken haben, Craven. Diesmal wird Ihnen Ihr Rechtsverbieger nicht mehr helfen, das schwöre ich Ihnen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie überhaupt reden, Cohen«, sagte ich. Ich sprach sehr leise, und meine Stimme war fast tonlos. Cohen runzelte die Stirn, und in seinem

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