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Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht

Titel: Der Hexer - NR10 - Wenn der Stahlwolf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Bahnhofscafe zu gehen. Es brachte niemand etwas, wenn ich eine halbe Stunde hier herumstand.
    Ich betrat das Lokal, suchte mir einen Platz in der hintersten Ecke, von dem aus ich den Eingang im Auge behalten konnte, ohne sofort selbst gesehen zu werden, bestellte einen heißen Kaffee und blickte unter dem Rand meiner Kapuze hinweg zur Tür.
    Nach einer Weile näherten sich Schritte meinem Tisch. Ich sah auf und griff gleichzeitig in die Tasche, um eine Münze hervorzuholen.
    Aber es war nicht der Ober, den ich erwartet hatte.
    Der Mann vor mir war ein Riese mit schütterem Haar, einer dünnen, goldgefaßten Brille und dem grimmigsten Gesichtsausdruck, der mir jemals untergekommen war. Und diesmal trug er nicht den abgewetzten grauen Anzug, mit dem ich ihn in seinem Büro gesehen hatte, sondern die schwarze Uniform der Londoner Polizei, auf deren Schultern die Goldtressen seines Captainsranges blitzten.
    »Cohen!« entfuhr es mir. »Sie?«
    Er nickte – auf eine sehr grimmige, abgehackte Weise, zog sich unaufgefordert einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. Das wackelige Möbelstück ächzte unter seiner Leibesfülle, aber Cohen schien es nicht einmal zu bemerken.
    Finster starrte er mich durch die halb beschlagenen Gläser seiner Brille an und scheuchte den Kellner, der mit meinem Kaffee herankam, mit einer ungeduldigen Handbewegung davon.
    »Es freut mich, daß Sie sich wenigstens noch an meinen Namen erinnern, Craven«, sagte er. »Um ehrlich zu sein, hatte ich schon fast gefürchtet, daß Sie unser Gespräch vom heutigen Morgen bereits vergessen haben könnten.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Captain?« fragte ich.
    Cohen lächelte kalt. »Nichts, Craven, nichts. Sie wollen verreisen?«
    »Ich folge nur Ihrem Rat«, antwortete ich bissig. »Heute morgen konnten Sie mich nicht schnell genug aus der Stadt herausbekommen, oder?«
    Cohen seufzte. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck, der gleichzeitig gelangweilt wie ergeben wirkte. Unbemerkt blickte ich an ihm vorbei zum Ausgang. Die beiden Männer, die rechts und links der Tür standen und interessiert in ihren Zeitungen blätterten, waren mir beim Hineingehen nicht aufgefallen. Aber ich war sicher, daß ich sie bemerkt hätte, wären sie zu diesem Zeitpunkt bereits dort gewesen.
    Vor allem, weil einer von ihnen seine Zeitung verkehrtherum hielt.
    So viel zu dem Gedanken an Flucht.
    Ich straffte mich, schlug die alberne Kapuze, die ich noch immer über dem Kopf hatte, zurück und sah Cohen herausfordernd an. »Was wollen Sie von mir, Captain?« fragte ich noch einmal. »Sie haben mir geraten, die Stadt zu verlassen. Jetzt tue ich es.«
    »Ohne Koffer?« fragte Cohen.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich reise immer mit kleinem Gepäck. Also – was wollen Sie?«
    »Sie haben es sehr eilig, wie?« murmelte Cohen lauernd. »Man könnte meinen, Sie laufen vor irgend etwas davon.«
    »Sie selber haben mir gesagt –«
    »Ich weiß, was ich Ihnen gesagt habe, Mister Craven«, unterbrach mich Cohen. Plötzlich klang seine Stimme ganz kalt, hart und unnachgiebig wie Stahl. »Aber das war heute morgen, Craven. Mittlerweile haben sich gewisse Dinge geändert.«
    »Gewisse Dinge?« wiederholte ich lauernd. Plötzlich war ich mir sicher, daß Cohen mit einer ganz bestimmten Absicht hier war.
    »Sehen Sie, Craven, selbst Scotland Yard ist nicht so dumm, wie ihr Amerikaner zu glauben scheint«, sagte Cohen. Seine Stimme wurde triumphierend, als er sich vorbeugte und mich anstarrte. »Haben Sie schon einmal den Namen Gloria Martin gehört, Mister Craven?«
    »Martin?« Ich mußte meine Verwirrung nicht einmal heucheln. »Gloria Martin?«
    Cohen nickte. »Ein junges Mädchen, das sich vor ein paar Wochen auf eine Zeitungsanzeige hin bei Ihnen vorstellen wollte. Jedenfalls hat sie das ihrer alten Zimmerwirtin erzählt. Und das war das Letzte, was sie jemals einem lebenden Menschen erzählt hat, Mister Craven.«
    »Vor ein paar Wochen? Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinaus wollen, Captain. Was... meinen Sie damit?« fragte ich mühsam.
    Cohen schnaubte, stand auf und machte eine ungeduldige Handbewegung. »Das wissen Sie ganz genau, Craven«, sagte er hart. »Ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, daß die Sache damals nicht weiter verfolgt wurde. Aber als heute morgen Ihr Rechtsverdreher bei mir war und versucht hat, mir zu drohen, habe ich mir die Akte noch einmal kommen lassen und genauer angesehen. Gloria Martin war auf dem Weg zu Ihnen, als sie

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