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Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Titel: Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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ließ. Männer mit ganz normalen, menschlichen Körpern, aber schrecklichen, zu Klauen gewordenen Händen und spitzen Rattengesichtern!
    Im ersten Moment sah er nichts. Um ihn herum war ein dunkelgrauer kränklicher Schimmer unangenehmen Lichtes, und es dauerte lange, bis sich seine Augen so weit umgestellt hatten, ihn wenigstens Schemen erkennen zu lassen. Er versuchte, sich zu bewegen, und merkte erst jetzt, daß er in einer halb aufrechten Haltung an der Wand lehnte, Hand- und Fußgelenke gehalten von breiten, rostzerfressenen Eisenringen, die mit kaum handlangen Ketten an der Wand befestigt waren.
    Er mußte sehr lange in dieser Stellung hier gehangen haben, denn seine Handgelenke waren blutig aufgeschürft, und mit dem Erkennen kam der Schmerz. Seine Haut brannte wie Feuer, und sein Rücken schien mit einer Million glühender Nadeln gespickt zu sein.
    Howard unterdrückte ein Stöhnen, stemmte sich in die Höhe, so weit es seine Fesseln zuließen, und drehte den Kopf nach rechts und links.
    Die Kammer, in der er sich befand, war nicht groß – ein unregelmäßiges Rund von weniger als zehn Schritten Durchmesser – aber dafür so hoch, daß ihre Decke nicht sichtbar war. Fast wie ein Turm, der auf absurde Weise tief unter die Erde geraten war.
    Die Rattenmänner waren nicht da, aber er war auch nicht allein. Auf der anderen Seite der Kammer, genau ihm gegenüber, lehnte eine halb zusammengesunkene Gestalt an der Wand, wie er von Ketten gehalten und offenbar ohne Bewußtsein. Cohen.
    Howard hörte ein Geräusch, wandte abermals den Kopf und sah, wie sich in der scheinbar massiven Wand eine ovale, gut mannshohe Öffnung auftat. Ein Dutzend großer Ratten strömte wie eine braungraue Flut herein, gefolgt von zwei nur schemenhaft erkennbaren Gestalten mit spitzen Gesichtern, die rechts und links des Einganges Aufstellung nahmen, während die Ratten in der Kammer ausschwärmten und sinnlos durcheinanderzurennen begannen. Howard wartete darauf, daß die Rattenmänner sie ansprachen oder sonst irgend etwas taten, aber sie blieben reglos stehen, und es dauerte mindestens zehn Minuten, ehe draußen, auf dem unsichtbaren Gang, wieder Schritte laut wurden.
    Etwas an ihrem Rhythmus störte Howard. Er wußte nur nicht, was.
    Und als er es erkannte, hätte er um ein Haar erneut aufgeschrien.
    Es war eine Ratte. Aber nicht irgendeine Ratte, sondern ein Ungeheuer, das der Urvater aller Ratten sein mußte.
    Sie war weiß, von einer so makellosen, strahlenden Farbe, daß ihr Anblick beinahe blendete. Ihr Körper war so groß wie der eines Schäferhundes, und zusammen mit dem nachschleifenden, nackten Schwanz mußte sie gute anderthalb Meter messen. Ihre Augen hatten die Farbe geronnenen Blutes.
    Und das Schlimmste war der lodernde Funke boshafter Intelligenz, der darin lauerte.
    Langsam kam das Tier näher, blieb dicht vor Howard stehen und erhob sich für einen Moment auf die Hinterläufe, um ihn wie ein Hund eingehend zu beschnüffeln.
    Dann drehte es sich herum, trippelte zu Cohen hinüber und untersuchte auch ihn, weitaus länger und eingehender als Howard zuvor. Schließlich hatte es seine Musterung beendet und lief zurück zur Tür, verließ die Kammer jedoch nicht, sondern blieb zwischen den beiden Rattenmännern hocken und sah abwechselnd zu ihnen hinauf.
    Howard konnte nicht erkennen, was die weiße Ratte tat, aber sie schien auf irgendeine Art mit ihnen zu kommunizieren, denn einer der beiden löste sich plötzlich von seinem Platz, ging auf Cohen zu und versetzte ihm zwei, drei Schläge mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Cohen stöhnte, öffnete die Augen und versuchte sich aufzurichten, sank aber sofort wieder in sich zusammen.
    »Stehen Sie auf, Mann!« zischte der Rattenmann. Seine Stimme war kaum zu verstehen. Es klang, als versuche ein Tier zu sprechen, das nicht die notwendigen Stimmapparate dazu hatte.
    Trotzdem reagierte der weißhaarige Hüne darauf. Mühsam stemmte er sich in die Höhe und hob den Kopf. Dann sah er die weiße Ratte.
    Es war, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten. Mit einem Schrei fuhr er hoch, wurde von den Ketten zurückgerissen und warf sich einen Moment lang in sinnloser Raserei gegen die unzerbrechlichen Fesseln. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Hasses.
    »Toben Sie ruhig!« sagte der Rattenmann. »Aber es wird Ihnen nichts nutzen.«
    »Du Ungeheuer!« brüllte Cohen. Seine Stimme war hoch und schrill wie die eines Wahnsinnigen. »Du verdammte Bestie. Ich

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