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Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen

Titel: Der Hexer - NR11 - Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Labyrinth bizarr geformter Stollen und anderer, kleinerer Hohlräume geführt. Jetzt waren wir in einer weiteren, gewaltigen Höhle angelangt, deren Boden steil abfiel. Von irgendwoher kam Licht, obwohl ich seine Quelle nicht feststellen konnte, und der Boden wirkte, obwohl er mit zahllosen Trümmern und Lavabrocken übersät war, seltsam steril und unberührt. Es gab nicht das geringste Stäubchen, keine Brocken loser Erde, kein Zeichen von Leben. Es mußte wirklich so sein, daß dieses unterirdische Labyrinth seit Anbeginn dieser Welt existierte und heute zum erstenmal geöffnet worden war.
    Der Gedanke, mich an einem Ort zu befinden, den vor mir noch kein Mensch, ja nicht einmal ein lebendes Wesen betreten hatte, erfüllte mich mit einer absurden Ehrfurcht.
    Shadows Rückkehr riß mich übergangslos in die Wirklichkeit zurück.
    »Der Weg ist richtig«, sagte sie. »Komm.«
    Mühsam nickte ich, stemmte mich auf die Knie und versuchte mir Lady Audleys zwei Zentner über die Schultern zu wuchten, aber meine Kräfte versagten. Alles in allem mußten wir an die zwei Meilen durch den unterirdischen Irrgarten, gewandert sein, und die ganze Zeit über hatte ich Lady Audley getragen. Jetzt waren meine Kräfte endgültig erschöpft.
    Shadow sah mir einen Moment kopfschüttelnd zu, ging neben mir in die Hocke und streckte die Hände aus. Aber statt mir dabei zu helfen, den reglosen Körper der Bewußtlosen vollends auf meine Schultern zu laden, berührte sie mit den Fingerspitzen für eine Sekunde meine Schläfen und flüsterte ein einzelnes, fremdartig klingendes Wort.
    Irgendwo in meinem Innern schien sich eine Tür zu öffnen, und eine Woge neuer, prickelnder Kraft floß durch meinen Körper. Verwirrt blickte ich sie an, stand mit einer federnden Bewegung auf und hob Lady Audley in die Höhe, als wöge sie gar nichts.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte ich verblüfft.
    Shadow lächelte. »Ich habe gar nichts gemacht«, antwortete sie. »Ich habe deinem Körper nur gezeigt, wie er seine verborgenen Kraftreserven nutzen kann. Aber sie reichen nicht ewig.« Ihre Stimme wurde ein ganz kleines bißchen ernster. »Folge mir. Ich bringe dich hier heraus. Dort entlang.«
    Sie deutete auf einen halbhohen, fast perfekt gerundeten Durchgang an der Seitenwand der Höhle, wandte sich um und ging, ohne sich davon zu überzeugen, daß ich ihr tatsächlich folgte. Ein kurzer, wie glattpoliert wirkender Gang schloß sich an, danach folgte eine schier halsbrecherische Kletterei zwischen rasiermesserscharfen Felsdornen und jäh aufklaffenden Abgründen – und urplötzlich standen wir in einer weiteren, domartig gewölbten Höhle.
    Der Anblick ließ mich mitten im Schritt innehalten.
    Alles, was ich bisher über dieses unterirdische Labyrinth gedacht und geglaubt hatte, war falsch. Die Höhle, in der wir standen, hatte die Ausmaße einer gotischen Kathedrale –
    und sie war künstlich.
    Zumindest war das mein erster Eindruck. Dann sah ich, daß die Höhle wohl natürlichen Ursprungs war, nichts weiter als eine gewaltige Luftblase, die sich im halbflüssigen Stein gebildet hatte, als dieser Kontinent entstand. Aber sie war nachträglich – mit einer Technik und einem Aufwand, den ich mir nicht einmal vorzustellen wagte – bearbeitet und erweitert worden. Die spitze Decke wölbte sich gute hundert Yards über unseren Köpfen und mußte bis nahe an die Erdoberfläche heranreichen. Die Wände waren über und über bedeckt mit barbarischen, nichtsdestotrotz aber kunstvollen Reliefarbeiten, die auf geheimnisvolle Weise zu leben schienen. Zahllose, perfekt gerundete Eingänge führten aus allen Richtungen zugleich in die Höhle hinein.
    Und genau in ihrer Mitte, die nadelscharfe Spitze auf den Punkt ausgerichtet, in dem die Wölbung der Decke auslief, stand der Obelisk.
    Er war schwarz wie die Nacht und aus einem Material gearbeitet, das weder Metall noch Stein zu sein schien und eine Art... schwarzes Licht ausstrahlte.
    »Was ist das hier?« fragte ich. Die bizarre Akustik der Höhle fing den Klang meiner Worte auf und warf ihn als tausendfach verzerrtes Echo zurück. Es klang wie boshaftes Hohngelächter in meinen Ohren.
    »Ein Ort, an den nie wieder zurückzukehren ich mir geschworen habe«, sagte Shadow. Auch ihre Stimme zitterte, und fast glaubte ich, einen Ausdruck von Furcht auf ihren Zügen zu erkennen. Sie war neben mir stehengeblieben, unmittelbar hinter dem Ausgang und so dicht bei der Wand, daß ihre Schwingen den rauhen Fels

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