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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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aufgebaut hatte, bezahlt. Aus der gewaltigen Armee unbesiegbarer Ssaddit, mit deren Hilfe er die Ankunft des THUL SADUUN vorbereiten wollte, war ein armseliger Haufen geworden, eine Handvoll, wo Hunderte vonnöten gewesen wären.
    Es war nicht die Zahl seiner Diener, die er verloren hatte, die ihn so hart traf, sondern die Tatsache, daß es die größten und stärksten der Höllenwürmer gewesen waren. Ihre Zahl spielte keine Rolle. Wenn die Nacht kam, würden ihre Diener aus dem Meer kommen und neue Ssaddit bringen, Hunderte, wenn er es wünschte, Tausende, die seine brennende Armee rasch wieder auffüllen würden.
    Aber er hatte keine Möglichkeit mehr, sie wieder zu dem zu machen, was sie gewesen war. Dagon befand sich in der Lage eines Feldherren, der über eine unbegrenzte Zahl von Kriegern gebieten konnte – und nicht die Möglichkeit hatte, sein Heer auch nur einen Tag zu ernähren. Die Schatten aus dem Meer würden die Dämoneneier bringen, die jene in der Tiefe durch die Abgründe der Zeit sandten, aber es würde nichts als eine gewaltige Zahl gefräßiger kleiner Monster sein, Ungeheuer, die Dagon selbst und seine Diener vernichten würden, wenn er ihnen kein anderes Opfer anbieten konnte.
    Nun, dachte er grimmig, was das anging, so hatte er noch Mittel und Wege, sich Opfer für die Ssaddit zu beschaffen, wenn ihm auch der Gedanke nicht gefiel, denn er würde Aufsehen erregen, und Dagon hätte es vorgezogen, sein Tun so lange wie nur möglich geheim zu halten.
    Dagon hob die Hand und machte eine befehlende Geste.
    Die Bewegung blieb ohne die geringste sichtbare Reaktion, aber weit draußen, in den lichtlosen Tiefen des Ozeans, begannen sich Tentakeln zu regen, erhoben sich bizarre, aufgedunsene Körper aus dem sandigen Grund.
    Der achtarmige Tod erwachte.

    * * *

    Das Lager war Verlassen, wie wir es erwartet hatten. Das Haupttor stand offen, und wo bei meiner ersten Ankunft in Tergards teuflischem Gefangenenlager noch schwerbewaffnete Wachen gestanden hatten, spielte nun nur noch der Wind mit Abfällen und abgestorbenem Geäst. Wie die meisten Gebäude, die von ihren Bewohnern verlassen worden waren, machte die Anlage einen unheimlichen Eindruck.
    Aber vielleicht war es auch nur die Erinnerung an das, was ich hier erlebt hatte, die mich erneut schaudern ließ, als ich neben Shannon durch das zweite, innere Tor trat und stehenblieb. Vielleicht auch die Angst vor dem, was wir tun würden.
    Mein Blick suchte das niedrige, quer stehende Gebäude am Ende der doppelten Reihen einfacher Baracken, die den inneren Teil des Lagers bildeten. Seine Türen standen offen, und ein unheimlicher roter Schein fiel auf den festgestampften Lehm des Bodens hinaus. Ich glaubte die Hitze zu spüren, die aus dem Schacht drang, der sich dahinter verbarg.
    »Du kannst es dir noch überlegen«, sagte Shannon leise. »Ich würde es verstehen, wenn du nicht mitkommst.«
    Ich blickte ihn an und versuchte zu lachen, aber es wurde eher ein hysterisches Kreischen daraus. »Willst du wirklich eine Antwort darauf haben?« fragte ich.
    Shannon nickte. »Ich meine es ernst, Robert. Du wärest mir ohnehin keine große Hilfe. Nicht, solange du nicht im Vollbesitz deiner Kräfte bist.«
    »Sie kehren zurück«, sagte ich heftig. »Tergard hat sie nur gelähmt, mehr nicht.«
    »Das weiß ich«, antwortete Shannon. »Aber es kann Tage dauern, ehe du dich völlig erholt hast. So viel Zeit bleibt uns nicht.«
    »Deshalb komme ich ja auch gleich mit«, sagte ich, und fügte, in bewußt ärgerlichem Tonfall, hinzu: »Gib dir keine Mühe, Shannon. Ich werde ganz bestimmt nicht hierbleiben und die Wolken zählen, während du dort hinunter gehst und dich ganz allein mit Dagon und seinen Bestien herumschlägst. Ich komme mit.«
    Shannon sah wohl ein, wie sinnlos es war, und beschränkte sich auf ein resignierendes Seufzen.
    Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie es in seinem Inneren aussah – wenig anders als in meinem. Das Schlimme war nicht einmal die Furcht davor, ein zweites Mal in Dagons unterirdisches Reich hinabsteigen zu sollen. Nein, das Schlimme war, daß weder Shannon noch ich auch nur die geringste Ahnung hatten, was wir dort unten antreffen würden.
    Geschweige denn, was wir überhaupt dort wollten.
    Unser ganzer Plan bestand darin, Dagon aufzuhalten. Irgendwie.
    Seufzend wandte sich Shannon um und deutete mit einer Kopfbewegung auf den vorderen Teil des Lagers. Der Platz hinter dem inneren Tor war von den Überlebenden des Majunde-Stammes

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