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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Draht schien sich direkt in mein Herz zu bohren. Ich fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen, versuchte zu schreien und bekam nur eine Stöhnen heraus. Die Kaffeetasse fiel aus meiner Hand und polterte zu Boden.««
    »Stell dich nicht so an«, sagte Shannon scherzhaft. »So schlecht ist mein Kaffee nun auch wieder nicht.«
    Seine Gestalt begann vor meinen Augen zu verschwimmen. Ich keuchte, sackte haltlos zur Seite und fiel zu Boden, von Qualen geschüttelt und noch immer unfähig, auch nur den geringsten Laut hervorzubringen.
    Ich hörte, wie Shannon ein erschrockenes Keuchen ausstieß und so heftig aufsprang, daß sein Stuhl umfiel, fühlte mich plötzlich an der Schulter gepackt und herumgerissen, aber vor meinen Augen waren nichts als wogende rote Schemen, und der glühende Draht, der in meinem Herzen wühlte, wurde zu einer weißglühenden Schwertklinge. Ein neues Gefühl gesellte sich zu dem Schmerz: ein Druck, der wuchs und wuchs und wuchs, bis ich glaubte, mein Herz wäre eine stählerne Feder, die bis zum Zerreißen gespannt war. Ich bekam noch immer keine Luft.
    Shannon fiel neben mir auf die Knie, packte mich beim Kragen und schüttelte mich wild. »Robert!« schrie er. »Was ist los?«
    Ich versuchte zu sprechen, aber ich konnte es nicht. Verzweifelt hob ich die Hände, klammerte mich wie ein Ertrinkender an Shannon fest und stieß erstickte Laute aus.
    »Ma... gier«, krächzte ich. Woher ich die Kraft nahm, überhaupt zu sprechen, begriff ich selbst nicht. Der Druck auf mein Herz stieg noch immer an. »Majunde. Der... der Zauberer...«
    Und endlich begriff Shannon. Hastig hob er mich in die Höhe, setzte mich wie eine Puppe auf den Stuhl zurück, preßte die linke Hand auf meine Stirn und legte die andere mit weit gespreizten Fingern auf meine Brust, als wolle er mein Herz umfassen.
    Der Schmerz erlosch, aber nicht sofort, wie die Male zuvor, als ich die unheimliche heilende Macht von Shannons Händen gespürt hatte, sondern nur langsam, zögernd und widerwillig, als würde in meinem Inneren ein verbissener Kampf ausgefochten. Ich sah, wie sich Shannons Gesicht vor Anstrengung verzerrte und Schweiß auf seine Stirn trat.
    Die unsichtbare Feder in meiner Brust spannte sich weiter – und war verschwunden.
    Mit einem erleichterten Keuchen sank ich nach vorne, prallte mit dem Gesicht auf die Tischplatte und rang nach Atem. Mein Herz hämmerte, und jeder einzelne Pulsschlag tat weh, unglaublich weh. Aber der glühende Draht war aus meinem Herzen verschwunden.
    »Der Magier«, stöhnte ich. »Er... er bringt mich um, Shannon. Er tötet mich.«
    Shannon antwortete, aber ich verstand seine Worte nicht, denn in meinen Ohren war plötzlich ein dumpfes, an- und abschwellendes Rauschen, das ich erst nach endlosen Sekunden als das Geräusch meines eigenen Blutes identifizierte.
    Erst, als mich Shannon reichlich unsanft in die Höhe riß und mich zwang, ihn anzusehen, zerriß der erstickende Schleier, der sich um meine Gedanken gelegt hatte. Mühsam schob ich seine Hände beiseite, hielt mich an der Tischkante fest und preßte die Hand auf die Brust. Shannons Gestalt begann sich vor meinen Äugen zu verbiegen und verdrehen, als betrachte ich sie durch einen Zerrspiegel. Der Geschmack nach salzigem Blut war in meinem Mund. Ich hatte mir auf die Zunge gebissen, ohne es überhaupt zu merken.
    »Was hast du damit gemeint – der Magier?« fragte Shannon.
    »Er hat versucht, mich umzubringen, Shannon«, murmelte ich. Was war los mit ihm? Er hätte den magischen Angriff so deutlich spüren müssen wie ich – schließlich waren seine Kräfte nicht durch einen Bann gelähmt. Aber ich war noch viel zu verstört, um den Gedanken konsequent zu Ende zu verfolgen. »Ich weiß nicht, was er tut, aber es war... es war das Gleiche wie gestern nacht.«
    Einen Moment lang blickte mich Shannon unsicher an, dann wandte er sich um und wollte aus dem Zimmer stürmen. Ich hielt ihn zurück.
    »Ich komme mit dir.« Der Gedanke, allein hier zurückzubleiben und womöglich einem zweiten Angriff des Majunde-Zauberers hilflos ausgeliefert zu sein, ließ mich innerlich frösteln.
    Shannon lachte. »Red keinen Unsinn«, sagte er. »Du kannst doch kaum stehen. Du wartest hier, bis ich zurück bin. Ich werde mir den Burschen vorknöpfen.«
    »Ich begleite dich«, sagte ich entschieden. »Schließlich hat er mich angegriffen, nicht dich.«
    Diesmal widersprach Shannon nicht mehr.
    Das Lager hatte sich verändert, als wir aus dem Haus

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