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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Kreaturen direkt in die Mäuler laufen, wenn sie wirklich dort hinauf gehen!« Zornig ballte er die Fäuste. In seinen Augen blitzte es. Dann bemerkte er, daß ich ihn anstarrte, und erschrak sichtbar. Der Ausdruck von Wut verschwand von seinen Zügen und machte dem einer tiefen, schuldbewußten Betroffenheit Platz.
    »Entschuldige, Robert«, murmelte er. »Ich... habe die Beherrschung verloren. Es tut mir leid.«
    »Schon gut«, sagte ich, obwohl in Wahrheit absolut nichts schon gut war. Die Wut, die ich in Shannons Äugen gelesen hatte, hatte mich erschüttert. Es war einfach nicht fair, daß alles, was er empfand, während er dem Todesurteil eines ganzen Volkes lauschte, Wut war.
    Dann wurde ich mir der Tatsache bewußt, daß meine Gedanken auch alles andere als fair waren. Shannon war der mit Abstand begabteste und wohl auch stärkste Mann, dem ich jemals begegnet war, aber das bedeutete nicht, daß ich in irgendeiner Form das Recht hatte, ihm menschliche Schwächen abzusprechen.
    Auch für ihn mußte das, was wir erlebt und durchgemacht hatten, bis an die Grenzen seiner Kräfte gegangen sein. War es da ein Wunder, daß auch er anders als gewohnt und vielleicht sogar falsch reagierte?
    Eigentlich nur, um die Peinlichkeit, die der Moment für uns beide gewonnen hatte, zu überwinden, drehte ich mich um und beugte mich zu den Majunde-Magier herab, der noch immer reglos und stumm dasaß und Shannon und mich aus weit gewordenen Augen anstarrte.
    »Geht es dir besser?« fragte ich.
    Sein Blick schien geradewegs durch mich hindurch zu gehen, und als er sprach, war seine Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
    »Ist es wahr, was dein Freund gesagt hat?« murmelte er.
    »Was? Die Sache mit Tergard und Dagon?«
    »Er hat mich belogen«, murmelte der Majunde. »Er hat mit der Stimme der Götter gesprochen, und der große Gott Krakatau selbst hat –«
    »Ich weiß nicht, was Tergard dir gesagt hat«, unterbrach ihn Shannon kühl, »und auf welche Weise. Aber ich gebe dir mein Wort, daß er so wenig mit deinen Göttern zu tun hat wie wir. Tergard ist ein Meister der Lüge, wie alle seine Brüder.«
    »Aber er hat mit der Stimme der Götter gesprochen!« begehrte der Magier auf. Seine Stimme kippte fast über, und seine Augen schienen vor Entsetzen schier aus den Höhlen quellen zu wollen. Ich hatte keine Ahnung, was diese Stimme der Götter war, aber was immer sich hinter diesem Wort verbarg; der bloße Gedanke daran, daß sie gelogen hatte, mußte den Majunde beinahe um den Verstand bringen.
    »Tergard ist ein gefährlicher Mann«, sagte ich rasch, ehe Shannon auf seine wenig diplomatische Art vielleicht noch mehr Schaden anrichten konnte. »Er hat dich getäuscht, Magier, wie so viele. Er hat alle belogen. Selbst die, mit denen er sich verbündet hat.« Ich schwieg einen Moment, tauschte einen raschen Blick mit Shannon und fuhr mir nervös mit der Zunge über die Lippen. Ich war mir klar darüber, wie sinnlos meine nächsten Worte waren, aber ich mußte es wenigstens versuchen.
    »Ihr dürft nicht dort hinauf gehen«, sagte ich mit einer Geste auf den Krakatau. »Es wäre der Untergang für dein Volk, Zauberer.«
    Wie ich es erwartet hatte, reagierte der Magier gar nicht auf meine Worte, sondern starrte mich nur weiter an. Seine Lippen bebten.
    »Die Stimme der Götter«, murmelte er. »Gelogen. Dieser Weiße Teufel hat die Stimme der Götter mißbraucht.« Plötzlich veränderte sich etwas in seinem Blick. »Ich hätte dich töten sollen, weißer Mann«, sagte er. »Ich hätte dich töten sollen. Alle Weißen sind Teufel. Ich hätte tun sollen, was die Stimme der Götter befohlen hat.«
    »Du irrst dich«, sagte ich eindringlich. »Tergard hat euch hintergangen, so wie er alle belogen hat, selbst Dagon. Um so wichtiger ist es, daß euer Volk jetzt weiterlebt. Ihr müßt fliehen.«
    Es war sinnlos. Der Blick des Majunde-Magiers verschleierte sich wieder, und plötzlich begann er Worte in seiner Muttersprache zu stammeln, die ich nicht verstand. Seine schlanken Hände öffneten und schlossen sich unentwegt, als wolle er etwas packen und zermalmen.
    »Das hat keinen Zweck mehr, Robert«, sagte Shannon leise.
    Ich nickte, richtete mich widerstrebend auf und starrte an ihm vorbei auf den flammengebenden Gipfel des Krakatau. Sein Glühen schien plötzlich etwas Unheimliches und Drohendes zu haben.
    Und trotzdem fror ich plötzlich.

    * * *

    Der Hauch des Todes lag über der Lichtung. Menschen waren hier gestorben, eines

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